Skip to main content

Pläne in Baden-Württemberg

Nach den tödlichen Bissen in Menzingen: Wann kommt der Hundeführerschein?

Schon wieder wurde ein Hund von anderen Hunden totgebissen. Doch kann ein geplanter Hundeführerschein solche Fälle künftig verhindern?

23.04.2018, Niedersachsen, Bispingen: Die American Staffordshire Terrier Hündin trägt einen Maulkorb. In der «Hellhound Foundation» werden verhaltensauffällige Hunde betreut und trainiert. (zu dpa "Tiertrainerin mit besonderem Händchen für «Höllenhunde»" vom 27.05.2018) Foto: Philipp Schulze/dpa ++ +++ dpa-Bildfunk +++
Bei American Staffordshire Terriern, wie auf diesem Symbolbild, handelt es sich um sogenannte Kampfhunde. Die unterliegen strengeren Regeln als andere Hunde. In Menzingen sollen solche Hunde nun einen Nachbarshund angegriffen haben. Foto: Philipp Schulze/dpa/Symbolfoto

Die Tierschützer der Organisation Peta fühlen sich bestätigt. Weil mehrere Kampfhunde am vergangenen Donnerstag einen kleineren Nachbarshund getötet haben, fordern sie erneut die Einführung eines Hundeführerscheins. Dabei beruft sich Peta auf einen Bericht dieser Redaktion.

Die Polizei hatte gegenüber dieser Redaktion bestätigt, dass es zu der blutigen Beißattacke gekommen war. Demnach waren vier Hunde ausbüxt, von denen wohl drei unter die Rubrik Kampfhund fallen. Die Polizei spricht von der Rasse „American Stoffordshire Terrier“.

„Angesichts dieses Vorfalls fordert Peta die Landesregierung auf, den geplanten sogenannten Hundeführerschein in Baden-Württemberg endlich umzusetzen“, heißt es in einer Pressemitteilung.

Meist liegt das Problem nicht beim Hund, sondern am anderen Ende der Leine. 
Monic Moll
Referentin bei Peta

„Meist liegt das Problem nicht beim Hund, sondern am anderen Ende der Leine. Viele Halterinnen und Halter können das Verhalten, die Signale und die Körpersprache ihres Vierbeiners nicht richtig deuten und einschätzen. Somit ist die wahre Ursache für Beißattacken bei ihnen zu suchen – nicht beim Tier“, erklärt Monic Moll, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei Peta. „Jeder Hund, der falsch gehalten oder behandelt wird, kann zu einer Gefahr für Mensch und Tier werden – unabhängig davon, ob er einer ‚Rasse‘ angehört oder ein ‚Mix’ ist.“

Für den Menzinger Hund kommt nach der Beißattacke jede Hilfe zu spät

Für den kleineren Nachbarshund in Menzingen jedenfalls kam am Donnerstag jede Hilfe zu spät. Die Polizei musste mit der Hundeführerstaffel anrücken und den Fall untersuchen. Die Hunde seien nur kurz ausgebüxt gewesen, erklärte sie. Trotzdem kam es zu der Beißattacke. Der Besitzer konnte seine Hunde vorerst jedenfalls behalten.

Hundeführerschein soll verpflichtend sein

Für Peta aber ein Beweis: Der Hundeführerschein muss kommen. Er sieht vor, dass künftige Halter und Halterinnen bereits vor Aufnahme eines Hundes einen Theoriekurs absolvieren, in dem sie Fachwissen über eine tiergerechte Haltung und Aspekte wie Kommunikation und Bedürfnisse von Hunden erwerben. Anschließend folge für Halter und Hund ein gemeinsames, obligatorisches Praxisseminar in einer Hundeschule. Ein solcher Nachweis könne sicherstellen, dass Menschen, die Hunde halten, fachkundig mit dem Tier umgehen und die Signale des Vierbeiners richtig deuten. „Eine funktionierende Kommunikation zwischen Hund und Halter ist unerlässlich, um Beißvorfälle zu verhindern“, findet man bei Peta.

Erst vor wenigen Wochen hat die Stadt Kraichtal die Hundesteuer für Kampfhunde massiv erhöht. Ihre Halter müssen künftig bis zu 600 Euro pro Jahr bezahlen.

Drei Rassen stehen in Baden-Württemberg auf der Liste

In Baden-Württemberg stehen drei Rassen auf der Liste und gelten damit als Kampfhunde oder Listenhunde: American Staffordshire Terrier, Bullterrier und Pitbull Terrier. Neun weitere Rassen gelten als Kampfhunde, wenn sich Anhaltspunkte darauf ergeben, dass sie besonders aggressiv sind.

nach oben Zurück zum Seitenanfang