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Ausstellung im ZKM Karlsruhe

„Tatort“-Star Ulrich Tukur findet die Perfektion digitaler Tricktechnik „gruselig“

In der Perfektion digitaler Tricktechnik sieht der Schauspieler Ulrich Tukur auch eine Gefahr, etwa wenn es um „Deep Fake“-Videos geht. Einen spielerischen Umgang mit simulierten Bildern hingegen sieht er in einer neuen Ausstellung am ZKM Karlsruhe.

Ulrich Tukur in der Ausstellung „Talking Heads“ im ZKM Karlsruhe, 29.09.2022
Der Schauspieler Ulrich Tukur hat für die Ausstellung „Talking Heads“ im ZKM Karlsruhe analoge Bilder der Fotografin Katharina John virtuell belebt, darunter auch Foto von ihm selbst. Foto: Felix Grünschloß

Der Schauspieler Ulrich Tukur, unter anderem bekannt als „Tatort“-Kommissar Murot, kann der Perfektion digitaler Tricktechnik wenig abgewinnen.

„Wenn so viele andere Wirklichkeiten entstehen, dann verschwindet irgendwann die eigentliche Realität“, sagte der Schauspieler anlässlich einer Ausstellungseröffnung in Karlsruhe im Gespräch mit dieser Zeitung.

„Das finde ich ziemlich gruselig“, so Tukur. „Wenn alles möglich ist, wenn die Ausgangsebenen verwischen, geraten wir in einen Albtraum. Denn dann gibt es kein Koordinatensystem mehr, an dem man sich orientieren kann.“

Ausstellung im ZKM Karlsruhe mit „belebten“ Portraitfotos

Am Karlsruher Zentrum für Kunst und Medien (ZKM) ist bis 6. November die Ausstellung „Katharina John: Talking Heads“ zu sehen. Hierfür sind Porträtaufnahmen der Fotografin Katharina John, die mit Tukur verheiratet ist, durch digitale Tricktechnik zum Leben erweckt worden.

Tukur hat unter anderem Mimik und Stimme für ein Porträt des 2004 gestorbenen Oscar-Preisträgers und Autors Sir Peter Ustinov beigesteuert und auch ein Foto von sich selbst „belebt“.

Ein „Deep Fake“ ist etwas Unheimliches.
Ulrich Tukur, Schauspieler

Die Tricktechnik ist aus Kinofilmen seit längerem als „motion capture“ bekannt. Dieses künstlerische Projekt setze sich bewusst ab von der perfekten Täuschung, wie sie etwa von „Deep Fake“-Videos beabsichtigt werde, so Tukur: „Ein ‚Deep Fake‘ ist etwas Unheimliches, dadurch kann man die Würde und Existenz eines Menschen vernichten.“

In der Ausstellung „Talking Heads“ sei die Simulation stets als Spiel erkennbar. „Wenn die Porträtierten auf analogen Fotos plötzlich anfangen zu reden und sich bei der Fotografin darüber beschweren, auf altmodischen Schwarzweiß-Fotos festgehalten zu sein, dann ist das natürlich auch sehr unterhaltsam“, sagte der Schauspieler.

Fortschritt als Faszination und Gefahr

Zugleich mache das Projekt auf die Zwiespältigkeit von technologischem Fortschritt aufmerksam: „Es ist faszinierend, was mittlerweile alles möglich ist. Aber so wie die Fotografierten in der Ausstellung gegen ihre Schöpferin rebellieren, so schafft sich auch der Mensch durch eine von ihm selbst in Gang gesetzte technologische Entwicklung am Ende selbst ab“, so Tukur.

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