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Lina-Radke-Halle hat ausgedient

Rückkehr mit erstklassigen Zielen: PSK Lions spielen bald wieder in der Karlsruher Europahalle

Eigentlich wollten die Basketballer der PSK Lions längst in der Karlsruher Europahalle auf Korbjagd gehen. Nach langem Warten steht nun der Zeitplan für den Umzug auf die andere Straßenseite.

Maurice Pluskota im Zweikampf mit Jonathan Almstedt (Trier).
Bis September 2021 spielten die PS Karlsruhe Lions mit einer Ausnahmegenehmigung bereits in der Europahalle. Ab der Saison 2024/25 soll die mittlerweile sanierte Halle dauerhaft zum neuen „Löwenkäfig“ werden. Foto: Helge Prang/GES

Die frohe Kunde kam von aller oberster Stelle. Von Oberbürgermeister Frank Mentrup persönlich erhielten die PS Karlsruhe Lions in den vergangenen Tagen ein Schreiben. Auf dessen Inhalt haben die Zweitliga-Basketballer seit einiger Zeit hingefiebert.

Ab der Saison 2024/25 werden die Lions ihre Heimspiele wieder in der Karlsruher Europahalle austragen. Bis zum Spätsommer seien die Sanierungsarbeiten am Brandschutz abgeschlossen, heißt es in einer Mitteilung des Vereins.

Bis Herbst 2021 spielten die PSK Lions bereits in der Europahalle

„Das ist eine schöne Neuigkeit“, sagt Paul Alshut, kaufmännischer Leiter bei den Lions, im Gespräch mit dieser Redaktion.

Schon bis September 2021 spielten die Lions mit einer Ausnahmegenehmigung in der eigentlich für Veranstaltungen gesperrten Europahalle. Als die benachbarte Lina-Radke-Halle bezugsfertig war, wechselte der Karlsruher Club das Parkett.

Lina-Radke-Halle entwickelte sich zum Karlsruher „Löwenkäfig“

Die Lina-Radke-Halle entwickelte sich in den vergangen zweieinhalb Jahren zu einem – fast immer ausverkaufen – Hexenkessel. Warum also wollen die Basketballer also die Europahalle wieder zu ihrem „Löwenkäfig“ machen? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Ist der Umzug in die Europahalle überhaupt eine Neuigkeit?
Ja und nein. Dass die Europahalle ab Sommer wieder für Veranstaltungen geöffnet werden soll, war der zuletzt kommunizierte Zeitplan der Stadt. Und dass die Lions dann ihre Heimspiele wieder in der Europahalle austragen wollen, hatten die Lions ebenfalls längst betont. „Wir hätten ja eigentlich schon in dieser Saison dort spielen sollen“, sagt PSK-Funktionär Alshut dazu passend. Eigentlich sollte die umfassende Sanierung ja im Herbst 2023 abgeschlossen sein. Neu ist nun die klare Zusage von OB Mentrup, dass ab Spätsommer die Bälle endgültig in der Europahalle fliegen können. „Da war die Freude natürlich schon groß“, sagt Alshut.
Könnte auch schon in dieser Saison in der Europahalle gespielt werden? Etwa dann, wenn es die Lions in die Playoffs schaffen?
Definitiv nicht. Zu den K.o.-Spielen der Pro A im Mai wird die Halle laut Alshut nicht fertig sein. Die gute Nachricht: Einen Kaltstart für die Lions zum Auftakt der kommenden Saison soll es nicht geben. Die Türen sollen sich so zeitnah öffnen, dass sich das „Karlsrudel“ bei Testspielen an die neue Umgebung gewöhnen kann.

