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ADFC präsentiert Umfrage-Ergebnisse

Radfahrer in Bretten fühlen sich nicht sicher – Gefahrenstelle am Alexanderplatz

Die Stadt Bretten hat beim Fahrradklima-Test des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) katastrophal abgeschnitten. Die ADFC-Ortsgruppe hält eine Stelle für besonders gefährlich.

Zwei Menschen halten ein Plakat in ihrer Hand
Jutta Biehl-Herzfeld, Sprecherin der ADFC-Ortsgruppe Bretten, und Frank Merkel, Mitglied der ADFC-Ortsgruppe Bretten, präsentieren die Ergebnisse des Fahrradklima-Tests 2021 für Bretten. Foto: Dominic Körner

Das schlechte Abschneiden der Stadt Bretten beim Fahrradklima-Test besorgt die Ortsgruppe des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC). Rund zwei Dutzend Menschen kamen am Samstag zur Präsentation des ADFC am Weltkugel-Brunnen zusammen, die Hälfte davon Club-Mitglieder.

Jutta Biehl-Herzfeld, Sprecherin der im September gegründeten Ortsgruppe, ging zunächst auf das Ergebnis des Tests ein. Dabei wurden deutschlandweit Radfahrer dazu befragt, wie sicher sie sich auf den Straßen ihrer Heimatgemeinde fühlen.

Das Urteil der Brettener fällt ernüchternd aus. Landesweit rangiert die Stadt auf Platz 64 von 66 Kommunen vergleichbarer Größe. Note: 4,4. 133 Radfahrer aus Bretten hatten an der Umfrage teilgenommen.

Fahrradfahrer in Bretten fühlen sich unsicher

„Fahrradfahren ist Lebensqualität“, betonte Biehl-Herzfeld bei der Präsentation in der Innenstadt. Nach ihrer Ansicht ist die Sicherheit im Alltag entscheidend, besonders auf den Schulwegen. „Wir wollen erreichen, dass sich alle Menschen auf das Fahrrad setzen, nicht nur einige Kampfradler“, erklärte Biehl-Herzfeld. Wenn sich die Bürger dabei nicht sicher fühlten, bevorzugten sie das Auto. „Das kann nicht das Ziel sein“, sagte die ADFC-Sprecherin.

Meistens müssen Radfahrer absteigen und schauen, wo sie bleiben.
Jutta Biehl-Herzfeld, Sprecherin der ADFC-Ortsgruppe Bretten

Besonders schlecht sei das Sicherheitsgefühl von Radfahrern in Bretten, resümierte Biehl-Herzfeld. Falschparker nutzten Abschnitte von Radwegen, etwa im Bereich der Friedrichstraße, „um Brötchen zu holen.“ Auch die Baustellenführung sei denkbar ungünstig. „Meistens müssen Radfahrer absteigen und schauen, wo sie bleiben“, schilderte sie.

Nach ihrer Beobachtung tauchen auf Radwegen zudem immer wieder Hindernisse auf, etwa Schilder oder Mülltonnen. Häufig komme es zu Konflikten mit Autofahrern. „Ein Problem sind außerdem schlechte Oberflächen auf den Radwegen“, monierte Biehl-Herzfeld. Die Möglichkeit zur Fahrradmitnahme in der Bahn und die Wegweisung in der Stadt seien dagegen „weniger schlecht.“

Die ADFC-Ortsgruppe steht laut Biehl-Herzfeld in regelmäßigen Gesprächen mit der Stadtverwaltung. Hoffnung macht ein Hauptroutenkonzept für Radfahrer auf der Ost-West-Achse von Knittlingen über Bretten nach Gondelsheim. In der Friedrichstraße wurde bereits eine Fahrradstraße ausgewiesen. Hier sind Radler gegenüber dem motorisierten Verkehr bevorrechtigt.

„Das ist ein erster Schritt in die richtige Richtung“, kommentierte Biehl-Herzfeld. Ferner soll der Verkehrsübungsplatz umgebaut werden, damit dort künftig auch Pedelec-Fahrer den Umgang mit ihrem E-Bike trainieren können.

Gefahr für Radfahrer am Alexanderplatz in Bretten

Besonders gefährlich ist die Verkehrssituation laut Biehl-Herzfeld am Alexanderplatz, den sie einen „Katastrophenpunkt“ nennt. Dort stünden Fahrradfahrern oft nur 30 Zentimeter zur Verfügung. „Wenn Lkw rechts abbiegen, steigt die Gefahr“, hat sie beobachtet.

Autos stehen an einer Ampel
Besonders gefährlich ist die Verkehrssituation am Alexanderplatz. Dort stehen Fahrradfahrern oft nur 30 Zentimeter zur Verfügung. Foto: Dominic Körner

Auch am Samstag war das so: Vor Ort fällt auf, dass einige Auto- und Lastwagenfahrer die ohnehin schmale Radspur mitbenutzen. „Viele Radfahrer meiden diese Stelle deshalb“, berichtete Biehl-Herzfeld. Wer mit dem Rad von Bretten nach Diedelsheim wolle, weiche meist über Rinklingen aus. Ein Umweg von rund zwei Kilometern – „aber sicherer“, sagt die ADFC-Sprecherin.

Die Zusammenarbeit mit der Stadt empfindet sie als konstruktiv. „Wir sind nicht gegen irgendjemanden, es gibt schon genug Bruddler“, betont Biehl-Herzfeld. Man wolle dafür sorgen, „dass in Bretten künftig alle Verkehrsformen gleichberechtigt sind.“

Zu diesem Zweck sucht sie auch immer wieder den Dialog mit Autofahrern, die Radlern den Weg blockieren. „Erst kürzlich habe ich mit einer Frau darüber gesprochen“, erinnert sich Biehl-Herzfeld. Immerhin: „Sie war einsichtig.“ 2022 findet die nächste Befragung der Radfahrer statt. „Wir hoffen auf ein besseres Ergebnis.“

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