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Corona und der Alltag

Kontakt ist auch für Jugendliche in Forst fast nur noch digital möglich

Schüler, die nicht gerade vor den Abschlussprüfungen stehen, müssen weiter zu Hause bleiben. Der Kontakt zu Freunden ist wegen der Kontaktsperre fast nur digital möglich. Doch die Jugendlichen finden sich zurecht.

Eine Schülerin sitzt mit ihren Schulsachen auf der Terasse
Kurz vor dem Abschluss: Hanna lernt für ihrer Abschussprüfungen der Realschule auf der Terrasse. Ab dem 4. Mai darf sie wieder in die Schule gehen. Foto: Schmith

„Eigentlich ist es wie immer. Nur, dass wir jetzt eben fast immer zu Hause sind.“ Die Schwestern Klara und Julia Kremer aus Forst gehören nicht zu den Abschlussklassen und müssen weiter zu Hause lernen.

„Es ist schwierig, man muss für sich selbst planen, sich organisieren und disziplinieren, was zu machen“, sagt die 16-jährige Klara. „Aber es geht tatsächlich, auch mit dem Aufstehen.“

Momentan besucht sie die zehnte Klasse des Gymnasiums St. Paulusheim in Bruchsal.

Der Online-Unterricht ist schwerer als in der Schule.
Julia Kremer (13), Schülerin

Auch ihre 13-jährige Schwester Julia ist dort Schülerin in der siebten Klasse. „Der Online-Unterricht ist schwerer als in der Schule. Wir bekommen alle Aufgaben per E-Mail geschickt.“ Alle Schulfächer müssen gemacht werden. „Wir haben sogar Sport. Da bekommen wir Workout-Pläne von der Sportlehrerin“, erzählt Julia.

Freunde treffen im Video-Chat

„Das Schlimmste ist, dass man sich nicht mit Freunden treffen kann“, da sind sich die beiden einig. „Ich telefoniere eigentlich jeden Abend mit Freunden. Auch in der Gruppe mit Video über Zoom. Wenn man sich immerhin sehen kann, ist es nicht so schlimm“, sagt Julia.

Auch Klara telefoniert viel. „Mit einer Freundin aus der Straße darf ich mich treffen. Mit der gehe ich spazieren oder wir schauen Filme. Viel mehr kann man ja nicht machen“, erzählt Klara.

„Mir fällt die Decke auf den Kopf. Ich treffe sonst so viele Leute jeden Tag, auch über die Vereine, da fehlt viel.“ Die Schwestern sind in ihrer Freizeit im Musikverein und in der Leichtathletik in Forst aktiv. Beides fällt gerade aus.

Musikunterricht wandert ins Netz

Geübt wird aber trotzdem – der Musikunterricht der Musikschule findet ebenfalls online weiter statt. „Dass alle Musikproben und das Training ausfallen, ist aber schon schade“, sagt Klara. Ihre Freizeit verbringen die beiden hauptsächlich mit ihrer Familie. „Klara und ich gehen spazieren und machen viel mit unseren kleinen Geschwistern. Basteln und Malen zum Beispiel“, erzählt Julia.

Ein Mädchen mit Querflöte und ein Mädchen mit Klarinette
Musikzieren zu Hause: Julia und Klara üben im Wohnzimmer neue Musikstücke. Foto: Schmith

Diese Woche haben die fünf Kinder der Familie die Hauseinfahrt mit Straßenmalkreide bunt angemalt. „Unsere kleinen Schwestern merken, dass etwas anders ist. Dass zum Beispiel der Spielplatz zu hat und der Kindergarten.

Aber die nehmen das hin. Die Kleinen freuen sich eher, dass wir immer da sind“, erzählt Klara. Dennoch wünschen sich die Schwestern, dass bald wieder Normalität einkehrt. „Die Bücherei hat zu, ich bin sonst jede Woche dort. Jetzt habe ich nichts mehr zu lesen“, sagt Julia.

Ausbildung im Homeoffice

Der 17-jährige Yannik Schilling aus Forst hat die Schule schon im vergangenen Jahr beendet. Seit September macht er eine Ausbildung zum Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistung. Yannik und alle seine Kollegen arbeiten seit dem 17. März von zu Hause aus.

