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300 Kilometer geradelt

Mit dem Fahrrad gegen Parkinson: Betroffene hoffen auf Heilung ihrer Krankheit

Mit Bewegung geht es Parkinson-Patienten besser. Betroffene sind über 300 Kilometer nach Baden-Baden geradelt, um auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen.

Teilnehmer einer Radtour von Köln nach Baden-Baden stehen an den Kurhauskolonnaden im Zielort Baden-Baden.
Mit dem Rad gegen Parkinson: Von Köln nach Baden-Baden radelten Vertreter der Yuvedo-Stiftung. Jörg Karenfort (Mitte) ist Mitgründer der Stiftung Foto: Bernd Kamleitner

Radfahren ist eine der besten Therapien für Parkinson-Patienten. Das findet jedenfalls Jörg Karenfort. Der Anwalt weiß, wovon er spricht. Er ist selbst von der Krankheit betroffen, die umgangssprachlich Schüttelkrankheit genannt wird, weil die Patienten zittern und Bewegungsstörungen haben.

Ursache dafür ist das sukzessive Absterben von Nervenzellen des Zentralnervensystems. Mit einer Gruppe von 30 Teilnehmern hat Karenfort die rund 350 Kilometer von Köln nach Baden-Baden mit dem Drahtesel in drei Tagesetappen bewältigt.

„Es hat viel Spaß gemacht“, schwärmt er bei der Ankunft der Gruppe am Dienstag vor den Kurhaus-Kolonnaden. „Wenn sich die erkrankten Menschen bewegen, dann geht es ihnen viel besser“, betont der Anwalt. Allerdings geht es den Parkinson-Patienten wie vielen anderen Menschen auch: Man muss sich erst einmal aufraffen und „den inneren Schweinehund überwinden“.

Stiftungsgründer hatte Idee zur Radtour

Karenfort fällt das leichter, weil er bislang einen milden Krankheitsverlauf hat, wie der 51-Jährige berichtet. Er und seine Mitstreiter mussten für die Tour aber nicht lange überredet werden. Er selbst hatte schon eine ähnliches Projekt absolviert und war davon begeistert. „Da habe ich entdeckt, dass das eine gute Idee ist.“

Die wurde jetzt in die Tat umgesetzt: zum Teil mit Spezialrädern für Menschen, bei denen die Krankheit bereits weiter fortgeschritten ist. Los ging es am Samstag in Köln, weitere Zwischenstationen waren das Arp Museum Bahnhof Rolandseck, Koblenz, Alzey, Karlsruhe und schließlich Baden-Baden. „Ein wunderschönes Ziel“, findet Karenfort.

Eigentlich war in der Kurstadt auch ein Treffen mit Abgeordneten des Europäischen Parlaments geplant, doch die Corona-Pandemie und ein geänderter Sitzungsplan des Europäischen Parlaments haben den Vertretern der Yuvedo-Stiftung einen Strich durch die Rechnung gemacht. Das Treffen soll zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden.

Stiftung setzt sich für schnellere Heilung der Kranheit ein

Die Stiftung, zu deren Gründer im vergangenen Jahr neben Jens Gunter Greve auch Jörg Karenfort zählte, wünscht sich vor allem, dass Parkinson heilbar wird. Deshalb setzt sich ein von ihr initiiertes Team auch Fachleuten, Autoren, Künstlern und Forschern für eine schnellere Heilung und eine bessere medizinische Versorgung von Menschen mit Parkinson und anderen neurodegenerativen Erkrankungen wie etwa Alzheimer ein.

Zudem fördert die Stiftung den Aufbau eines Netzwerks von unabhängigen unterschiedlichen Akteuren und Organisationen - vor allem der Patienten-Selbsthilfe - die gemeinsam über notwendige Mittel verfügen, um im Sinne des erklärten Ziels Positives zu bewirken. „Diejenigen, die nicht mitfahren oder mitmachen können, dürfen großzügig spenden“, sagt Karenfort.

Startschuss für Projekt „Brainstorm“

Mit dem Projekt „Brainstorm“, für das auch die Radtour Werbung betrieb, soll Bewegung in die Entwicklung von Therapien für Parkinson und andere neurodegenerative Erkrankungen kommen. Bei einem Online-Briefing zum Projekt am Freitag wird auch Katarina Barley (SPD), Vize-Präsidentin des Europäischen Parlaments und frühere Bundesministerin, als Sprecherin erwartet.

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