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Premiere am 23. April

Brettener Musiker Cris Cosmo trommelt für Benefiz-Song über 90 Menschen zusammen

Der in Bretten geborene Musiker und Entertainer Cris Cosmo hat für die Caritas-Aktion „European Solidarity Challenge“ einen Song produziert, bei dem mehr als 90 Menschen mitgesungen haben.

Mann in Stuhl vor Schreibtisch
Im Home Studio in Eppingen: Hier hat Cris Cosmo die zahlreichen Tonspuren arrangiert, die ihm im Zuge der „Freude Hilft!“-Aktion zugesendet wurden. Foto: Philipp Fess

Andere haben Wutausbrüche, bei Cris Cosmo bricht dagegen die positive Energie aus. Wer den Musiker und Entertainer einmal live erlebt hat, kann ein Lied davon singen – wahrscheinlich sogar eines, das aus der Feder des 43-Jährigen stammt.

Das jüngste hat der Songwriter aber nicht alleine geschrieben und aufgenommen, sondern zusammen mit einer großen (Glaubens-)Gemeinschaft, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Welt ein bisschen besser zu machen.

Der Song „Was für mich Freude ist“ leistet unter dem Motto „Freude Hilft!“ einen Beitrag zur „European Solidarity Challenge“. Eine Online-Benefiz-Veranstaltung der Caritas, bei der Spenden für Flüchtlinge auf Lesbos, in Bangladesch und im Südsudan gesammelt werden.

Die Aktion ist ganz im Sinne des Weltbürgers Cris Cosmo, der sich mit seiner Musik an der Schnittstelle von Reggae, Pop und Hip-Hop der Dreifaltigkeit von Inspiration, Motivation und vor allem Interaktion verschrieben hat.

Eltern von Cris Cosmo sind Mennoniten

Cris Cosmo wird als Christian Gingerich 1978 in Bretten geboren und wächst in Gondelsheim auf. Zum Weltbürger – oder „Cosmopolit“, wie ein Song von 2009 seinen Künstlernamen aufgreift – wird man so weit vom Schuss als Teil eines Netzwerks, das den ganzen Globus umspannt.

„Meine Eltern sind Mennoniten. Schon als Kind sind Menschen aus ganz Europa, Australien und Südamerika zu uns ins Dorf gekommen“, erzählt Gingerich. „Und da habe ich gesehen, dass es auf der ganzen Welt interessante, liebe Leute gibt, die vielleicht auch mal anders aussehen, zu denen man aber immer eine Verbindung aufbauen kann.“

Die Welt war zu Gast und zugleich auch Gastgeber – Anlaufstellen bei Mitgliedern der Freikirche hatte die Familie dank eines gut gefüllten Adressbuchs genug.

Zusammen mit dem Glauben und der Freude am Fremden wurde dem mittlerweile in Eppingen lebenden Kraichgauer auch die Musik in die Wiege gelegt: „Meine Mom hat Klavierunterricht gegeben und mein Dad hat mit eigenen Bands bei uns zu Hause einen Proberaum gehabt“, erzählt Gingerich.

Zur Gitarre hat er das erste Mal bei einer christlichen Jugendfreizeit gegriffen, und auch seine Liebe zur Straßenmusik hat er auf einer solchen Freizeit bei Spontan-Gigs in holländischen Hafenstädten entdeckt.

Karlsruhe war erste Straßenmusik-Stadt für Cris Cosmo

„Meine erste Straßenmusik-Stadt war Karlsruhe“, erinnert sich Gingerich, wie er als Jugendlicher mit umgehängter Gitarre durch die Fußgängerzonen gestreift ist und unter den Schlossarkaden seine Saiten gezupft hat. Nach dem Zivildienst kratzte er etwas Taschengeld zusammen und setzte sich in ein Flugzeug, um sich musizierend auf den Straßen von Chile durchzuschlagen.

Dort wird aus Christian Gingerich Cris Cosmo – der Mann, für den „nur alles zusammen Sinn macht“, der universelle „Botschafter“, der zeigen will, dass die Deutschen „cool, weltoffen und gebildet“ sind – und „dass Nazi-Deutschland vorbei ist“.

Naheliegend, dass sich Cris Cosmo da an der „European Solidarity Challenge“ beteiligt, die das Hilfswerk Caritas international und die Jugendaktion „Wir gegen Rassismus“ des Bistums Trier am 23. April zum zweiten Mal ausrichten. Mit dabei sind unter anderem Peter Maffay, Gil Ofarim und Michael Patrick Kelly. Bei der letzten Spendenaktion kamen 27.000 Euro für Menschen in Not zusammen, diesmal sollen es 50.000 werden.

Der Song „Was für mich Freude ist“, dessen Strophen Cris Cosmo im Januar aus Text-Einsendungen der Netzgemeinde „da_zwischen“ des Bistums Speyer komponiert hat, ist für die Benefiz-Veranstaltung nun auch gemeinschaftlich vertont und verfilmt worden. Mehr als 90 Teilnehmer haben per Handy Ton- und Videospuren eingesendet, die am 23. April ab 20 Uhr erstmals vorgestellt werden.

Mein Background ist das Christentum, ich kann aber auch in der Moschee beten.
Cris Cosmo, Musiker

„Ich arbeite gerne mit Gläubigen zusammen, weil ich felsenfest davon überzeugt bin, dass – trotz aller schlechten Geschichten über die Kirchen – die Mehrzahl Gutes in die Welt tragen will“, sagt Gingerich.

Die Religionsform spielt für ihn dabei eine untergeordnete Rolle: „Eigentlich ist das doch alles dieselbe Geschichte, nur für die Kultur anders erzählt. Mein Background ist das Christentum, ich kann aber auch in der Moschee beten. Ob zu Gott oder zur Quelle, am Schluss ist das doch nur Vokabular.“ Sein Wahlspruch lautet: „Es gibt mehr, was uns verbindet, als uns trennt.“

Brettener kämpft für Multikultur

Auch die besten Absichten dürften diese Trennung nicht in Kauf nehmen. „Ich kämpfe nicht gegen Rassismus, sondern für den Austausch, für die Multikultur“, betont der 43-Jährige.

„Leute, die denken, Flüchtlinge sind das Problem, haben es einfach nicht verstanden. Das Problem sind Menschen, die sich an Kriegen bereichern, die Gier von Einzelnen – und nicht Menschen, die unter miserablen Umständen in irgendeinem Lager hocken.“

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