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Unternehmen ist verantwortlich

Zwei Enten sterben durch Diesel-verseuchtes Wasser in der Weißach in Bretten

Der ausgelaufene Diesel in der Weißach trifft besonders den Kleintierzuchtverein Bretten. Mindestens zwei Tiere sterben durch das verseuchte Wasser. Der Nachwuchs fällt in diesem Jahr aus und noch weiß niemand, ob vielleicht noch mehr Tiere tot sind.

Kurz vor dem Ölbad: Die Enten zögern kurz, doch dann springen sie trotz des beißenden Geruchs in das ölige Wasser. Zwei Tiere sterben wenige Tage später.
Kurz vor dem Ölbad: Die Enten zögern kurz, doch dann springen sie trotz des beißenden Geruchs in das ölige Wasser. Zwei Tiere sterben wenige Tage später. Foto: Catrin Dederichs

Vermutlich ist ein technischer Defekt dafür verantwortlich, dass Mitte vergangener Woche große Mengen Kraftstoff in die Weißach in Bretten geflossen sind. Die Polizei spricht von 100 bis 200 Liter Diesel. Zunächst war von Heizöl die Rede gewesen.

Der Diesel stammt laut bisherigen Ermittlungen vom Betriebshof eines Unternehmens zwischen Bretten und Knittlingen, teilte die Polizei mit. Durch eine gelöste Kraftstoffleitung gelangte der Treibstoff in die Weißach. Der Fachdienst für Gewerbe und Umwelt ermittelt weiterhin wegen Gewässerverunreinigung.

Ob Schildkröten und Fische gestorben sind, sehen wir erst, wenn das Wasser abgepumpt ist.
Andreas Kurth, Vorsitzender des Kleintierzuchtvereins

Neben der Weißach war auch der Teich der dort ansässigen Kleintierzüchter kontaminiert. Der Vereinsvorsitzende Andreas Kurth versuchte – teils erfolglos – alle Wasservögel einzufangen. Für zwei Enten kam jede Hilfe zu spät: Sie starben wenige Tage später. Außerdem leben auch Schildkröten und Fische in dem Gewässer. „Ob sie gestorben sind, sehen wir erst, wenn das Wasser abgepumpt ist“, sagt Kurth.

Nach seinen Worten hat sich der Verursacher wohl verpflichtet, das Wasser abzupumpen, den Teich auszubaggern und neu anzulegen. „Ich hoffe das. Genau weiß ich das aber nicht, denn das habe ich nur durch Dritte gehört“, berichtet der Vereinschef. Dadurch, dass die Vögel derzeit keinen Teich zum Brüten haben, gibt es in diesem Jahr voraussichtlich keinen Nachwuchs.

Wir bekommen keine Kleinen, was sollen wir da ausstellen?
Andreas Kurth, Vorsitzender des Kleintierzuchtvereins

Der Verein überlegt deshalb bereits, seine für April geplante Ausstellung abzusagen. „Wir bekommen keine Kleinen, was sollen wir da ausstellen?“, fragt Kurth.

Verschmutzung der Weißach: Stadt Bretten äußert sich wegen eines laufenden Verfahrens nicht

Die Stadt Bretten darf sich nach Angaben der Pressestelle wegen des laufenden Verfahrens nicht weiter zu dem Vorfall äußern. Nur so viel: „Oberbürgermeister Martin Wolff bedankt sich noch einmal ausdrücklich bei allen Helfern, die mit ihrem Einsatz Schlimmeres verhindert haben“, schreibt die Pressestelle.

Stoppt den Diesel: Mit vier Ölsperren im Stadtgebiet verhindert die Feuerwehr, dass sich das Öl weiter ausbreitet.
Stoppt den Diesel: Mit vier Ölsperren im Stadtgebiet verhindert die Feuerwehr, dass sich das Öl weiter ausbreitet. Foto: Catrin Dederichs

Bereits am Dienstagabend vergangener Woche (21. Februar) bemerkte ein Mann einen beißenden Geruch. Wegen der Dunkelheit erkannte er jedoch nichts. Als er am nächsten Tag nachschaute, entdeckte er einen Ölfilm auf der Weißach sowie auf dem Teich der Kleintierzüchter. Daraufhin alarmierte er die Polizei.

Feuerwehr kriecht in Kanäle und Zuflüsse

Am Mittwoch, 22. Februar, waren dann rund 20 Mitglieder der Feuerwehr Bretten mit Vlies und Ölsperren den ganzen Tag im Einsatz. Bis auf Höhe der Beruflichen Schulen Bretten (BSB) entdeckten sie Öl im Wasser. Am Nachmittag kam die Entwarnung. „Es läuft kein Öl mehr nach“, sagte Brettens Feuerwehrkommandant Oliver Haas.

Um die verursachende Stelle zu finden, hatten die Feuerwehrleute unter Atemschutz mehrere teils verdolte Kanäle und Zuflüsse kontrolliert. Dabei entdeckten sie das Leck und dichteten es ab. „Mit den getroffenen Maßnahmen konnten wir Schlimmeres verhindern“, sagt Haas.

Die Stadt Bretten beauftragte eine Spezialfirma, das Wasser zu reinigen und die gebrauchten Vliese zu entsorgen. Zudem entnahm ein Umweltlabor aus Darmstadt am Donnerstag (23. Februar) Gewässerproben.

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