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Sieben Hornissenberater im Dienst

Experte aus Baden-Baden klärt auf: Wie Mensch und Hornisse gut miteinander auskommen

Das Team der Hornissenberater in Baden-Baden wurde gerade erst um drei Neuzugänge verstärkt. Nun gibt es insgesamt sieben Experten für jeweils ein Stadtgebiet. Ihre Aufgabe: Ängste nehmen und aufklären.

Bürgermeister Roland Kaiser begrüßt die neuen Hornissenberater Peter Westermann, Thomas Wyss und Michael Bauerndistel (von rechts).
Bürgermeister Roland Kaiser begrüßt die neuen Hornissenberater Peter Westermann, Thomas Wyss und Michael Bauerndistel (von rechts). Foto: Henning Zorn

Wenn beim Kaffeetrinken auf der Terrasse oder dem Balkon ein tiefes Brummen zeigt, dass auch einige Hornissen als nicht eingeladene Gäste vorbeischauen, dann hält sich die Freude darüber in der Regel in Grenzen. Manchmal bricht auch Panik aus. Dies sei aber völlig unnötig, sagen die Hornissenberater der Stadt Baden-Baden, deren Team jetzt um drei Neuzugänge verstärkt wurde.

Mit Peter Westermann, Michael Bauerndistel und Thomas Wyss, deren Verpflichtung jetzt von Bürgermeister Roland Kaiser (Grüne) vorgenommen wurde, stehen in Baden-Baden nun insgesamt sieben Hornissenexperten zur Verfügung, die jeweils für ein bestimmtes Stadtgebiet zuständig sind.

Diese Bezirke, so freute sich Kaiser bei der Begrüßung der neuen Berater, könnten nun verkleinert werden. Deren Tätigkeit solle „Ängste nehmen und aufklären“. Er selbst habe erst vor wenigen Tagen Besuch von einigen Hornissen gehabt, die aber alle sehr friedlich gewesen seien.

Hornissen stehen unter Artenschutz

Die Experten sollen den Baden-Badenern erklären, wie Mensch und Hornisse gut miteinander auskommen können. Und dies ist auch nötig, denn Hornissen stehen unter strengem Artenschutz. Aber das gedeihliche Miteinander ist nicht immer ganz unproblematisch, denn die gegenüber Menschen eigentlich wenig aggressiven Brummer sorgen doch immer wieder für erhebliche Unruhe. Vor allem dann, wenn am Haus oder in seiner Nähe ein Nest entdeckt wird.

Doch zu großer Besorgnis, so betonen die Berater, bestehe in der Regel kein Anlass. Hornissen sind zwar deutlich größer als zum Beispiel Bienen, doch dem Menschen gingen sie in der Regel möglichst aus dem Weg. Auch auf einen Obstkuchen auf dem Kaffeetisch würden sie sich normalerweise nicht stürzen.

Hornissen ernähren sich in erster Linie von anderen Insekten und seien daher durchaus nützlich, meint Peter Westermann. Zu Angriffen auf Menschen könne es eigentlich meist nur dann kommen, wenn man panikerfüllt nach den auch nachtaktiven Insekten schlage oder sich an dem Nest zu schaffen mache.

Wie schlimm ist ein Hornissenstich?

Hornissenstiche seien auch nicht so gefährlich wie es manche Volksweisheit wie „Sieben Stiche töten ein Pferd“ glauben machen will. Hobby-Imker Westermann betont: Hornissengift wirke weniger stark als das von Bienen. Allerdings könne der Schmerz bei einem Hornissenstich etwas intensiver sein, da die Tiere über einen größeren Stachel verfügen.

Aber die Experten, die alle für ihre Beratungstätigkeit eine spezielle Schulung absolvieren müssen, betonen, dass es nur sehr selten zu Stichen durch die Hornissen komme. Andere Wespenarten seien viel lästiger.

In ihren Nestern leben in der Regel wenige Hundert Hornissen, während ein Bienennest zum Beispiel bis zu 60.000 Bewohner haben kann. Diese Nester werden mitunter allerdings dann zu einem Problem, wenn sie den Menschen zu nah kommen – zum Beispiel in Rolladenkästen.

Bevor der Kammerjäger kommt, muss die Stadt die Erlaubnis geben

Grundsätzlich wollen die Berater das Verständnis für die Tiere wecken und das Dulden von Hornissennestern erreichen. Im Herbst stirbt das Volk ohnehin, nur die Königin übersteht den Winter. Doch in Ausnahmefällen kann ein Nest auch umgesiedelt werden. Dann muss man das Hornissenvolk erst in einen Behälter saugen. Anschließend entnimmt man dem alten Nest die Waben und baut sie in einen „Auswilderungskasten“ ein, der dann zusammen mit den Hornissen an einem geeigneten Standort abgesetzt wird.

Nur in Extremsituationen, wenn keine andere Lösung machbar ist, muss ein Volk vom Kammerjäger vernichtet werden. Dazu ist aber eine Ausnahmegenehmigung der Stadt erforderlich – im vergangenen Jahr gab es im Stadtkreis vier solche Fälle.

Die drei neuen Hornissenberater haben einige Erfahrung beim Umgang mit Insekten. Westermann, der auch für den Bereich Gaggenau verantwortlich ist, und Wyss sind Imker, Bauerndistel hat sich als Vorsitzender der Gartengruppe „Kleiner Gehren“ viele Kenntnisse angeeignet. In der Regel verzeichnet die Verwaltung rund 100 Anfragen an die Berater im Jahr.

Meist kommt es dazu, wenn jemand im Garten oder am Haus ein Hornissennest entdeckt. Dann informieren die Experten, wie eine nur für wenige Monate nötige „Ko-Existenz“ machbar ist. Vermittelt wird diese Hilfe zum Beispiel vom Fachgebiet Umwelt unter Telefon (07221) 931501.

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