Verreisen oder nicht verreisen? Die Unsicherheit beim Thema Urlaub ist nach wie vor groß. Die Kunden stellten viele Fragen, scharrten „quasi mit den Hufen“, sagt etwa Wolfgang Lübeck vom Tui-Center Bretten. Bislang schlage sich der täglich wahrgenommene Wunsch zu verreisen allerdings nicht im Buchungsverhalten nieder. Auch Cordula Zürn und Julia Schechter vom Reiseland Bretten machen ähnliche Erfahrungen. Die Branche leide nach wie vor.
Sind Corona-Tests beim Verreisen ins Wunschland nötig? Bis wann vor Reiseantritt müssen sie gemacht werden? Wann treten Versicherungen ein, wann nicht? Die meisten Kunden stellen im Reisebüro solche und weitere Fragen, aber: „Sie wissen nicht recht, was tun, und warten einfach ab“, so der Inhaber des Tui-Reisecenters in Bretten. Dabei gebe es derzeit einige lohnenswerte Schnäppchen. Und Umbuchungen seien oft möglich bis zu 14 Tage vor Reiseantritt. „Wir informieren gerne.“
Lübeck setzt derzeit allenfalls ein Fünftel der Vorjahre um. „Im Prinzip gilt das für diesen Winter wie fürs ganze bisherige Jahr“, ergänzt er. Hochzeitsreisen? Abgesagt. USA-Reisen? Abgesagt – sehr viele, sagt er. Die Reisebeschränkungen machen sich auch beim Reiseland Bretten bemerkbar. „Wir haben natürlich deutlich weniger Buchungen als in den Vorjahren“, so Cordula Zürn.
Bei Schnäppchen sei auf Umbuchungsmöglichkeit zu achten
Die meisten der abgesagten Buchungen habe man zwar auf 2021 umbuchen können, ergänzt ihre Kollegin Julia Schechter. Beide hoffen, dass mit den beginnenden Impfungen im ersten Quartal das Geschäft wieder anzieht. Das erwartet man auch im Tui-Reisecenter. Allerdings stiegen dann mit der Nachfrage wohl auch die Preise, mutmaßt Lübeck. Momentan könne man dagegen noch beispielsweise „extrem günstige Kinderfestpreise“ mitnehmen – gerade Familien mit Kindern, informieren beide Reisebüros.
Viele Frühbucher-Aktionen ohne Buchungsrisiko für Kunden vermeldet das Reiseland Bretten. Wegen reduzierter Flugangebote seien die Preise relativ stabil. Aktuell würden hauptsächlich die Kanaren gebucht, sagen Zürn und Lübeck unisono. Er fügt auf Frage an, die Flüchtenden, die dieser Tage auf den Kanaren landeten, seien abseits touristischer Zentren untergebracht.
Die neue Realität ist, dass Reisende einen Corona-Test brauchenWolfgang Lübeck, Inhaber des Tui-Reisecenters Bretten
An kanarischen Stränden, die aktuell nicht sehr voll seien, könne man, so Lübeck – „momentan wohl einzig im europäischen Raum – gemütlich am Strand entlang spazieren und schwimmen, ohne Maske“.
Im Reiseland Bretten verzeichne man inzwischen auch schon „etliche Nachfragen“ für Nah- und Fernziele im nächsten Jahr. „Die neue Realität ist allerdings, dass der Reisende einen Corona-Test braucht“, sagt Lübeck. Ob für die Kanaren, die Malediven, die Seychellen oder Kuba – Tests sind meist für die Hin- und die Rückreise nötig.
Für die Türkei bestehe noch eine Reisewarnung. Griechenland werde eventuell im Frühjahr und Sommer wieder gehen, derzeit aber nicht, auch wegen Teilreisewarnungen. Ägypten lasse nicht einreisen. Die Bundesregierung warne „vor nicht notwendigen, touristischen Reisen“ – auch dorthin. Es sei weiter Risikogebiet.
Lübeck hat für Pfingsten Mitte Mai die meisten Buchungen vorliegen, für die Türkei, Mallorca, Griechenland und die Kanaren. Er macht ein Beispiel: Eltern mit einem schulpflichtigen Kind könnten aktuell für zehn Tage nach Mallorca reisen, bei Halbpension in einer vom Anbieter als gut bewerteten Unterkunft mit vier Sternen für etwa 1.600 Euro, zu Pfingsten.
Auf Kreuzfahrt nur mit Corona-Test
Für den Sommer stelle es sich noch ähnlich dar. Abzuwarten bleibe, wie sich Ägypten, Amerika oder Asien entwickelten. „Für Thailand hoffen wir noch für den Sommer“, so Lübeck.
Günstige Kreuzfahrten gebe es definitiv, informieren die Reisebüros. „Viele Reedereien bieten auch günstige Schnupperkreuzfahrten und Rabatte an“, so Zürn. Da zudem nur negativ getestete Personen an Bord dürften, sei es nach Angaben von Cordula Zürn und Wolfgang Lübeck auch eine sichere Art zu reisen. Zudem gebe es inzwischen ökologisch betriebene Schiffe, so das Reiseland Bretten und nennt die AIDA Nova. Sie fahre mit Flüssiggasantrieb und sei mit dem „Blauen Engel“ ausgezeichnet.