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„Akkus sind leer“

Oberhausen-Rheinhausens Bürgermeister Scholl nimmt überraschend Auszeit

Auf Empfehlung der Ärzte habe er sich für diesen Schritt entschieden, schreibt Manuel Scholl. Auch auf die Kreistagswahl am 9. Juni hat das für ihn Auswirkungen.

Ein Mann, Bürgermeister Manuel Scholl
Bürgermeister Manuel Scholl lässt seine Amtsgeschäfte ruhen. Foto: Björn Vilcens

Mit dieser Nachricht hat niemand gerechnet: Manuel Scholl, parteiloser Bürgermeister von Oberhausen-Rheinhausen, nimmt eine Auszeit.

In einer Stellungnahme findet er deutliche Worte: „Die Kräfte sind erschöpft und die Akkus sind leer“.

Er habe sich auf ärztlichen Rat zu diesem Schritt entschieden.

Bürgermeister von Oberhausen-Rheinhausen und Kämmerer zugleich

Seit zwei Jahren ist Scholl Bürgermeister von Oberhausen-Rheinhausen. Davor hat er in der Gemeinde als Kämmerer gearbeitet. Dieses Amt musste er zunächst auch als Bürgermeister weiterführen. Erst vor wenigen Monaten stellte die Gemeinde einen neuen Kämmerer ein. Seit Dezember 2023 leitet Volker Arras das Amt.

Aktuell kann ich die anstehenden Aufgaben nicht mit der Intensität bearbeiten, wie es notwendig wäre.
Manuel Scholl
Bürgermeister von Oberhausen-Rheinhausen

Für Scholl kam diese Einstellung offenbar zu spät: „Eine Doppelbelastung, die nun ihre Auswirkungen zeigt“, schreibt er und weiter: „Aktuell kann ich die anstehenden Aufgaben nicht mit der Intensität bearbeiten, wie es notwendig wäre.“

Im Gespräch mit der Redaktion sagt er: „Auch ich wurde zuletzt von der Krankheitswelle nicht verschont.“ Mehrfach sei er erkrankt gewesen in der vergangenen Zeit. Die Ärzte hätten ihm geraten, kürzerzutreten.

Stattdessen bedankt sich der Bürgermeister bei seinen Mitarbeitern im Rathaus. Sie hätten ihn in seiner Entscheidung bestärkt. Scholl teilt auch mit: „Dieser Schritt ist mir gerade in der jetzigen Zeit alles andere als leichtgefallen.“

Scholl schließt Kandidatur für den Kreistag aus

Auswirkungen hat Scholls Entscheidung auch auf die anstehende Kommunalwahl. Dem Vernehmen nach hatte der Bürgermeister eine Kandidatur für den Kreistag geplant.

Hinter vorgehaltener Hand war darüber spekuliert worden, dass er auf der Liste von Philippsburgs Bürgermeister Stefan Martus (ULi) kandidieren will.

Kürzlich hatte sich Scholl dazu noch nicht äußern wollen. Jetzt heißt es in seiner Stellungnahme: „Im Zuge dessen habe ich auch entschieden, nicht für die kommende Kreistagswahl anzutreten.“ Nach seiner Genesung wolle er sich ganz auf „unsere Gemeinde“ konzentrieren.

Schwieriger Start als Bürgermeister in Oberhausen-Rheinhausen

Manuel Scholl ist Nachfolger von Martin Büchner (Freie Wähler). Im zweiten Wahlgang hatte sich Scholl im Dezember 2021 mit einer starken Zwei-Drittel-Mehrheit gegen seine Mitbewerber durchgesetzt. Spätestens nach dem ersten Wahlgang galt er in der Gemeinde bereits als Favorit für das Amt.

Mit Scholl sollte auch ein Wechsel im Führungsstil im Rathaus gelingen. Sein Vorgänger galt als streitbar. Doch Nachfolger Scholl hat bislang nicht immer ein glückliches Händchen bewiesen.

Dauerthema ist unter anderem der Ausbau des Kindergartens Wiesenpieper. Gemeinderat und Eltern hatten lange bemängelt, dass das Projekt nicht vorankommt.

Rückkehr von Bürgermeister Scholl ist noch nicht geplant

Aktuell sorgt eine zweite Unterkunft für Flüchtlinge für Diskussionen im Ort, außerdem die Belastung eines Baugebietes mit PFAS-Chemikalien.

Bei dem geplanten Informationsabend am Donnerstag, 22. Februar, wo es um das neue Flüchtlingsheim im Weierweg gehen soll, wird Scholl schon nicht mehr dabei sein, heißt es auf Anfrage von der Gemeinde.

Seine Vertretung übernimmt vorerst Hajo Böser. Der CDU-Gemeinderat ist gewählter Stellvertreter des Bürgermeisters und übernimmt diese Aufgabe im Ehrenamt.

Im Gespräch mit dieser Redaktion sagt Scholl: „Ich werde mich komplett aus der Öffentlichkeit zurückziehen“. Seine Genesung werde er gemeinsam mit den Ärzten voranbringen. Wann er zurückkehren werde, könne er noch nicht absehen.

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