Ein „Leuchtturm-Rennen“ bei der Großen Woche soll es sein: Deshalb hat der Veranstalter Baden Galopp die Dotierung des 153. Wettstar.de Großer Preis von Baden auf 400.000 Euro angehoben - doppelt so hoch wie im Vorjahr.
Doch die erhoffte internationale Anziehungskraft für das Saison-Highlight am Sonntag über 2.400 Meter auf Gruppe I-Niveau hat sich nur bedingt eingestellt. Das Vollblut-Imperium von Dubai-Herrscher Scheich Mohammed al Maktoum hat aktuell kein passendes Pferd mit Siegchancen und der andere Megarennstall in Europa, das irische Coolmore, ist in Deutschland aus verschiedenen Gründen nur selten aktiv.
Internationale Note durch Zagrey
So obliegt es dem vierjährigen Zagrey aus Frankreich, für die internationale Note auf der Galopprennbahn Baden-Baden-Iffezheim zu sorgen. Doch der Schützling von Yann Barberot ist ein echtes Schwergewicht: Dafür sprechen Platzierungen in Top-Rennen und vor allem sein Reiter.
Der Belgier Christophe Soumillon zählt zu den besten und bekanntesten Jockeys der Welt, auch wenn er im Vorjahr negative Schlagzeilen machte. Er boxte seinen Kollegen Rossa Ryan vom Pferd und erhielt für die lebensgefährliche Aktion 60-Tage-Reitverbot.
Der 42-jährige Soumillon hat weltweit große Rennen gewonnen, 2014 auch das Deutsche Derby mit Sea The Moon. Der ist wiederum der Vater von Fantastic Moon. Der dreijährige amtierende Derbysieger wurde für 40.000 Euro nachgenannt, die normale Gebühr beträgt 8.000 Euro.
Zu seiner vielköpfigen Besitzerschar zählt auch der Baden-Galopp-Mehrheitsgesellschafter Peter Gaul. Trainiert wird der Hengst, der beim Frühjahrs-Meeting das Derby Trial gewann, von Sarah Steinberg in München. Reiten wird Rene Piechulek. Das beruflich und privat verbundene Paar hat im Vorjahr den Badener Grand Prix mit Mendocino gewonnen.
Erneutes Duell mit Derbyzweiten in Iffezheim
In Iffezheim kommt es zum erneuten Duell mit dem Derbyzweiten Mr Hollywood und dem Derbyfavoriten Straight. Während der von Andreas Wöhler trainierte Unions-Sieger Straight sowohl beim Derby als zuletzt auch in Deauville enttäuschte, hat Henk Grewe seinem Schützling Mr Hollywood eine Pause gegönnt und ihn gezielt auf Baden-Baden vorbereitet: „Er ist sehr gut in Form, gemeinsam mit Fantastic Moon ragen sie deutlich aus dem eher durchschnittlichen Jahrgang heraus“, sagt der zweifache Championtrainer. Reiter ist Lukas Delozier, der auch im nächsten Jahr Stalljockey bei Grewe bleibt.
Gegen die Hengste wird es sicher schwer, aber Kassada ist gut draufMarkus Klug
Trainer von Kassada
Auf dem zweiten Grewe-Starter, Sisfahan, sitzt der Brite Jack Mitchell. Der Derbysieger von 2021 ist aktuell das beste deutsche ältere Grand-Prix-Pferd. Der fünfjährige Hengst unterstrich dies mit einem starken zweiten Platz Mitte August im Großen Preis von Berlin.
Zu den Außenseitern zählen die beiden dreijährigen Stuten Kassada und Quantanamera. „Gegen die Hengste wird es sicher schwer, aber Kassada ist gut drauf, und sie muss auch nicht von vorne gehen“, sagt Trainer Markus Klug. Von der Spitze aus geritten sah Kassada Anfang August im „Stutenderby“, dem Preis der Diana, lange Zeit wie die Siegerin aus, wurde am Ende jedoch knapp geschlagen. Ihr Reiter ist Andrasch Starke, Deutschlands erfolgreichster Jockey aller Zeiten, der zuletzt zwei Mal mit Danedream den Großen Preis gewonnen hat.
Die von Andreas Suborics trainierte Quantanamera blieb in der Diana bei schwierigsten Bedingungen mit Martin Seidl als Fünfte unter Wert geschlagen. Spätestens seit ihrem überlegenen Erfolg im Preis der Winterkönigin in Iffezheim im vergangenen Oktober hat man in ihrem Team eine sehr hohe Meinung von der Stute. Ein Platz unter den ersten Drei wäre aber ein großer Erfolg.