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Aus für TV-Ratgebersendung

Mit dem „ARD-Buffet“ verliert der SWR in Baden-Baden eines seiner Aushängeschilder

Seit über 25 Jahren kommt die TV-Ratgebersendung „ARD-Buffet“ werktags live aus Baden-Baden. Ende 2024 ist Schluss. Die SWR-Produktion wird eingestellt.

Moderatorin Evelin König führt durch das ARD-Buffet, ein  Ratgeber-Magazin mit Rezepten und Tipps rund um das alltägliche Leben.
Trotz Erfolg vor dem Aus: Das „ARD-Buffet“, hier Moderatorin Evelin König, wird Ende des Jahres 2024 eingestellt. Die Ratgebersendung kommt werktags live aus Baden-Baden. Foto: SWR/Peter A. Schmidt

Jetzt ist es amtlich: Die Ratgebersendung „ARD-Buffet“ wird Ende des Jahres 2024 eingestellt. Das bestätigt der Südwestrundfunk (SWR) in einer Mitteilung. Seit dem 5. Januar 1998 kommt die TV-Sendung werktags täglich live aus dem Studio in Baden-Baden.

Den betroffenen Mitarbeiter war die einschneidende Veränderung bereits angekündigt worden. Viele sorgen sich um ihre berufliche Zukunft in der Bäderstadt. Die Sendung gilt als eines der Aushängeschilder des SWR.

Auslöser für das Aus sind Veränderungen beim gemeinsamen Mittagsmagazin von ARD und ZDF. Aus der Entscheidung der beiden TV-Anstalten, ihre Kooperation in der Mittagszeit auszubauen, geht der Standort Baden-Baden mit dem Format „ARD-Buffet“ als Verlierer hervor.

Vorübergehend Schluss auf neuem Sendeplatz

Weil das Mittagsmagazin auf zwei Stunden verlängert wird, muss das „ARD-Buffet“ auf einen ungeliebten früheren Sendeplatz weichen. Zu der Zeit sitzen deutlich weniger Zuschauerinnen und Zuschauer vor dem Bildschirm.

Der Eingang zu den Fernsehstudios beim Südwestrundfunk in Baden-Baden.
Der Südwestrundfunk ist einer der größten Arbeitgeber der Bäderstadt. Baden-Baden ist neben Stuttgart und Mainz einer der drei Hauptstandorte des Senders. Foto: Bernd Kamleitner

Ab Januar wird die Sendung bereits von 11.15 bis 12 Uhr ausgestrahlt. Das gilt wegen des weniger attraktiven Termins jedoch nur für eine Übergangszeit von 12 Monaten. Ende 2024 wird der TV-Dauerbrenner aus Baden-Baden dann endgültig vom Bildschirm verschwinden.

Das nun absehbare Ende des ARD-Buffet ist ein Einschnitt.
Kai Gniffke
SWR-Intendant und ARD-Vorsitzender

„Das nun absehbare Ende des ARD-Buffet ist ein Einschnitt“, räumt Kai Gniffke, SWR-Intendant und ARD-Vorsitzender in einer Mitteilung des Südwestrundfunks ein. Der Abschied sei „natürlich kein Grund zur Freude“.

Mit Blick auf die Kolleginnen und Kollegen, so Gniffke, „werden wir mit der Situation verantwortungsvoll umgehen.“ Denkbar sind unter anderem Vorruhestandsregelungen oder Wechsel auf andere verfügbare Stellen innerhalb des SWR. Das könnte jedoch auch Ortswechsel mit sich bringen.Der Südwestrundfunk ist hinter dem Westdeutschen Rundfunk (WDR) die zweitgrößte Landesrundfunkanstalt der ARD. SWR-Hauptstandorte sind neben Baden-Baden noch Mainz und Stuttgart.

Talkshow „Nachtcafé“ zieht von Baden-Baden nach Mainz

Erst jüngst hatte der SWR bestätigt, dass die beliebte Talkshow „Nachtcafé“ von Baden-Baden nach Mainz verlagert wird. Noch bis Ende des Jahres wird die Sendung mit Moderator Michael Steinbrecher im Alten E-Werk in Baden-Baden produziert.

Die öffentlich-rechtlichen Sender im ARD-Verbund und das ZDF stehen derzeit unter Druck. Um mit den Rundfunkgebühren auszukommen, stehen zahlreiche Veränderungen und Transformationen an.

Laut Gniffke wollen die ARD-Familie und das ZDF mit dem neuen Mittagsmagazin „dem Publikum zur Mittagszeit auch in Zukunft ein gutes und journalistisch starkes Angebot zu machen“.

In den ARD-Wochen soll das „Mittagsmagazin“ künftig aus Leipzig gesendet werden. Der MDR übernimmt die Federführung innerhalb der ARD vom RBB, der das „Mittagsmagazin“ noch bis Ende 2023 produzieren wird. MDR und ZDF arbeiten derzeit gemeinsam am publizistischen Konzept, heißt es.

Immer weniger Menschen schauen lineares Fernsehen

Es sieht unter anderem eine noch stärkere Vernetzung der Themen und Beiträge in den Mediatheken von ARD und ZDF sowie in den Social-Media-Kanälen beider Sender vor. 

Das ist auch eine Reaktion auf die Tatsache, dass das klassische lineare Fernsehen von immer weniger und immer älteren Menschen geschaut wird.

Bei den betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der traditionsreichen TV-Ratgebersendung „ARD-Buffet“ in der Bäderstadt herrscht große Niedergeschlagenheit. Das Konzept für den Klassiker war in Baden-Baden entwickelt worden.

Ein Stück Fernsehgeschiche aus Baden-Baden endet

Mit dem Aus im kommenden Jahr „endet ein Stück Fernsehgeschichte aus Baden-Baden“, wird in der SWR-Mitteilung der zuständige SWR-Programmdirektor Clemens Bratzler zitiert. Das Ende der täglichen Live-Sendung sei „ein schmerzhafter Schritt für den SWR und für die Mitarbeitenden“.

„In mehr als 25 Jahren hat sich das ARD-Buffet im Tagesprogramm behauptet und ist für viele Zuschauer und Zuschauerinnen ein zuverlässiger Begleiter gewesen.“

In der Veränderung liege aber auch eine Chance. Der Schritt eröffne die Möglichkeit, „unsere finanziellen Mittel so umzuschichten, dass wir mit neuen, vor allem digitalen Formaten auch jüngere Zielgruppen erreichen“, betont Bratzler.

„Kaffee oder Tee“ soll bleiben

Bis zum endgültigen Abschied wird die Sendung noch mehr als 350 Mal live aus Baden-Baden übertragen. Die Schwestersendung „Kaffee oder Tee“ soll dagegen fortgeführt werden.

Beide Formate profitierten von Synergien. „Kaffee oder Tee“ wird ebenfalls im TV-Studio in Baden-Baden produziert. Das Nachmittagsformat, so Bratzler, sei beim Publikum sehr beliebt und gehöre zu den erfolgreichsten in der ARD.

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