Mehr Platz soll PSK Lions auch mehr Einnahmen bringen

Warum wollen die Lions denn unbedingt in die Europahalle?
Es gibt gleich mehrere Gründe. Nummer eins: mehr Platz. 1.500 Zuschauer passen in die Lina-Radke-Halle. Das war oft zu wenig. „Immer wieder mussten wir Leute nach Hause schicken“, sagt Lions-Funktionär Alshut. Die rechnerische Kapazität liegt nach der Wiedereröffnung bei insgesamt 4.800 Personen. Je nach Möblierung lässt sich die Zahl anpassen. Die Lions kalkulieren laut Pressemitteilung mit 3.500 Plätzen. „Die Potenziale der Lina-Radke-Halle sind ausgereizt. Für die weitere Entwicklung ist eine umfangreichere Infrastruktur zwingend erforderlich“, sagt Alshut und denkt vor allem auch an einen größeren Hospitality-Bereich.
Geht es auch um das Thema Vermarktung?
Auf jeden Fall. Das Thema Sponsoring ist laut Alshut ein entscheidender Teil des Business-Plans. Vor diesem Hintergrund sieht er mit der Europahalle als Spielstätte ein großes Entwicklungspotenzial für die Zukunft. Schon jetzt seien die Sponsoren in freudiger Erwartung beim Thema Europahalle. Kurzum: Es geht freilich auch um zusätzliche Einnahmen. 
Ist der Umzug in die Europahalle ein Fingerzeig für die Erstliga-Pläne der Lions?
„Auf jeden Fall“, sagt Alshut: „Langfristig arbeiten wir auf dieses Ziel hin.“ Ohne die Europahalle wäre Erstliga-Basketball in Karlsruhe wiederum gar nicht möglich. Die Lizenzauflagen der Basketball-Bundesliga (BBL) sind nur mit der Europahalle als Spielstätte zu erfüllen. Weil diese noch nicht fertig saniert war, war in der vergangenen Saison der Aufstiegstraum unabhängig vom sportlichen Ausgang schon früh geplatzt.
Die Lina-Radke-Halle hat sich zu einem stimmungsvollen Hexenkessel entwickelt. Für Spieler und Fans ist das kompakte Schmuckkästchen zur sportlichen Heimat geworden. Ist ein Umzug diesbezüglich nicht auch ein Risiko?
Mit dieser Frage sehen sich die Lions-Verantwortlichen immer mal wieder konfrontiert. Man mache sich „gar keine Sorgen“, sagt Alshut mit Blick auf die Stimmung. Auch wenn die Europahalle deutlich weitläufiger sei. Man werde auch im neuen Zuhause mit mobilen Tribünen arbeiten, die möglichst nah ans Spielfeld herangefahren werden können. Alshut verspricht „Arena-Feeling“. Allein der Name Europahalle werde seiner Einschätzung nach mehr Zuschauer anlocken.
PSK Lions vs. Uni Baskets Münster
Die Lina-Radke-Halle fasst rund 1.500 Zuschauer. Bei den Heimspielen der PS Karlsruhe Lions war sie meist ausverkauft. Foto: Andreas Arndt
Wie sehen die Lions-Fans den Wegzug aus ihrem sportlichen Wohnzimmer?
Zumindest nicht ganz sorgenfrei, was einen möglichen Stimmungsverlust in der weitläufigeren Europahalle angeht. „Klein, fein und ganz nah dran“ – so beschreibt Marcus Sandrock die Vorzüge der Lina-Radke-Halle. Zusammen mit seinem Kompagnon Nuri Akbay sind er und weitere Mitstreiter seit einiger Zeit dabei, eine Lions-Fanbasis aufzubauen. In Anlehnung an die Sitzreihen hinter der Mannschaft nennen sie sich „#Block18“, machen bei Heimspielen mächtig Lärm und organisieren Auswärtsfahrten. Auch in der Europahalle möchten sie die Stimmung anheizen und stehen diesbezüglich mit dem Club im Austausch. Letztlich sieht Sandrock den Umzug pragmatisch: Mit Blick auf eine mögliche Erstligalizenz bleibe dem Club „gar nichts anderes übrig“.
Was bedeutet der Umzug der Lions für die Baden Volleys, die ihre Heimspiele in der Volleyball-Bundesliga seit dieser Saison ebenfalls in der Lina-Radke-Halle austragen?
Zuerst mal nur, dass sich die Volleys die Halle nicht mehr mit der ersten Mannschaft der Lions teilen müssen. Dass auch die Volleyballer in die Europahalle rübermachen, ist „erst mal nicht geplant“, wie Volleys-Pressesprecher Philipp Schätzle sagt. Dennoch sei es freilich gut, die „Europahalle in der Hinterhand zu haben“. Man wisse schließlich nie, wie sich der Volleyball-Standort Karlsruhe entwickle. Bisher sei man mit der Auslastung der Lina-Radke-Halle sehr zufrieden. Ganz unabhängig davon liegen beim Stammverein SSC Karlsruhe fertige Pläne für eine eigene Halle in der Schublade.
Sind neben den Heimspielen der Lions auch wieder Konzerte in der Europahalle denkbar?
Ein klares Nein. Für Konzerte beziehungsweise Multifunktional-Nutzungen wären weitergehende Brandschutzmaßnahmen erforderlich gewesen, „die sich am Bestandsgebäude weder technisch noch baulich hätten umsetzen lassen“, betont das Amt für Hochbau und Gebäudewirtschaft. Auch deswegen war dem Beschluss für die jetzige Sanierung eine lange politische Diskussion vorausgegangen. 
Wann fand eigentlich das bis dato letzte Basketballspiel in der Europahalle statt?
Ganz konkret: am 5. April 2021. Ostermontag. Damals spielten die Lions gegen die Gladiators aus Trier. Der Abschied war vor coronabedingt leeren Rängen nicht nur emotions-, sondern letztlich auch trostlos. Die Karlsruher verloren mit 94:105. Hoffentlich kein schlechtes Omen mit Blick auf den Neustart in diesem Spätsommer.

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