Skip to main content

Große Stars am Start

Sido und Sarah Connor – wie viele Glücksgefühle schenkt das Glücksgefühle-Festival den Besuchern?

Kickerstar Lukas Podolski verspricht den Besuchern seines Festivals auf dem Hockenheimring echte Glücksgefühle. Aber reichen Glamour-Zelte und Topacts, um happy zu sein?

Blick über das Festival-Gelände
Ziemlich viele glückliche Gesichter gab es beim Start des Glücksgefühle-Festivals am Freitagnachmittag auf dem Hockenheimring zu sehen. Veranstalter ist der Ex-Nationalspieler Lukas Podolski, der für sein Musikevent große Namen gewinnen konnte. Foto: Andreas Gieser

Klimawandel, schlechte Nachrichten aus allen Ecken der Erde und dann auch noch Corona - Ex-Nationalspieler Lukas Podolski hatte da so eine Idee. Er wollte Zehntausenden Menschen endlich mal wieder ein paar echte Glücksgefühle bescheren. Wie? Mit einem Festival, das die crème de la crème der deutschen Musikszene an einem Ort versammelt. Der Name? Schlicht und einfach: Glücksgefühle-Festival.

Im kommenden Jahr wollen zwei ganz unterschiedliche Persönlichkeiten aus unterschiedlichen Berufen etwas ganz Großes erreichen. Der Weltmeister und Unternehmer Lukas Podolski und der Musikproduzent und Ex-Wendler Manager, Markus Krampe, wollen eines der größten Festivals in Deutschland starten. Auf dem Hockenheimring wollen sie vom 14. bis 17 September 2023 das „Glücksgefühle Festival“ starten.
Lukas Podolski und der Musikproduzent und Ex-Wendler Manager, Markus Krampe, sind die Organisatoren des Glücksgefühle-Festivals auf dem Hockenheimring. Foto: Glücksgefühle Festival

Auf dem Hockenheimring steigt seit Donnerstag die Fete, die als nichts weniger als das „größte Musikfestival Deutschlands“ angekündigt wurde. 100.000 Musikfans aus dem ganzen Land sollen zu diesem Wochenende der guten Laune, der Massen-Bespaßung und der großen Stars zusammenkommen. Wenn man Glück kaufen kann, hat Poldi damit einen guten Riecher gehabt.

100.000 Besucher suchen Glücksgefühle auf dem Hockenheimring

Laut Veranstalter ist ein Gutteil der Karten am ersten richtigen Konzerttag, dem Freitag, schon weg. Die Angaben schwanken zwischen 50.000 und 70.000 verkauften Tickets. Spontanentscheider können also auch an diesem Samstag noch zum Zug kommen. Dann werden auf den zwei Bühnen zwischen 12 Uhr mittags und der Closingshow bis 23 Uhr Stars wie Cro, Marteria, Lea und Nico Santos auf der Hauptbühne auftreten. Nebenan legen DJs wie Paul van Dyke und Robin Schulz auf.

Zum Auftakt am Freitag locken Stars wie Sido und Sarah Connor. Die Namen ziehen und der erste Festival-Nachmittag startet gut. Das Wetter könnte nicht besser sein. Die Temperaturen sind warm, aber nicht heiß und allein die Sonne, die über dem Festivalgelände strahlt, beschert den ersten Besuchern schon einige echte Glücksgefühle. Für Kathrin und Ivonne jedenfalls, die extra aus der sächsischen Oberlausitz ins Badische gekommen sind. Noch bevor es richtig losgeht, stimmt für die beiden einfach alles. „Ich hab’ schon richtig Gänsehaut“, sagt Kathrin.

Glitzersteinchen gehören zur Festival-Uniform

Die Glitzersteinchen, die sich die beiden kunstvoll ins Gesicht geklebt haben, funkeln mit der Spätsommernachmittagssonne um die Wette. Glücksgefühle auf einer Skala von null bis zehn? „Zehn“, sagt Ivonne. Und dabei waren sie an diesem Nachmittag noch vor keiner einzigen Bühne.

Frauen mit Glitzersteinen im Gesicht
Glitzersteine im Gesicht oder als Puder im Haar gehören zu Grundausstattung vieler Festival-Besucher. Auch Ivonne und Kathrin aus der Oberlausitz haben sich kunstvoll zurechtgemacht. Foto: Sibylle Kranich

Das muss man aber auch nicht. Denn die Bässe wummern über die gesamte Rennstrecke und rund um die riesigen bunten Musik-Bühnen lockt Ablenkung jeglicher Art. Fahrgeschäfte vom Jahrmarkt schaukeln Adrenalinsüchtige in luftige Höhen, etwas gemächlicher bewegt am anderen Ende des Geländes ein Riesenrad seine Gondeln in den Himmel. Von hier und auch von der kleinen Achterbahn bietet sich ein perfekter Blick über das sich langsam füllende Gelände.

Sponsoren werben um die Zielgruppe

Für die Premiere seines Festivals hat Podolski, der als tüchtiger Geschäftsmann bekannt ist, jede Menge Sponsoren gewinnen können. Die buhlen an den Rändern der langen Laufwege zwischen den Bühnen um die Gunst der Zielgruppe. Ein Kosmetikriese verspricht das „ultimative Festival-Make-up“, eine Automobilmarke bietet Runden im E-Kart und ein Mobilfunkanbieter lockt mit Bullriding. Sogar ein Open-Air-Kino gibt es. Und wer gerade nicht bei Milky Chance oder Gentleman vor der Hauptbühne mithüpft, kann in gesponserten Liegestühlen oder Hängematten chillen oder sich in „Poldis Sportpark“ am Ninja-Parcours austoben.

