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Pläne für Baugebiet

Baustofffachhandel zieht weg aus der Brettener Kernstadt – Diedelsheimer Gewerbegebiet wächst

Für einen Baufachhandel dieser Größe ist die Kernstadt zu eng, sind sich Verwaltung und Gemeinderat einig. Auch für die Gartenschau soll Wertheimer umziehen.

Blick auf den Baufstofffachhandel Wertheimer vom Bahnhof Bretten Stadtmitte
An der Ein- und Ausfahrt des Baustoffhandels Wertheimer direkt am Bahnhof Stadtmitte ist es in der Vergangenheit immer wieder zu Engpässen und Problemen mit rangierenden Lkw im Anlieferverkehr gekommen. Foto: Julia Trauden

Das Gewerbegebiet an der Diedelsheimer Höhe, wo jetzt unter anderem der Toom-Baumarkt, Kaufland sowie ein Autohändler ansässig sind, soll in Richtung Osten wachsen.

Entsprechende Pläne dafür wurden kürzlich im Gemeinderat vorgestellt. Demnach sollen auf einer etwa fünf Fußballfelder (vier Hektar) großen Fläche östlich der ATU-Autowerkstatt und des Gebrauchtwagenhändlers Ekinci neue Flächen für Gewerbe- und Sonderbauten entstehen.

Jetziger Wertheimer-Standort in Bretten wird für die Gartenschau genutzt

Zwei Betriebe, die im Gebiet „Vordere Schmalzhälde-Katzhälde“ bauen werden, stehen bereits fest: Der Gebrauchtwarenhändler Ekinci wird sein Gelände erweitern. Hauptnutzer des neuen Gebietes wird der Baustoffhandel Wertheimer sein. Er soll mit 1,5 Hektar mehr als ein Drittel der Fläche in Anspruch nehmen.

Der jetzige Standort von Wertheimer beim Bahnhof Stadtmitte in der Kernstadt wird dagegen für die Gartenschau 2031 umgestaltet.

Es ist höchste Zeit, dass der Betrieb raus verlagert wird aus der Stadt.
Martin Wolff
Oberbürgermeister

Damit schlägt die Stadt zwei Fliegen mit einer Klappe. Denn ein Wegzug von Wertheimer aus der Stadt sei ohnehin schon lange gewollt und auch notwendig, betonte Oberbürgermeister Martin Wolff (Freie Wähler) im Gemeinderat.

Zu groß seien die Probleme mit dem Anlieferverkehr durch Lkw geworden. „Ein Betrieb dieser Größe gehört nicht in die Stadt. Es ist höchste Zeit, dass er raus verlagert wird.“ Auch für Fußgänger sei die Situation an der Stelle „blöd“, unterstrich Bürgermeister Michael Nöltner (CDU).

Wir wollen das Gelände von Wertheimer spätestens 2029, besser noch 2028 frei haben.
Cornelia Hausner
Amtsleiterin Stadtentwicklung und Baurecht

Wann der Umzug von Wertheimer nach Diedelsheim erfolgen wird, wollte Stadtrat Jörg Biermann (die aktiven) von der Verwaltung wissen. Denn davon hänge schließlich auch ab, wann die Gartenschau-Vorbereitungen beginnen können.

„Wir wollen das Gelände spätestens 2029, besser noch 2028 frei haben“, sagte Cornelia Hausner, Leiterin des Amtes für Stadtentwicklung und Baurecht. Denn: „Ende 2030 müssen natürlich die Dinge für den Gartenschau-Sommer gebaut sein.“

Ende 2025 soll der Bebauungsplan stehen

Für den Abbruch des bestehenden Gebäudes von Wertheimer kalkuliert die Stadt laut Hausner mit sechs Monaten. Für den Neubau in Diedelsheim benötige man voraussichtlich 20 Monate.

In Kürze, so Hausner weiter, werde ein Planungsbüro beauftragt. Außerdem gebe man Lärm- und Verkehrsgutachten sowie Kanal- und Straßenbauarbeiten in Auftrag. Das neue Gewerbegebiet soll zusätzlich über eine Stichstraße ab der Diedelsheimer Höhe erschlossen werden.

Im Juni 2024 sollen dann die Vorentwürfe des Bebauungsplans und des geänderten Flächennutzungsplans vorliegen und Ende 2025 der Bebauungsplan fertig sein. Das sei ein straffer Zeitplan, räumte Hausner ein. „Aber wir müssen und wollen ambitioniert da dran bleiben.“

Was, wenn Wertheimer am Ende doch nicht will?

Einige im Gemeinderat haben derweil Bedenken, dass es mit der Umsiedlung von Wertheimer überhaupt klappt. Darunter Hermann Fülberth (die aktiven).

Er fragte: Was, wenn die Firma, mit der die Stadt derzeit noch in Verhandlungen ist, doch nicht mitzieht? Oder wenn Privateigentümer von Grundstücken, die im Plangebiet liegen, sich weigern, diese herzugeben?

Man setze zunächst auf die freiwillige Hergabe von Grundstücken, erklärte Frank Bohmüller, Leiter des Amtes für Wirtschaftsförderung und Liegenschaften. Es gebe aber auch rechtliche Möglichkeiten, um Eigentümern, die nicht willig sind, andere Flächen zuteilen zu können.

Ein Acker beim Gewerbegebiet an der Diedelsheimer Höhe. Hier sollen weitere Gewerbegebäude errichtet werden.
Hier könnte bald kein Acker mehr sein: Nach den Plänen der Stadt soll das Gewerbegebiet an der Diedelsheimer Höhe in Richtung Osten wachsen. Der Gebrauchtwagenhändler Ekinci (dunkelgraues Gebäude) hat dadurch die Möglichkeit, zu erweitern. Foto: Catrin Dederichs

Grüne haben Bedenken wegen Flächenversiegelung

Die Grünen-Fraktion äußerte indes Bedenken wegen der Flächenversiegelung. Im neuen Gebiet befänden sich Gärten, die von Bürger gepflegt würden, und landwirtschaftliche Flächen, sagte Ira Müller-Kschuk.

Es brauche zusätzlich zu den geplanten weitere ökologische Ausgleichsmaßnahmen „in unmittelbarer Nähe des Baugebietes“. Zudem wollen die Grünen eine dichtere Bebauung im Plangebiet. Sprich: eine mehrgeschossige Bauweise.

Die SPD teile die Bedenken der Grünen, sagte Edgar Schlotterbeck. Für seine Fraktion überwiege aber der positive Effekt, dass durch die Versetzung von Wertheimer direkt in der Stadt Flächen entsiegelt und Grünflächen geschaffen würden.

Die Gartenschau sei ein „Prestigeobjekt“, das es zu unterstützen gelte, sagte Andreas Laitenberger (AfD). Er unterstrich, dass die Umsiedlung von Wertheimer auch ohne die Gartenschau 2031 notwendig gewesen wäre.

Der Gemeinderat votierte letztlich mit großer Mehrheit für die Änderung des Flächennutzungsplans (drei Enthaltungen), die Aufstellung eines Bebauungsplans (zwei Enthaltungen) und die Baulandumlegung (drei Enthaltungen) im Gebiet „Vordere Schmalzhälde-Katzhälde“.

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