„Das Homeoffice war am Anfang ziemlich schwer vom Alltag zu trennen. Man steht morgens auf, und der Schreibtisch steht schon im Zimmer“, sagt der 17-Jährige. „Aber inzwischen komme ich ganz gut damit klar.“

Auch der begleitende Berufsschulunterricht der Friedrich-List-Schule in Karlsruhe findet an einem Tag in der Woche online statt. Die Aufgaben bekommen die Berufsschüler per E-Mail.

Ein Mann vor einem roten Moped
Raus aus dem Alltag: In seiner Freizeit ist Yannik gerne mit seinem Moped unterwegs. Obwohl der 17-Jährige momentan von zu Hause aus arbeitet, genießt er es, mit dem Moped mobil zu sein. Foto: Schmith

Traurig ist Yannik noch über seine geplatzte Geburtstagsfeier. Die Party im März hat er kurzfristig absagen müssen. „Ich hatte eine kleine Feier geplant, 15 Freunde waren eingeladen“, erzählt er. Seinen 17. Geburtstag hat er dann zu Hause mit seiner Familie gefeiert: „So, wie es halt momentan geht.“

Es ist gut, dass man mal raus kommt.
Yannik Schilling (17), Auszubildender

Immerhin kann Yannik seiner Leidenschaft für schnelle Maschinen nachgehen. Mit seinem Moped hat er in den vergangenen Wochen schon einige Ausfahrten unternommen. „Es ist gut, dass man mal raus kommt“, erzählt er.

Zudem hat das Moped einen praktischen Nutzen: „Gerade mit 16 oder 17 Jahren ist man mobil und nicht auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen. Das ist schon praktisch.“

Angst vor einer Ansteckung hat Yannik aber nicht. „Man denkt natürlich darüber nach. Und ich selbst bin auch sehr vorsichtig. Aber Angst direkt habe ich nicht.“

Die Abschlussprüfungen wurden verschoben

Hanna Megerle aus Forst wäre eigentlich gerade mitten in den Abschlussprüfungen der Realschule. Wegen Corona wurden die Prüfungen aber auf Ende Mai verschoben.

Ab dem 4. Mai hat die Alfred-Delp-Realschule in Ubstadt-Weiher für die Abschlussklassen geöffnet. In kleineren Gruppen dürfen die Schüler dann zum Unterricht kommen. „Ich freue mich hinzugehen, weil es dann wieder ein bisschen normaler ist“, sagt die 16-Jährige.

Momentan läuft der Unterricht über das Tool „Moodle“. „Da haben wir Aufgaben, die wir machen müssen. Das geht auch ganz gut“, erzählt Hanna über ihren Schulalltag. „Wir haben nur Mathe, Deutsch und Englisch, deshalb ist es nicht so viel. Das dauert vielleicht zwei Stunden am Tag.“

Austausch mit den Freunden per WhatsApp

Am schlimmsten an der Situation ist für die 16-Jährige, dass sie sich nicht verabreden kann. Mit ihren Freunden hält sie beispielsweise über WhatsApp Kontakt. Einfacher ist es mit Freunden aus der Nachbarschaft: „Mit einer Freundin aus dem Ort gehe ich ab und zu mit ihrem Hund spazieren. Viel mehr geht ja gerade auch nicht.“

In ihrer Freizeit ist Hanna normalerweise bei den Wasserrettern der DLRG aktiv und macht gerne Musik. Momentan verbringt sie den größten Teil ihrer Freizeit allerdings zu Hause.

Mit Lesen oder mit ihren beiden jüngeren Geschwistern. Die Situation zu Hause beschreibt Hanna als normal: „Es geht schon. Wir haben alle unsere Aufgaben und können raus in den Garten.“

Hoffentlich läuft dann wieder alles normal.
Hanna Megerle (16), Schülerin

Den Abschluss der Realschule haben sich Hanna und ihre Klassenkameraden sicher anders vorgestellt. Neben dem Schulausfall ist auch die Abschlussfahrt ins Wasser gefallen: „Wir wären nach Berlin gefahren, genau zu der Zeit, als das alles losging. Drei Tage bevor wir fahren wollten, wurde es dann ganz kurzfristig abgesagt.

Und die Abschlussfeier findet wahrscheinlich auch nicht statt.“ Sie hofft, dass sich die Situation bald entspannt. Nach dem Abschluss will Hanna weiter zur Schule gehen und ihr Abitur machen. „Hoffentlich läuft dann wieder alles normal.“

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