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Lußhardtwald betroffen

Gemeinderat sagt Nein zu Windkraft-Plänen bei Waghäusel

Der Regionalverband sieht mögliche Windräder genau dort, wo sie auch der Gemeinderat eigentlich sieht. Doch trotzdem sagt dieser nein. Warum?

Besucher betrachten ein Windrad, das sich im Wald von Straubenhardt dreht.
Windräder im Wald, das ist für viele Kommunalpolitiker ein Widerspruch. Für Waghäusel hat der Regionalverband eine Fläche im Lußhardtwald bei der Autobahn ausgewiesen. Foto: Christina Zäpfel

Nein zu Windrädern bei Waghäusel. Das Votum des Gemeinderats war eindeutig. Mit einer Mehrheit von 19 Stimmen hat der Gemeinderat den aktuellen Plänen des Regionalverbandes Mittlerer Oberrhein eine Absage erteilt.

Bis 15. März will die Verwaltung diese Ablehnung der Waghäuseler Gebiete nun dem Regionalverband mitteilen. Dann endet die Frist für die Öffentlichkeitsbeteiligung. Die Träger öffentlicher Belange haben noch bis 22. Mai Zeit, ihre Bedenken oder Anregungen vorzutragen. Der Regionalverband ist freilich nicht an diese Eingabe aus Waghäusel gebunden. Aber ein Zeichen setzen, das wollte man hier schon.

Zur Abstimmung stellte Bürgermeister Andreas Emmerich (parteilos) zwei Varianten: die generelle Ablehnung der nun ausgewählten Vorranggebiete im Lußhardtwald. Oder eine Rückmeldung mit Verweis auf bestimmte Bedingungen, die Waghäusel stellt. Als da wären: Dass die Windräder nicht 750, sondern 1.000 Meter Abstand zu den Wohnhäusern haben müssten. Oder dass man Rücksicht auf die Wasserschutzzonen in dem Gebiet nimmt.

Waghäuseler Windräder könnten zwischen Kirrlach und A5 stehen

Die Mehrheit des Gemeinderats wollte die gänzliche Ablehnung, wiewohl der Regionalverband mögliche Windräder genau dort sieht, wo sie auch der Waghäuseler Gemeinderat bereits seit 2013 für möglich hielt. Im Lußhardtwald nämlich, zwischen Kirrlach und der A5. Doch warum dann das generelle Nein?

Sowohl Emmerich als auch einige Stadträte erinnerten an die Gründe. 2013 hatte Waghäusel als eine von wenigen Kommunen im Land seine Hausaufgaben gemacht und mögliche Windkraft-Standorte definiert. „Ohne Begeisterung“, wie etwa SPD-Fraktionschef Roland Herberger es beschrieb.

„Wir werden heute dafür bestraft“, befand CDU-Fraktionsvorsitzender Uli Roß. Denn die Waghäuseler Gebiete, so zeigt es auch der Windatlas, seien keineswegs besonders gut geeignet. „Von allen ungeeigneten waren diese Flächen noch die besten“, erinnert sich Roland Liebl (Die Unabhängigen).

Bestätigt in ihrer Einschätzung fühlten sich die Waghäuseler auch deshalb, weil sich dort bislang kein einziges Windrad dreht. Zuletzt wollte der Projektentwickler Altus aus Karlsruhe dort bauen, hat aber bis heute keine Bauanträge eingereicht.

Die Windhöffigkeit ist in anderen Regionen besser

Jan Patrick Schuhmacher (Junge Liste) lobte zunächst den Ansatz des Regionalverbandes zur Suche nach möglichen Windkraft-Standorten. Dann gehe es wenigstens nicht immer nach dem St.-Florians-Prinzip. Dennoch äußerte auch seine Fraktion Skepsis über die Waghäuseler Gebiete. Nicht zuletzt wegen der geringen Windhöffigkeit.

Sind die Bäume im Kirrlacher Wald eh schon tot?

Nicole Heger (Grüne) gab beim Thema Vogelschlag und Schutz von Fledermäusen zu bedenken, dass moderne Windräder Abschaltvorrichtungen eingebaut hätten, die 90 Prozent dieses Vogelschlags verhindern könnten. Außerdem sah sie im Kirrlacher Wald keinen „Erholungswald“.

„Die Bäume dort sind ja schon tot.“ Dem widersprach Petra Sälzler von den Freien Wählern. Ebenso Ruth Rickersfeld (AfD). Sie befürchtete, dass Waldflächen gerodet werden, für Windräder, die sich am Ende nicht drehen.

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