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Grundlage ist Chronik von 1561

Eine Zeitreise ins Jahr 1504: Brettener Leo Vogt veröffentlicht neues Buch

Die Geschichte ist Teil der Brettener Identität, genauso wie das Peter-und-Paul-Fest, bei dem sie nachgespielt wird: die Belagerung der Stadt 1504. Ein Buch schildert nun erneut die Ereignisse – mit Ergänzungen.

Leo Vogt hält sein Buch „Bretten 1504 – Die Schwarzerdt-Chronik“ in den Händen.
Leo Vogt hält die Neuauflage seines Buchs „Bretten 1504 – Die Schwarzerdt-Chronik“ in den Händen. Foto: Julia Trauden

Jeder kennt die Geschichte – oder zumindest das Fest, bei dem sie nachgespielt wird: Die Belagerung Brettens im Jahr 1504 wird in der Melanchthonstadt jedes Jahr aufs Neue beim Peter-und-Paul-Fest zum Leben erweckt.

Viel wurde schon geschrieben über diese Tage im Juni vor mehr als 500 Jahren, oft darüber berichtet. Das älteste Werk, das die Ereignisse beschreibt, ist ein paar Jahrhunderte alt.

Jetzt gibt es mit der Neuauflage „Bretten 1504 – Die Schwarzerdt-Chronik“ wieder ein Buch zum Thema, erschienen Ende 2023 im Lindemanns-Verlag.

Autor ist Leo Vogt, Geschäftsführer der Vogt Modemarketing GmbH und langjähriger Sprecher des Mittelalterlichen Arbeitskreises (MAK) der Vereinigung Alt-Brettheim (VAB). Der 64-Jährige hat seine erste Auflage der Chronik aus dem Jahr 2000 noch einmal überarbeitet.

Szenen aus der belagerten Stadt

Er habe eine Aktualisierung für notwendig gehalten, erklärt Vogt. Vor allem, weil in der ersten Auflage noch Porträtfotos von Akteuren enthalten waren, die inzwischen nicht mehr lebten.

Die neue Auflage beinhaltet keine Fotos von einzelnen Akteuren mehr, sondern von Szenen aus der belagerten Stadt. Gemacht hat sie Stadtrat und Fotograf Thomas Rebel.

Männer in Rüstungen und mittelalterlichen Gewändern, mit Lanzen, Fahnen und Kanonen sind da zu sehen. Frauen und Männer in der Essenszubereitung und -ausgabe, eine Schwertkampfszene, ein Mann im Badezuber oder der Feldpater, der den Verwundeten die letzte Beichte abnimmt.

Wie es wirklich damals war, wird man nie genau wissen.
Leo Vogt
Buchautor

Anders als die erste Auflage beinhaltet das 132 Seiten starke Buch auch Passagen im Wortlaut der Original-Chronik aus dem Jahr 1561 – verfasst von Georg Schwarzerdt, dem Bruder des berühmten Humanisten Philipp Melanchthon. Vogt hat sie in verständliches Deutsch übersetzt.

Er wünsche sich, dass das Buch dazu beiträgt, dass die Menschen „das Fest verstehen“, sagt Vogt und meint damit – natürlich – das Peter-und-Paul-Fest.

Ihm sei wichtig, dass das Fest zugleich Spaß und Freude bereite, aber auch auf eine authentische Art und Weise darstelle, wie die Menschen damals im Spätmittelalter lebten. Darüber gebe die Original-Chronik von 1561 ziemlich detailliert Auskunft.

Digitaler Rundgang zu den Schauplätzen der Belagerung

Vogt selbst wirkt beim Peter-und-Paul-Fest seit mehr als 20 Jahren in der „Garküche“ mit. Hinter dem Amtshaus schwingt er den Kochlöffel, bereitet unter anderem die kostenlose „Bürgersuppe“ zu.

Mit den Lebensmitteln, die im Mittelalter geläufig waren, und mit den Methoden ihrer Konservierung und Zubereitung hat sich Vogt intensiv beschäftigt und auch bereits einige Bücher dazu veröffentlicht. Mit der Geschichte der Stadt Bretten befasst er sich seit Jahrzehnten.

Aus der Organisation des Peter-und-Paul-Festes habe er sich inzwischen zurückgezogen, sagt Vogt. Nur eines hat er sich vorgenommen für die nächste Auflage des Festes. Einen stationären Stadtrundgang zu den Schauplätzen der Belagerung und Befreiung Brettens im Jahr 1504 zu organisieren, mit einem Redner an jedem Standort.

Auch in seinem Buch ist dieser Rundgang mit den 13 wichtigsten Schauplätzen aufgeführt, und es gibt ihn ebenfalls in digitaler Form unter www.bretten1504.de.

Service

Leo Vogt, „Bretten 1504 – Die Schwarzerdt-Chronik“. 2023, Lindemanns GmbH. ISBN 978-3-96308-217-7. 18 Euro. Erhältlich im Buchhandel und online unter www.lindemanns-web.de

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