Sehr chillig finden Sabrina und Denis aus Oftersheim die Atmosphäre auf dem Glücksfestival.
Sehr chillig finden Sabrina und Denis aus Oftersheim die Atmosphäre auf dem Glücksfestival. Foto: Sibylle Kranich

Die Schlangen vor den Angeboten halten sich am ersten Tag in Grenzen. „Es ist schon ziemlich chillig“, beurteilen Sabrina und Denis, ein Ehepaar aus Oftersheim, die Lage. Während die beiden gemächlich in der Hängematte schaukeln und ihren Glücksindex bewerten, werden aber auch andere Stimmen laut.

Im Internet gibt es Kritik an der Orga

„Miserable Organisation“, beklagt ein Besucher auf Google. Meterlange Schlangen vor den Eingangsbereichen und Ordner, „die überhaupt keinen Plan haben“, bemängeln andere. An einem der Bierstände ärgert sich Jochen aus Ketsch über die Festival-Tokens, die zum Preis für vier Euro pro Stück verkauft werden und die auf dem Gelände das einzig zulässige Zahlungsmittel sind. „Geldmacherei“, beklagt er und die Dame von Bierausschank nickt zustimmend.

viele Menschen
Je später der Abend, desto voller der Platz vor der Euphoria-Stage. Foto: Sibylle Kranich

Immerhin eines macht fast alle Besucher glücklich: Gemessen an den Musikacts sind die Eintrittspreise zum Festival sehr moderat. Das Zwei-Tages-Ticket für Freitag und Samstag gibt es für 149 Euro. „Das ist echt ein Superpreis, für das, was geboten wird“, finden Lisa und Zoe aus Pirmasens. Die beiden Schülerinnen haben sich ganz spontan noch in letzter Minute für die Fahrt nach Hockenheim entschieden. Ihr Zelt haben die beiden auf einem der günstigen Campingplätze etwas außerhalb aufgeschlagen.

Glamourcamping auf der Rennstrecke

Rund 30.000 Camper sollen sich auf und rund um das Festivalgelände niedergelassen haben. Vom billigsten Zeltplatz allerdings dauert es mindestens 40 Minuten bis zum Haupteingang. Marie und Sophie, zwei Studentinnen aus Erfurt, haben sich da lieber für die Luxus-Camping-Variante entschieden.

Im „Supreme Camping“-Bereich direkt an der Rennstrecke sind verschiedene Hütten und Zelte bereits vorinstalliert. Die Erfurterinnen haben sich für die günstigste der Luxus-Zelte entschieden. Für ein Feldbett mit Bettzeug in einer komfortablen kleinen Jurte werden 400 Euro pro Person fällig. Mit den Tickets kostet jede das Wochenende also rund 550.

Beim Glücksgefühle-Festival jagt ein Topact den anderen

Ist es das wert? „Auf jeden Fall. Das Zelt ist toll und die sanitären Anlagen sind top“, sagt Marie. „Ganz anders als auf anderen Festivals, wo man nach zwei Tagen total versifft ist“, ergänzt Sophie. Allein deshalb stimmt auch ihre Glücksbilanz schon lange, bevor die Nacht beginnt. „Wir sind beide jetzt schon bei einer glatten zehn.“

Sido hautnah auf der Euphoria Stage des Glücksfestivals auf dem Hockenheimring.
Sido hautnah auf der Euphoria Stage des Glücksfestivals auf dem Hockenheimring. Foto: Sibylle Kranich

Mit Leony betritt schon um 12 Uhr der erste Hauptact die Euphoria-Stage. In ihrem bunten Regenbogen-Design ist die Hauptbühne ein echter Hingucker. Dann geht es Schlag auf Schlag. Kayef, Joris, Gentlemen, Milky Chance und Wincent Weiss sind nur einige der Künstler, die mit großem Sound und Lichteffekten das immer dichter werdende Zuschauerfeld bespielen. Als Sarah Connor pünktlich um 20.20 Uhr loslegt, stehen die Besucher rund um den großen Brunnen in der Mitte ziemlich eng. Die Sonne ist da längst untergegangen und tausende von Lichtern leuchten auf.

Pop und Hiphop auf der einen, Elektrobeats auf der anderen Bühne

Während auf der Hauptbühne Pop und Hiphop dominieren, treiben von der Cloud 9 Stage die Elektrobeats übers Gelände. Glockenbach und Felix Jaehn legen auf. Und Steve Aoki aus den USA spielt gegen Sido auf der Hauptbühne an. Der hat für seine Fans die Klassiker im Programm: Bilder im Kopf, Astronaut oder Schlechtes Vorbild. Die Menge singt mit und dem großen Meister beschert sein „letzter Auftritt des Sommers“ somit auch noch ein paar Glücksgefühle.

Heute geht es auf dem Gelände ab 12 Uhr weiter. Als letzter Künstler wird um 21.45 Uhr Marteria auf der Hauptbühne erwartet.

nach oben Zurück zum Seitenanfang