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Von notwendig bis überflüssig

An der B293-Ortsumgehung von Jöhlingen scheiden sich die Geister

Bei den Plänen für eine Ortsumgehung der B293 Jöhlingen gehen die Meinungen auseinander. 250 Einwendungen gegen das Planfeststellungsverfahren des Regierungspräsidiums Karlsruhe liegen bereits vor. Es herrschen Zweifel am Nutzen des Projekts.

Probleme mit der Verbindung nach Karlsruhe haben die Brettener Pendler, die am Diedelsheimer Dreieck (unser Foto) auf die B293 abbiegen, im Moment eher durch die Sperrung der B10 in Berghausen.
Probleme mit der Verbindung nach Karlsruhe haben die Brettener Pendler, die am Diedelsheimer Dreieck (unser Foto) auf die B293 abbiegen, im Moment eher durch die Sperrung der B10 in Berghausen. Foto: Arnd Waidelich

Die Planfeststellung des Regierungspräsidiums Karlsruhe für die Ortsumgehung der B293 Jöhlingen läuft. Bis zum 26. September konnten Bürger beim Regierungspräsidium Einwendungen gegen das Planfeststellungsverfahren vorbringen. Nach der ersten Sichtung liegen rund 250 Einwendungen vor.

Betroffen von den Planungen sind auch all die Brettener, die als Pendler mit dem Auto ihren Arbeitsplatz in Karlsruhe anfahren.

Einer von ihnen ist Harald Jäger. Mehrmals die Woche fährt er in die Weststadt nach Karlsruhe. Unweigerlich führt in diese Fahrt durch Jöhlingen. Er verfolge die Diskussion um die Umgehungsstraße Jöhlingen deshalb aufmerksam, sagt der Dürrenbüchiger.

Das eigentliche Problem ist nicht der Streckenabschnitt Jöhlingen

Große Hoffnungen, dass sich die Fahrtzeit für ihn damit verkürzt, hat er nicht. Jöhlingen sei nämlich nicht das Problem. Das entstehe erst später mit den Staus in Berghausen oder Grötzingen. Von daher erwarte er nur einen marginalen Nutzen.

Er versuche, so viel wie möglich auf den ÖPNV auszuweichen. Wenn er aber mit dem Auto 35 Minuten brauche und mit der Stadtbahn 60 Minuten, dann falle die Entscheidung leicht. Zumal er eine Fahrgemeinschaft habe.

An der kurzen Strecke durch Jöhlingen scheint das Problem nicht so groß zu sein, sagt Jäger. Mit Interesse beobachte er, dass dort etliche Neubauten in die Höhe gezogen werden. So groß also könne der Leidensdruck durch den Verkehr nicht sein. Denn sonst würde dort nicht so viel gebaut, lautet seine Schlussfolgerung.

Hier wie dort finde ich es ein Unding, dass eine Bürgerinitiative dagegen mobil macht.
Aaron Treut, Ortsvorsteher Ruit

Aaron Treut sieht das anders. Obwohl er in Ruit und damit weitab vom Schuss wohne, betrachtet er die B 293-Umgehung als ähnlich wichtig wie die B294-Südumgehung Bretten. Auch die Jöhlinger Umgehung sei eine Infrastrukturmaßnahme, die zwingend notwendig sei für Logistik und Warenströme. „Hier wie dort finde ich es ein Unding, dass eine Bürgerinitiative dagegen mobil macht“, sagt der Ruiter Ortsvorsteher.

Die Bürgerinitiative und die Walzbachtaler Grünen wollten mit dieser wichtigen Infrastrukturmaßnahme den Fortschritt im Land verhindern. Nicht alles sei über die Schiene machbar. Wie in Bretten würden auch in Jöhlingen 50 Prozent des Verkehrs durch die Umgehung aus der Ortschaft hinausgezogen.

Laut dem Fraktionsvorsitzenden der Brettener Grünen bringt die Lösung keine Verbesserung

Für Otto Mansdörfer ist die bisher vom Regierungspräsidium ausgearbeitete Variante eine Maximallösung, die alles rundum perfekt machen wolle. „Das ist alles überdreht. Da spielt Geld offensichtlich keine Rolle“, sagt der Fraktionsvorsitzende der Brettener Grünen. Diese Lösung schaue nur auf den Autoverkehr. Dabei bringe sie gar nicht so viele Verbesserungen. Er schätzt die Zeitersparnis auf drei bis fünf Minuten.

„Die Brettener Pendler werden sich sicher freuen. Aber am Berghausener Ortseingang wird die Freude sofort wieder aufhören“, meint Mansdörfer. Dort werde der Stau unweigerlich kommen. Eine Gesamtlösung würde erst die in weiter Ferne liegende Berghausener B10-Umgehung bringen.

Frank Schneidereit sagt, er als S-Bahnfahrer brauche er die B 293-Umgehung Jöhlingen nicht. Er verstehe sowieso nicht, wie wenig Menschen die gute Stadtbahnverbindung zwischen Bretten und Karlsruhe nutzen würden. Schließlich käme man mit ihr bequem von der eigenen Haustür bis zur Arbeitsstelle. „Jeder, der sich ins Auto setzt, um nach Karlsruhe zu fahren, muss sich fragen lassen, ob er das Richtige tut“, sagt der Sprecher Bürgerinitiative Verkehrsentlastung Bretten.

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