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Neue Formate gefragt

Facebook statt Fußgängerzone: So läuft der Landtagswahlkampf in Corona-Zeiten

Corona lässt den klassischen Wahlkampf mit Infoständen und Kundgebungen in großen Hallen nicht zu. Aktuell, wenige Wochen vor dem Wahltermin Mitte März, konzentrieren sich die Kandidaten auf andere Formate: Internet, Telefon, Mails und soziale Medien.

Frau vor Computer
Virtuelle Plattform statt Infostand: Die Landtagskandidaten verzichten wegen Corona weitest gehend auf die persönlichen Begegnungen mit den Bürgern und setzen auf Internet und soziale Medien. Foto: Dietrich Hendel Foto: Dietrich Hendel

Ein paar Menschen unter einem Sonnenschirm in der Fußgängerzone in Bruchsal oder auf dem Wochenmarkt in Philippsburg: So kennt man Informationsstände von Wahlkandidaten. Doch jetzt ist damit nichts, Corona bremst die Kommunikation der Landtagsbewerber mit Passanten auf den Straßen aus.

„Wir hatten einen kontaktlosen Info-Stand“, berichtet Alexandra Nohl (SPD) aus Bruchsal. Ein Pappaufsteller als Doppelgänger der Kandidatin sollte in Heidelsheim Menschen anlocken, Informationsmaterial mitzunehmen.

Auf einen oder zwei „echte“ Infostände im März, kurz vor der Landtagswahl, unter strenger Einhaltung der Corona-Regeln, hofft der Bruchsaler Ulli Hockenberger (CDU). „Ich vermisse die persönlichen Begegnungen“, sagt er. Nicole Heger (Grüne) aus Waghäusel setzt auf spontane Einzelgespräche, wenn sie durch eine Fußgängerzone geht: „Das geht kontaktlos und coronakonform.“

Soziale Plattformen sind gefragt

Wahlwerbung läuft in Zeiten der Corona-Pandemie weitgehend digital ab. „Digitale Meetings sind derzeit normal“, sagt Heger. „Ich habe alle Veranstaltungen seit Frühjahr 2020 digital vorbereitet, um Kontakte zu vermeiden.“

Bis zu 150 Personen habe sie mit solchen Angeboten erreicht. Mithilfe sozialer Plattformen – Facebook, Instagram, Twitter – würden Angebote und Termine beworben, bei denen sie unter anderem Parteivertreter und Experten an der Seite hatte: Mindestens ein thematisches Gespräch, meistens mehr, in der Woche, habe sie selber moderiert, und nächste Woche will sie mit Verkehrsminister Winfried Hermann eine große – gleichfalls digitale – Gesprächsrunde anbieten: „Dafür wird auch analog in Printmedien geworben.“

Antworten per Telefon oder über Mail

Hockenberger, bisher schon für die CDU im Landtag, setzt ebenfalls auf Instagram und Facebook, um auf seine Themen und seine Bürgersprechstunden hinzuweisen: „Jede Woche stand und steht ein Schwerpunktthema auf dem Plan, zu dem sich Bürger äußern können.“ Sein Büro nehme Fragen vorab entgegen, und er rufe in einem vorher festgelegten Zeitfenster zurück oder sei erreichbar. „Ich versuche, Antworten zu geben, per Telefon oder per Mail.“

Für persönliche Begegnungen sei das ein schwacher Ersatz. „Ich will authentisch und glaubwürdig bleiben.“ Mit CDU-Spitzenkandidatin Susanne Eisenmann hatte er gerade Online-Kontakt bei einer Kundgebung angeboten.

Postkarten an Haushalte verteilt

„Über meine Homepage können sich die Menschen ein Bild von mir machen. Dort kommuniziere ich meine Schwerpunkte und biete die Gelegenheit, Fragen an mich zu richten, die ich beantworte“, sagt Alexandra Nohl. Auch sie verzichtet fast ganz auf direkten Kontakt und geht viel über soziale Netzwerke. Mit den Bürgermeistern im Wahlkreis habe sie aber persönlich gesprochen. „Gute Gespräche ergeben sich oft am Gartenzaun.“

SPD-Ortsvereine organisierten Begehungen, bei denen man Menschen treffe: „Das lässt sich in Corona-Zeiten gut umsetzen“, sagt Nohl, die von guter Resonanz auf ihre Postkarten an Haushalte berichtet. Im Februar will sie eine Begegnung mit SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil anbieten – als „eine überdachte Open-Air-Veranstaltung“.

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