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Matinee in der Klosterkirche

Duo spielt in der Klosterkirche Maulbronn: Wie Orgel und Trompete zusammenfinden

Der Organist Bernhard Monninger und der Trompeter Rozmurat Arnakuliev wagen Ungewöhnliches. Sie treten als Duo auf. Weshalb das Publikum begeistert ist.

Orgelmatinee in Maulbronn
Einem ungewöhnlichen Konzert lauschten die Besucherinnen und Besucher der dritten Orgelmatinee in Maulbronn. Foto: Eva Filitz

Auch die dritte Orgelmatinee dieser Saison hatte am Sonntagvormittag wieder zahlreiche Musikfreunde in die Klosterkirche in Maulbronn geführt. Die Reihen waren nahezu alle voll besetzt.

Das Programm, gestaltet von einem Orgel-Trompeten-Duo, machte neugierig. Das Konzert darf als Kontrast zu den bisherigen, ebenfalls sehr erfolgreichen Matineen gelten.

Bernhard Monninger spielt erstmals in Maulbronn

Die Orgel spielte Bezirkskantor und Kirchenmusikdirektor Bernhard Monninger aus Mosbach. Er hat in Heidelberg Kirchenmusik studiert und verfügt über reiche Erfahrung als Organist an verschiedenen Kirchen im süddeutschen Raum. Von der Grenzing-Orgel war er angetan. „Mit ihrer Klangfülle bietet sie einem Organisten alle erdenklichen Möglichkeiten, Orgelwerke facettenreich zu interpretieren“, so seine ersten Maulbronner Erfahrungen.

Zum zweiten Mal auf dieser Empore stand Rozmurat Arnakuliev. Der renommierte Trompeter hat seine Laufbahn als Solotrompeter des Nationalen Sinfonieorchesters der Ukraine begonnen. Er spielte unter berühmten Dirigenten und war weltweit unterwegs, trat etwa in den USA, Fernost und in fast ganz Europa auf.

Arnakuliev ist vielfacher Preisträger internationaler Wettbewerbe und Musikfestivals. Von 2000 bis 2008 war der Musiker Solotrompeter im Palladium Theater in Stuttgart und anderen Brass-Ensembles.

Rozmurat Arnakuliev hat drei Instrumente im Gepäck

Für das Maulbronner Konzert hatte Arnakuliev eine Piccolo-Trompete, ein Flügelhorn und eine Corno da Caccia mitgebracht - sie gehören alle zum Typ Trompete. Er spielte so sensibel auf ihnen, dass jeder Ton, auch in höchsten Lagen, ein absoluter Hörgenuss war.

„Ich bin wieder sehr gern hier, die Klosterkirche ist einmalig mit ihrer besonderen Atmosphäre“, freute ihn sein erneuter Auftritt. Mit dem Organisten Monninger verbindet ihn eine langjährige Zusammenarbeit.

Ein harmonisches Miteinander forderte auch beider anspruchsvolles Programm. Es umfasste Werke des Barocks und kontrastreich auch Gegenwartskompositionen. Mit dem Marsch „The Prince of Denmark’s March“ des englischen Komponisten Jeremiah Clarke (1674-1707) eröffnete das Duo die Konzertstunde.

Sein Landsmann John Stanley (1712-1786) komponierte die Suite No 1 of Trumpet Voluntaries. Ergreifend intoniert dann aus dem bekanntesten Werk des böhmischen Komponisten Jan K.J. Neruda, dem Trompetenkonzert Es-Dur, das Largo. Von Guiseppe Torelli (1658-1709) erklang die Sonate D-Dur in einer mitfühlenden ergreifenden Wiedergabe.

Bekannte Melodien in neuem Gewand

Drei Orgelsoli im Wechsel mit den Duo-Auftritten setzten dem barocken Klangbild ein abruptes Ende. Der Organist griff voll in Tasten, zog alle Register, und es war zunächst mühsam unter einer überbordenden Tonfülle das „Wie lieblich ist der Maien“ herauszuhören. Blieb da nicht das „Lieblich“ in dieser Komposition von Carsten Klompp, Jahrgang 1965, ein wenig auf der Strecke?

„Geh aus mein Herz und suche Freud“ klang da schon ein wenig vertrauter. Doch hochinteressant, wie der Komponist diese beiden bekannten Melodien in ein neues melodiöses Gewand kleidete. Nicht weniger aufregend ertönte die Toccata alla Rumba, 1971 komponiert von Peter Planyavsky, Jahrgang 1947.

Monninger schlug in seinem letzten Vortrag eine Brücke zurück ins Barock und interpretierte Johann Sebastian Bachs (1685-1750) Toccato d BWV 538/1 glanzvoll und meisterhaft. Und wie begonnen, so das Ende mit einem Marsch. Wieder präsentierte sich das Duo in voller Harmonie mit dem „March“ von Noel Goemanne (1926-2010).

Stehende, nicht enden wollende Ovationen waren der Dank. Sichtlich berührt davon beschenkte das Duo die hellauf begeisterten Zuhörer mit zwei Zugaben.

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