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Von der Zwetschge zum Destillat

Spirituosen: Der Startschuss für die Brennsaison 2023 fällt in Bruchsal-Untergrombach

Das Obst ist reif, nun geht die Brennperiode los. In Bruchsal erklärt Staatssekretärin Sabine Kurtz die Saison offiziell für eröffnet. Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Verbänden sind dabei: Die Gelegenheit für die Verbände, Appelle an die Politik loszuwerden.

Staatssekretärin Sabine Kurtz (helle Hose) eröffnet die Brennsaison 2023. Verbandsmitglieder, Bürgermeister, Landtagsabgeordnete und Hausherr Harald Lauber (rotes Hemd) stoßen darauf an.
Staatssekretärin Sabine Kurtz (Mitte, helle Hose) eröffnet die Brennsaison 2023. Verbandsmitglieder, Bürgermeister, Landtagsabgeordnete und Hausherr Harald Lauber (rotes Hemd) stoßen darauf an. Foto: Catrin Dederichs

Was tun mit faulen Äpfeln? Die faulen Stellen einfach großzügig herausschneiden und dann wird Schnaps daraus. Zu den Anfangszeiten der Obstbrennerei war das durchaus üblich – und inzwischen ist das undenkbar. Nur reifes, gesundes und hochwertiges Obst landet in den „Brennblasen“ der heutigen Brennereien.

In den Tanks lagert Harald Lauber die Maische. Die Stahlbehälter stammen ursprünglich aus der Milch-Landwirtschaft.
In den Tanks lagert Harald Lauber die Maische. Die Stahlbehälter stammen ursprünglich aus der Milch-Landwirtschaft. Foto: Catrin Dederichs

Das Obst im Land ist so weit, nun geht die Saison los. Der offizielle Startschuss für Baden-Württemberg fiel in diesem Jahr in Bruchsal-Untergrombach. Dazu luden „Badens Brenner“ am Samstagnachmittag allerhand Vertreter aus Politik, Wirtschaft und den Vorsitzenden des Bundesverbands der Klein- und Obstbrenner in den Betrieb von Harald Lauber ein.

Bevor Äpfel und Birnen zu Schnaps werden, werden sie gewaschen und im Muser zerkleinert.
Bevor Äpfel und Birnen zu Schnaps werden, werden sie gewaschen und im Muser zerkleinert. Foto: Catrin Dederichs

Bürgermeister Andreas Glaser (parteilos) hieß die Gäste in Bruchsal willkommen. „Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass die Eröffnung in Nordbaden ist“, sagte er. Jedoch habe sich der Verband mit dem Kraichgau passend eine Gegend ausgesucht, die vom Streuobst geprägt ist.

Hier geht es nicht nur um Alkohol. Denn der Genuss und die Kulturlandschaft überwiegen bei Weitem.
Ulrich Müller
Präsident von Badens Brenner

Ulrich Müller, Präsident von Badens Brenner, ging auf die Bedeutung der Obstbrennerei ein. „Hier geht es nicht nur um Alkohol“, sagte er. „Denn der Genuss und die Kulturlandschaft überwiegen bei Weitem.“ Zugleich verkündete er, dass der Verband die Brennkunst zum immateriellen Kulturgut machen wolle. Es gehe darum, ein anderes Standing in Öffentlichkeit und Politik zu bekommen.

Wir kämpfen an zwei Fronten.
Alois Gerig
Vorsitzender des Bundesverbands der Klein- und Obstbrenner

Über die Herausforderungen für die Brennereien sprach Alois Gerig, Vorsitzender des Bundesverbands der Klein- und Obstbrenner. „Wir kämpfen an zwei Fronten“, sagte er. Erstens, mit der Bürokratie und zweitens mit der Obergrenze von 300 Litern reinem Alkohol für die sogenannten Abfindungsbrennereien. „500 Liter sind das Minimum, das Brenner brauchen, um wirtschaftlich arbeiten zu können.“

Harald Lauber berichtet über die 100-jährige Familiengeschichte in Bruchsal

Für die Politik sprach unter anderem Sabine Kurtz. Die Staatssekretärin im Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz bezeichnete die Obstbrennerei als ein Stück Kulturgeschichte im Land. An dieser Stelle versicherte sie, die Politik versuche, die Betriebe zu unterstützen, wo es möglich ist. „Wir sind immer froh, wenn es rührige Verbände gibt, die einen guten Kontakt zu uns halten“, sagte Kurtz.

In den Holzfässern reifen sechs verschiedene Brände.
In den Holzfässern reifen sechs verschiedene Brände. Foto: Catrin Dederichs

Hausherr Harald Lauber berichtete über die 100-jährige Geschichte seines Unternehmens. Großvater Oskar habe noch hauptsächlich Blumen und dazu ein wenig Gemüse gezüchtet. Heute steht der Betrieb auf drei Standbeinen: Zierpflanzen, Friedhofspflege und Brennerei. „Mit der Brennerei habe ich mehr Möglichkeiten. Vor allem aber macht sie mir Spaß“, sagte Lauber.

Harald Lauber (links) präsentiert seinen Gästen, unter anderem Bürgermeister Andreas Glaser, das Sortiment im Verkaufsraum.
Harald Lauber (links) präsentiert seinen Gästen, unter anderem Bürgermeister Andreas Glaser, das Sortiment im Verkaufsraum. Foto: Catrin Dederichs

Anschließend führte der Inhaber die Gäste durch seinen Betrieb. Er zeigte ihnen den Muser, mit dem er das Obst zerkleinert, die Tanks für die Maische, das Lager, den Verkaufsraum und das Herzstück der Anlage: die Brennblase.

Dort verwandelten sich Zwetschgen gerade in Hochprozentiges. Mit einem Gläschen Zwetschgenwasser stießen die Besucher an und Staatssekretärin Kurtz erklärte die Brennperiode 2023 offiziell für eröffnet.

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