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Rassismus und Missbrauch

Comedian Nikita Miller spricht bei Auftritt in Oberderdingen unpopuläre Themen an

Comedian Nikita Miller war mit seinem Bühnenprogramm „Im Westen viel Neues“ in der Oberderdinger Aschingerhalle zu Gast. Und erzählte aus seinem Leben.

Nikita Miller
Ein Mann mit vielen Geschichten: Nikita Miller bot in der Oberderdinger Aschingerhalle einen unterhaltsamen Abend. Foto: Claudia Pospieszczyk

Dezente Beleuchtung, ein Hocker und ein Mann mit vielen Geschichten aus dem Leben waren die Zutaten für einen unterhaltsamen Samstagabend in der Oberderdinger Aschingerhalle.

Hier war der Comedian Nikita Miller mit seinem Bühnenprogramm „Im Westen viel Neues“ auf Einladung der Volkshochschule Karlsruhe Land anlässlich ihres 70-jährigen Bestehens zu Gast. Kooperationspartner der Veranstaltung war die Gemeinde Oberderdingen. Die Bewirtung erfolgte durch Helfer des Oberderdinger Gesangvereins Freundschaft-Harmonie.

„Das Gastspiel von Nikita Miller ist der kulturelle Höhepunkt in unserem Jubiläumsjahr“, sagte Heiko Müller in seiner Funktion als Geschäftsführer und Leiter der Volkshochschule Karlsruhe Land bei seiner Begrüßungsrede.

Als Nikita Miller die Bühne betrat, begleitete ihn tosender Applaus des Publikums. Die Vorschusslorbeeren erntete der „comedic Storyteller“, wie er sich selbst bezeichnet, durchaus zurecht.

„Die Leute vom Dorf sind anders“, sagte er. Dann sprach er die für ihn offensichtlichen Gedanken der Zuschauer aus: „Wir wissen gar nicht, wovon er spricht. Wir sind schließlich in ein paar Wochen Stadt“. Miller war damit bestens über seinen Gastspielort informiert, denn Oberderdingen wird zum 1. November die 316. Stadt in Baden-Württemberg.

Was er im Laufe des Abends auf die Bühne brachte, war eine Mischung aus Gags und tiefgründigen Geschichten aus seinem Leben. Zum Einstieg scherzte er noch locker und verriet, dass er eine Schwäche für Hunde habe. „Sie sind für mich die perfekte Mischung aus bester Freund und Vollidiot“, betonte er.

 In Deutschland bin ich ein Russe und in Russland ein Deutscher.
Nikita Miller
Comedian

Im Verlauf des Abends wurden die Themen tiefgründiger. Die Geschichten drehten sich um Millers Leben zwischen zwei Welten. „In Deutschland bin ich ein Russe und in Russland ein Deutscher“, erzählte er. Als gebürtiger Kasache, der im Alter von fünf Jahren nach Deutschland kam und in Stuttgart aufwuchs, kämpfte er lange gegen Vorurteile wie jenes an, dass alle Russen Wodka trinken würden.

Comdian spricht auf Bühne in Oberderdingen auch Themen wie Missbrauch und Rassismus an

Nikita Miller thematisierte aber nicht nur Alltagsskurrilitäten mit einer kräftigen Prise Humor. Er brachte mutig auch jene Themen wie Missbrauch durch Kirchenvertreter oder Alltagsrassismus zur Sprache, die im Comedybereich normalerweise unpopulär sind. Miller ist niemand, der Gag an Gag um der Lacher willen aneinanderreiht. Vielmehr haben seine Geschichten einen authentischen Tiefgang, den es im Comedybereich wohl kaum vergleichbar gibt.

Zuschauerin gefielen die witzig erzählten Geschichten aus dem Alltag

Dem Publikum gefiel es. „Ich komme selbst aus der ehemaligen Sowjetunion und konnte die Klischees nachvollziehen. Mir haben die witzig erzählten Geschichten aus dem Leben gefallen“, sagte Katja Seebach aus Bretten. „Der Abend war sehr unterhaltsam“, lautete das Fazit von Jakob Schartner aus Oberderdingen. Nach dem Auftritt standen die Menschen Schlange. Nikita Miller gab Autogramme, stand für Fotos bereit und plauderte mit seinen Fans. 

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