Skip to main content

Krause hält sich für privat nicht witzig

TV-Star Pierre M. Krause: „Wenn ich erzähle, dass ich in Karlsruhe lebe, erfahre ich manchmal fast Mitleid“

„Ich bin bei einer Party nicht derjenige, der die Gags macht“, sagt Pierre M. Krause und irgendwie mag man das kaum glauben, denn selbst ein Telefonat mit ihm ist witziger als die meisten Comedy-Formate.

Anchorman, Autor, Komödiant und Geschichtenerzähler: Pierre M. Krause am Schreibtisch seiner „Pierre M. Krause Show“.
Anchorman, Autor, Komödiant und Geschichtenerzähler: Pierre M. Krause am Schreibtisch seiner „Pierre M. Krause Show“. Foto: SWR

Auf seine Heimatstadt lässt Pierre M. Krause nichts kommen. „Ich mag Karlsruhe“, sagt der Mann, dessen Gesicht man seit rund 20 Jahren aus dem Fernsehen kennt.

„Wenn ich jemandem erzähle, dass ich in Karlsruhe lebe und nicht in Hamburg, Berlin oder Köln, dann erfahre ich manchmal fast so etwas wie Mitleid. Dabei sehe ich Karlsruhe unter den deutschen Großstädten ganz eindeutig als einen Geheimtipp.“

Und deshalb zog er vor einigen Jahren wieder in die Fächerstadt zurück, nachdem er eine Zeitlang in Köln, Baden-Baden und in einem idyllischen Schwarzwalddorf gelebt hat. „Karlsruhe ist einerseits überschaubar und andererseits gibt es hier alles, was man braucht.“

Ganz ähnlich wie einst Harald Schmidt

Die Nähe zu Baden-Baden und seinem „Haussender“ SWR spielte bei der Wahl des Wohnortes natürlich auch eine große Rolle. In einem Studio der Kurstadt wird seit 2005 seine wöchentliche Latenight-Show aufgezeichnet.

In der „Pierre M. Krause Show“ begrüßt der eloquente und schlagfertige Gastgeber nicht nur prominente Gäste, sondern sorgt auch mit vielen witzigen Einspielern für gute Laune. Daran, dass die Sendung, die bisweilen an die früher mal so großartige „Harald-Schmidt-Show“ erinnert, nach wie vor im Dritten Programm „versteckt“ wird, hat sich Krause längst gewöhnt.

Irgendwie hat das aber auch etwas Gutes, denn bisweilen gewinnt man den Eindruck, dass er dort wirklich machen kann, was er will. Und das ist gut so.

Sendepause bei der Show

Im Moment ist allerdings leider Sendepause. Zum einen, weil die Sendung auch von den Reaktionen des Publikums lebt. Und Publikum gibt es derzeit wegen Corona leider keines. „Da ist die Energie ganz anders“, sagt Krause und man ahnt, wie schwer es ihm fallen muss, seine Gags rauszuhauen, ohne dass jemand spontan darüber lacht. Zum andern ist der SWR gerade auf der Suche nach einem anderen Studio.

„Vor März wird es wohl vorerst keine neue Show geben“, sagt Krause. Arbeitslos ist er deswegen aber noch lange nicht. Seine bezaubernden Filme unter dem Motto „Kurzstrecke“ laufen nach wie vor auf YouTube. Und dann ist da natürlich noch die von Stefan Raab erfundene Late-Night-Show „Täglich frisch geröstet“, die vor wenigen Wochen beim Streamingsender TVNow ihre Premiere feierte. In den ersten Folgen wurden mehrere Moderatoren „getestet“ – Krause erhielt anschließend sehr gute Kritiken.

Ich bin ein Alptraum für jeden Maskenbildner und sehe im Moment aus wie ein Double von André Rieu.
Pierre M. Krause, Komödiant

Ob er auch künftig hin und wieder moderieren wird, steht derzeit noch in den Sternen. Er wäre auf alle Fälle dazu bereit: „Wenn Stefan Raab anruft, sagt man nicht nein.“

Pierre M. Krause wollte immer zum Fernsehen

Privat sei er, sagt Krause, übrigens eher zurückhaltend und keineswegs so exponiert wie auf der Bühne. „Ich bin bei einer Party nicht derjenige, der die Gags macht“, sagt er und irgendwie mag man das kaum glauben, denn selbst ein Telefonat mit ihm ist witziger als 95 Prozent aller im Fernsehen gesendeten Comedy-Formate.

Dass er einmal beim Fernsehen oder auf der Bühne landen würde, war eigentlich schon immer klar. Auch als er ohne großes Interesse seine Banklehre absolvierte oder ein Sprachenstudium begann. „Ich wusste immer, dass ich das, was ich machte, mal beruflich machen will.“ Zum Beispiel Kurzfilme drehen. Oder ein Publikum zum Lachen bringen.

Einen Wunsch würde sich der Mann mit der eigenwilligen Frisur („Ich bin ein Alptraum für jeden Maskenbildner und sehe im Moment aus wie ein Double von André Rieu“) gerne noch erfüllen: „Ich möchte gerne mal synchronisieren, zum Beispiel in einem Animationsfilm.“ Wurde er denn noch nie dafür angefragt? „Nein“, sagt Krause. „Aber ich hoffe, dass das nach diesem Artikel jetzt endlich passiert.“

nach oben Zurück zum Seitenanfang