Mit ihrer literarisch-charakterlichen Darstellung dreier verschiedener Männerfiguren, gelang der französischen Schriftstellerin Yasmina Reza mit „Kunst“ erneut ein energiegeladenes und tiefgründiges Theaterstück. Sie bedient sich dabei vieler Klischees, spart nicht an Sticheleien und gibt dem Stück die nötige würzige Ironie. In dem 1994 in Paris uraufgeführte Stück, geht es um eine tiefverwurzelte Männerfreundschaft, die durch viele gemeinsame Erlebnisse über die Jahre hinweg, gereift ist. Das Teatro Gillardo führt das Stück im November in Oberderdingen, Gondelsheim und Bretten auf.
Serge (Dirk Fütterer), Marc (Frank Ebeling) und Yvan (Uwe Wicklow) sind drei Freunde und haben viel miteinander erlebt. Trotz großer charakterlicher Unterschiede und vielen Höhen und Tiefen sind die drei Mittvierziger fest miteinander verbunden. Eines Tages jedoch erwirbt Serge ein höchst skurriles Kunstwerk: ein weißes Bild mit weißen Streifen.
Die Regie übernehmen wir selbst.Frank Ebeling
Hobbyschauspieler
Ein Streit entflammt – es kommt zur Eskalation – die Freundschaft wird auf die Probe gestellt – sie droht zu scheitern. Seit April proben die drei Hobbyschauspieler und werden dabei von Nicole Hof, der Souffleuse, unterstützt.
Hof verfolgt aufmerksam die Szenen und gibt kleine Unterstützungen. „Die Regie übernehmen wir selbst“, sagt Frank Ebeling, der prätentiös, den rationellen, auf Logik bauenden Ingenieur Marc darstellt.
Theatergruppe existiert bereits seit 2004
Im Verlauf des Stückes liefern sich Marc und der Kunstliebhaber Serge, ein immer gut gelaunter, gebildeter und geschiedener Hautarzt, pathetische und eloquente Wortgefechte und es kommt zur kommunikativen Explosion. Es geht darum, dass offensichtlich gesunder Menschenverstand auf mögliches Fachidiotentum trifft und den Bezug auf normales Leben und seine Spielregeln und Gesetzmäßigkeiten verliert.
Dabei sparen sie nicht an Sticheleien und Sarkasmus – zerreiben sich - sind konsterniert - überwerfen sich. Yvan, ein Junggeselle und nicht sonderlich beruflich erfolgreich, ist die Bindefigur der beiden Hitzköpfe.
Das Stück habe Tiefgang, betonen alle drei und gebe Einblicke in den „Mechanismus“ der Freundschaft. Mit ironischem Humor beleuchtet die Autorin Nebensächlichkeiten und zeigt die Geheimnisse der Lebenskunst und Freundschaft. Die seit 2004 existierende Theatergruppe, bedient mit wechselnden Schauspielern ein breites Publikum.
Resonanz der Zuschauer bestimmt die Stückauswahl
Mit ihren brisanten, humorvollen, teils satirischen Stücken spiegeln sie den Zeitgeist wider. „Unser Bühnenbild ist bei diesem Stück sehr einfach gehalten“, sagen sie.
Schließlich wandert dieses zu den verschiedenen Aufführungsorten und muss schnell aufzubauen sein. Wichtig ist den Akteuren, die Resonanz der Zuschauer. „Wie sich das Publikum verändert, so ändern sich auch unsere Stücke“, betont Ebeling abschließend.
Service
Die Premiere findet am Samstag, 11. November, ab 20 Uhr in der Mediathek in Oberderdingen statt. Die Aufführung in Gondelsheim ist am Freitag, 17. November, ab 19.30 Uhr im Ku(h)lturstall und in Bretten am Sonntag, 19. November, ab 18 Uhr im Bürgersaal.
