Mit Trommelwirbel, Fanfarenklängen und krachendem Salut ist die Stadt Bretten in ihre jährliche Zeitreise ins Jahr 1504 gestartet. Auf dem brechend vollen Marktplatz haben Stadtvogt Thomas Lindemann und Oberbürgermeister Martin Wolff am Freitagabend das geschichtsträchtige Heimatfest eröffnet, für das rund 100.000 Besucher erwartet werden.
Das Angebot reicht vom mittelalterlichen Lagerleben und alten Handwerkskünsten über Musik, Tänze und Artistik bis zu kulinarischen Angeboten, die mitunter auch an „anno dazumal“ erinnern.
Schlacht, Zapfenstreich und Umzug als Höhepunkte in Bretten
Höhepunkte des viertägigen Spektakels sind die „Schlacht um Brettheim“, die am Samstag in der Simmelturm-Arena nachgestellt wird, der große Zapfenstreich am Abend und der Festzug, der sich am Sonntag durch die Altstadt schlängelt. „Sie können es sehen, hören, riechen und schmecken“, bekundete Brettens OB Wolff bei der Eröffnung, das beliebte und weit über die Region hinaus bekannte Fest für alle Sinne habe begonnen.
Sie können es sehen, hören, riechen und schmecken.Martin Wolff
Oberbürgermeister der Stadt Bretten
Dabei betonte der OB die Integrationskraft, die dieses Fest mit seiner Erinnerung an die eigenen kulturellen Wurzeln und Traditionen für eine vielfältige Gesellschaft und ihre unterschiedlichen Gruppen entfalte. „Das Stadtfest führt uns vor Augen, was wir über aller Grenzen und Ressentiments hinweg, gemeinsam alles bewirken können“, würdigte Wolff die gelebte Vielfalt.
„Feiern macht glücklich“, rief Stadtvogt Thomas Lindemann den Besuchern zu, die fast ausnahmslos im Gewand erschienen waren, und würdigte die Leistung der Akteure, die für alle sichtbar wie auch unscheinbar im Hintergrund einmal mehr Großartiges geleistet hätten.
Traditionsgemäß hatte die Vereinigung Alt-Brettheim (VAB) bereits am Donnerstagabend eine Vielzahl von Peter-und-Paul-Aktiven geehrt. Rund 90 Geehrte waren es, die sich nach Verlesung der Namen und ausgiebiger Würdigung zum Gruppenbild versammelten – im stilvollen Gewand versteht sich. Herausragend waren dabei vier Aktive, die mit der Ehrennadel in Gold bedacht wurden.
Hildegard Hiller ist seit 1968 bei der Bauerngruppe aktiv und sowohl beim Auf- als auch Abbau des Bauernlagers dabei. Neben der Mitwirkung beim Festzug steht sie für Arbeitsschichten im Ausschank und in der Küche zur Verfügung.
Andrea Karoly-Beyle ist Mitglied der Landsknechte seit 1973. Bis heute unterstützt sie den Verein mit ihrer aktiven Teilnahme am Fest. Als Gründungsmitglied war sie schon auf dem Marktplatz am Hühner rupfen. In zahlreichen Kassenschichten versorgt sie die Besucher und beherbergt regelmäßig über 20 Landsknechte und Marketenderinnen in ihrem eigenen Haus.
Ewald Worms von der Brettener Artillerie wirkt seit 1972 als Aktiver beim Peter-und-Paul-Fest mit und gehörte verschiedenen Gruppen an. Lange Zeit davon war er bei den Landsknechten und gehörte 2005 zu den Mitbegründern der Brettener Artillerie.
Klaus Bräuning ist seit 1971 bei der Schäfergruppe, war einige Jahre zusammen mit dem Urschäfer Gerfried Dörr im Vorstand des Vereins tätig. Er hatte dabei wesentlichen Anteil an der Entwicklung und am Fortbestand der Gruppe.
An den Ehrungsabend schloss sich die Preisvergabe der AG Gewand an, die besonders gelungene Kleidungsstücke, aber auch mittelalterliche Accessoires und Objekte prämierte.
Weil alle 13 eingereichten Projekte außergewöhnlich waren, wurden auch alle mit Preisen bedacht. Der erste Preis ging an Simone Serafini von den „5 Schneeballen“, der nach aufwendiger Recherche ein komplettes Gewand mit raffiniert gefälteltem Hemd und einer fein punzierten Messerscheide gefertigt hatte, wie sie um die Zeit von 1504 getragen wurden.
Platz zwei belegte die neu gegründete Gruppe der Lebküchler, die einen mobilen Lebkuchenofen nach alten Vorlagen gebaut hatten, in dem sie die würzigen Köstlichkeiten herstellen. Mit Preisen bedacht wurden unter anderem auch eine fein gearbeitete Dolchscheide mit eingeprägten Mustern und eine filigran gestaltete Holztruhe.