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Brauchtum

Zum Hohkreuz-Straßenfest werden 150 Gäste in Bretten erwartet

Eine Straßensanierung war der Beginn und seitdem kommen vor allem Liebhaber traditioneller, selbst gemachter Gerichte vorbei

Zwei Frauen, Elke Klostermann (rechts) und Ramona Martini, servieren eine Suppe.
Alljährlich ist der Hohkreuztopf der kulinarische „Renner“. Elke Klostermann (rechts) und Ramona Martini servieren die heiße und schmackhafte Suppe. Bis zu 150 Gäste werden jedes Jahr erwartet. Foto: Susanne Lindacker

„Angefangen hat alles mit der Fertigstellung der Sanierungsarbeiten der Hohkreuzstraße – das war 1988“, erzählt Christa Franck, eine der Organisatorinnen des Hohkreuz-Straßenfestes. „Alle Anwohner waren erfreut, über eine neue, richtige Straße mit Bäumen, begrünten Seitenstreifen und Kreisverkehr“. Seitdem wird die Geburtsstunde des Hohkreuz-Straßenfestes gebührend gefeiert.

Franck, die in einer bäuerlich geprägten Umgebung aufwuchs und als Kind viele christliche Feiertage und Traditionen miterlebte, schlug vor, das Fest am Erntedank-Sonntag auszurichten. Die Ernte war eingefahren, die Menschen hatten nun mehr Zeit und die bevorstehende, ruhige Winterzeit begann.

Die Gäste kommen wegen unserer Suppe.
Christa Franck
Co-Organisatorin des Hohkreuz-Straßenfestes

„Wir Frauen taten uns zusammen, überlegten, welche Gerichte passend seien und hatten uns selbst Leitmotive gesetzt: Alle Speisen müssen selbst gemacht und aus regionalen Produkten hergestellt sein und zur herbstlichen Jahreszeit passen“. So entstand der inzwischen legendäre und geschätzte „Hohkreuztopf.

„Wir bekommen immer wieder bestätigt, dass uns die Gäste wegen der Suppe aufsuchen“, berichtet Franck stolz, „denn die gibt es auf keiner Speisekarte“. Und was genau ist das Geheimnis? Franck klärt auf: „Das Essen ist auch unter „Gaisburger Marsch“ bekannt und ist eine schwäbische Eintopfspezialität, mit Rindfleisch, Kartoffeln und Spätzle“. In badischen Gefilden kennen Genießer die Suppe als „Verheierte“.

Anwohner schätzen ihr Fest aus vielen Gründen

Für Kinder bieten die „Hohkreuzler“ auch kleine Portionen an. Elke Klostermann und Ramona Martini sind fleißig dabei, die Suppe anzurichten. Zunächst legen sie die vorgekochten Spätzle vorsichtig in eine Suppenschüssel und befüllen diese mit der heißen Brühe. Bekanntermaßen reiche die Speise etwa bis 14 Uhr, sagen sie.

Trudel Bommert und Gisela Steinbach sind Stammkunden und richten sich jedes Jahr auf das gemeinsame Essen ein. „Die Suppe ist schmackhaft und gut bekömmlich“, bestätigen die beiden Damen einhellig. Sie loben den großen Zusammenhalt der Anwohner, die mit viel Liebe und Herzblut das alljährliche Fest ausrichten.

Nachhaltig soll es sein, regional und lecker.

Den leckeren und selbst gebackenen Kuchen nehmen sie mit nach Hause und genießen diesen bei einer Tasse Kaffee. „Wir machen Platz für neue Gäste“, erklären sie. Zusätzlich erfreuen sich die Besucher an heißen Würsten und Pizza. Das italienische Nationalgericht hat eine eigene Entstehungsgeschichte.

Frank erinnert sich: „Ein Pizzabäcker aus Sizilien hat uns erzählt, dass deutsche Hausfrauen zu viel Hefe benutzen“. Die Profis aus dem „Land des Stiefels“, verwenden nur etwa ein Drittel davon. Das mache den Teig so besonders. Heutzutage liefert die Pizza ein italienischer Gastronomiebetrieb, ganz in der Nähe der Hohkreuzstraße.

Dank geht an hilfsbereite Kräfte

Dem Credo umweltfreundlich und nachhaltig sind die Veranstalter bis heute treu geblieben. Die Tischdecken bestehen aus eingefärbten Leintüchern. Plastikgeschirr kommt nicht zum Einsatz, und dekoriert wird mit Materialien aus der Natur.

Als sehr erfreulich empfinden die Macher, dass der Nachwuchs bereits in den Startlöchern steht und gewillt ist, Arbeiten zu übernehmen.

So wird nun das Amt des Schatzmeisters von Alfred Wernert an Jörg Ebert übergeben. „Wernert und seine Frau Marlies waren über Jahrzehnte immer zur Stelle und haben zum guten Gelingen des Festes beigetragen“, lässt Franck wissen. „Dafür werden sie heute ausgezeichnet.

Spontaner Besuch aus Korea in Bretten

„Gerade Marlies wurde vielseitig eingesetzt und gestaltete die Tombola“. Die Einnahmen vom Verkauf verbleiben zum größten Teil bei den Hohkreuzlern. Davon bestreiten sie Geburtstags- und Hochzeitsgeschenke und vor den Sommerferien gibt es ein Helferfest. Zudem unterstützen sie gemeinnützige Organisationen und die Jugendarbeit.

Wie jedes Jahr richteten die Veranstalter eine Tombola aus. Schon für den Einsatz von 50 Cent winkten Glücksrittern tolle Preise. „Dieses Jahr bekamen wir sehr viele Sachspenden“, berichtet Franck. Gewinnen können die Los-Käufer selbst hergestellte Marmelade, geräucherten Schinken und Linzer-Torte. „Und Wahlnüsse gibt es gratis dazu“. Sehr bemerkenswert findet Franck den spontanen Besuch eines Ehepaares aus Süd-Korea, das angetan war vom Straßenfest und den hausgemachten Speisen.

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