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Gemeinderat verschiebt Entscheidung

Beim Geothermie-Projekt in Waghäusel sind noch viele Fragen offen

Die Deutsche Erdwärme will in Waghäusel Thermalwasser aus 4.000 Metern Tiefe gewinnen. Dadurch unterscheide sich Waghäusel ganz wesentlich vom Geothermie-Projekt in Vendenheim bei Straßburg.

Noch reichlich Diskussionsbedarf gibt es im Waghäuseler Gemeinderat wegen der vom Unternehmen Deutsche Erdwärme vorgesehenen Geothermieanlage.
Geplanter Standort im Gewerbegebiet. Noch reichlich Diskussionsbedarf gibt es im Waghäuseler Gemeinderat wegen der vom Unternehmen Deutsche Erdwärme vorgesehenen Geothermieanlage. Foto: SCG Architekten

Am Ende der Sitzung des Waghäusler Gemeinderats zum Geothermie-Projekt des Unternehmens Deutsche Erdwärme blieben viele Fragen offen. Deshalb wurde der Vorschlag von Oberbürgermeister Walter Heiler (SPD) zur Unterbrechung der Sitzung auf einen späteren Zeitpunkt von allen Räten gutgeheißen.

Begründet war diese Entscheidung auch durch die Corona-Pandemie, zumal sich in der Kirrlacher Rheintalhalle viele interessierte Gäste eingefunden hatten. Das Stadtoberhaupt folgte damit auch einem Antrag der Freien Wähler und NEW.

Zu Beginn erläuterte der Rathauschef, dass es an diesem Tag nur darum gehe, ob die Stadt Waghäusel wegen der Überlassung eines städtischen Grundstücks im Unterspeyererfeld in Verhandlungen mit dem Unternehmen treten soll. Die Genehmigung zur Errichtung des geplanten Projekts zur Tiefengeothermie liege nicht in der Zuständigkeit der Stadt, sondern allein beim Bergamt Freiburg.

Am 35.Jahrestag der Tschernobyl-Katastrophe erinnerte der Rathauschef an die Energiewende und sprach der Wissenschaft und dem Bergamt Freiburg sein Vertrauen aus. Zudem sei Waghäusel verpflichtet, nach dem Klimaschutzgesetz des Landes bis 2023 eine Wärmeplanung durchzuführen.

Für die Deutsche Erdwärme erläuterte Roman Link das Projekt. Die Voraussetzungen in Waghäusel seien deshalb einzigartig, weil dort das Thermalwasser in einer Tiefe von 4.000 Metern aus dem Buntsandstein gewonnen werde.

Dadurch unterscheide sich Waghäusel ganz wesentlich vom Geothermie-Projekt in Vendenheim bei Straßburg, wo das Wasser aus dem Grundgestein gefördert werde, das Spannungen erzeugen könne. Roman Link beleuchtete auch die vorgesehenen Sicherheitsmaßnahmen in Bezug auf Grundwasserschutz und Seismizität.

Zu jedem Argument findet sich ein Gegenargument.
Uli Roß, CDU-Gemeinderat

„Zu jedem Argument für die Geothermie findet sich ein Gegenargument“, sagte CDU-Sprecher Uli Roß. Seine Fraktion lehne einen Verkauf des vorgesehenen Grundstücks im Unterspeyererfeld ab, weil es sich dabei um eines der wertvollsten Gewerbegebiete handelt. Roß betonte auch, dass beim Bau von bis zu zehn geplanten Geothermie-Kraftwerken im Oberrheingraben heute niemand spätere Auswirkungen voraussagen könne.

SPD-Sprecher Roland Herberger bezeichnete den Klimawandel als größte Herausforderung. Auch er sah die Nähe des Standorts zur Wohnbebauung kritisch und hinterfragte die Wirtschaftlichkeit der Anlage.

Zugleich forderte Herberger die Verwaltung dazu auf, ein kommunales Wärmekonzept vorzubereiten. Eine kritische Haltung bescheinigte Roland Liebl auch für die DU-Fraktion, ohne das Projekt grundsätzlich abzulehnen.

Die Wohnortnähe bemängelte Jan Patrick Schuhmacher von der Jungen Liste, die jedoch für eine nachhaltige Energiegewinnung stehe. Neben der Forderung nach einem unabhängigen Gutachten beantragte Schuhmacher den Besuch eines Geothermie-Kraftwerks. Ruth Rickersfeld von der AfD bedauerte die Abschaltung der Atomkraftwerke und sprach sich gegen einen Verkauf des Grundstückes aus.

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