Wenn Lars Skoda derzeit einen der drei Regieräume im Kinostar Bretten betritt, fühlt sich das für ihn zumindest kurzzeitig wie die Rückkehr in die Normalität vergangener Jahre an. Einmal pro Woche lässt der Theaterleiter des Kinos der Melanchthonstadt die drei Projektoren laufen, zu regelmäßigen Test- und Wartungszwecken, darauf hat der Hersteller explizit hingewiesen, sagt Skoda.
Dann herrscht für zwei Stunden Leben auf den Leinwänden, die sonst genau wie die drei Kinosäle dunkel sind. Denn das Brettener Kino teilt seit dem 2. November zum zweiten Mal in diesem Jahr das Schicksal aller anderen Kultureinrichtungen – wegen des Corona-Lockdowns sind auch die Lichtspielhäuser der Republik geschlossen.
Zwei gute Nachrichten für die Cineasten
Immerhin gibt es für die Freunde des Brettener Kinos in diesen für Cineasten traurigen Zeiten gleich zwei gute Nachrichten. Aus der Zentrale in Stuttgart wurde Skoda mitgeteilt, dass die Zukunft der Kinostar-Häuser gesichert sei.
„Wir müssen nicht schließen und kommen durch diese Krise durch. Es gibt noch genügend Rücklagen“, versichert der Brettener Theaterleiter. Zudem könne es durchaus sein, dass in diesem Kalenderjahr sogar wieder Blockbuster über die Leinwände flimmern.
„Sobald wir wieder dürfen, machen wir auch auf“, verspricht Skoda. Sollte der Lockdown wirklich am 20. Dezember enden und dies bereits einige Tage vorher schon definitiv feststehen, könnte das Brettener Kino am 22. Dezember wieder den Betrieb aufnehmen. „Dieser zeitliche Vorlauf würde uns reichen“, sagt Skoda.
Gutschein-Verkauf soll für Umsatz sorgen
Geöffnet wird der Kinostar am Gottesackertor 1 schon einmal vom 1. bis 5. Dezember. Von Dienstag bis Freitag besteht jeweils zwischen 17 und 19 Uhr die Möglichkeit, Gutscheine direkt an der Kinokasse zu kaufen, samstags ist das zwischen 14 und 17 Uhr möglich. „Der Gutschein-Verkauf läuft an den Tagen vor Nikolaus und vor Weihnachten eigentlich immer sehr gut.
Sobald wir wieder dürfen, machen wir auch auf.Lars Skoda, Leiter Kinostar Bretten
Wir hoffen jetzt natürlich, dass das auch dieses Jahr trotz Corona der Fall ist“, erklärt Skoda. So wolle man versuchen, zumindest ein paar Umsätze zu generieren. An diesen Tagen besteht übrigens auch die Möglichkeit, original Kino-Popcorn und Kino-Nachos „to go“ zu kaufen. „Das schafft zumindest ein bisschen Kino-Atmosphäre im heimischen Wohnzimmer“, meint Skoda.
Abhängigkeit von den großen Verleihern
Ob im Falle einer Wiederöffnung am 22. Dezember im Brettener Kino dann brandneue Filme laufen werden, kann der Theaterleiter derzeit allerdings nicht sagen. Der Knackpunkt ist hier die Abhängigkeit der Kinos von den großen Verleihern, die sich in Sachen kommender Deutschlandpremieren aktuell noch komplett bedeckt halten.
„Ich denke, dass in der Branche in den kommenden zwei, drei Wochen noch einmal alles auf den Kopf gestellt wird“, betont Skoda. Stand jetzt sollen am 23. Dezember die Komödie „Contra“ von Regisseur Sönke Wortmann, in der unter anderem Christoph Maria Herbst mitspielt, sowie die Horror-Komödie „Freaky“ mit Vince Vaughn starten.
Auch der bereits mehrfach verschobene Blockbuster „Wonder Woman 1984“ mit Gal Gadot in der Hauptrolle könnte genau rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft in die deutschen Kinos kommen. „Wenn diese Filme tatsächlich am 23. Dezember bei uns anlaufen würden, wäre das für die ganze Branche natürlich klasse“, betont Skoda.
Ebenfalls im Programm wären der Action-Thriller „Greenland“ mit Gerard Butler sowie die Animationsfilme „Drachenreiter“ und „Yakari“, die allesamt in der letzten Oktoberwoche und damit unmittelbar vor dem zweiten Lockdown in Bretten angelaufen sind.