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Neues Konzept wegen Energiekrise

Schlittschuhläufer in Baden-Baden flitzen über recycelbares „Öko-Eis“

Der Betreiber der Eisarena auf dem Augustaplatz in Baden-Baden reagiert auf enorm steigende Stromkosten. Karlheinz Kögel setzt nicht auf Eis, sondern eine neuartige Technologie aus der Schweiz.

Schlittschuhläufer tummeln sich auf einer Eislaufbahn.
Auf der Eisarena soll zum ersten Mal ein synthetisch hergestelltes Kunststoff-Eis zum Einsatz kommen. Das Material für die Schlittschuhfläche benötigt weder Wasser noch Strom. Foto: Ronny Krautz

Wenn Schlittschuhläufer ab dem 18. November auf der Eisarena in Baden-Baden ihre Runden und Pirouetten drehen, werden sie nicht über echtes, sondern ein synthetisch hergestelltes Kunststoff-Eis gleiten.

Karlheinz Kögel, seit vielen Jahren Organisator und Hauptsponsor der Eislaufbahn auf dem Augustaplatz, geht neue Wege: Das Material für die Schlittschufläche benötigt weder Wasser noch Strom.

Baden-Badener Unternehmer hat Energiepreise im Blick

„Es sieht aus wie Eis, gleitet wie Eis, ist aber kein Eis. Das ist wirklich verblüffend“, sagt Kögel im Gespräch mit unserer Redaktion. Bei dem recycelbaren „Öko-Eis“ handele es sich um ein revolutionär neues Material, das mit bisher in Eislaufbahnen eingesetzten Kunststoffplatten nicht vergleichbar sei.

Die Schweizer Firma Glice habe eine neue Mischung gefunden und diese bereits ausgiebig getestet. „Dieses Produkt kommt Eis am nächsten“, sagt Kögel.

Was motiviert den Baden-Badener Unternehmer, bei der Eisarena umzudenken? Kögel hat bei seinen Überlegungen natürlich die enorm gestiegenen Energiepreise im Blick.

Die damit verbundenen zusätzlichen Kosten sind für ihn jedoch nicht ausschlaggebend: „Es geht mir vorrangig darum, die Eisarena ökologisch und sozial verträglich zu machen.“

Eisarena in Baden-Baden soll für Kinder weiter laufen

Für Kögel heißt das: Er hätte die Eislaufbahn in ihrer bisherigen Form mit hohem Energieverbrauch und -kosten nicht guten Gewissens betreiben können. Er verweist darauf, dass alle zum Sparen aufgefordert seien, und es noch gar nicht feststehe, ob es in der Stadt eine Weihnachtsbeleuchtung und einen Christkindelsmarkt geben wird. Die Herausforderung sei, mit der Eisarena auf diese Situation verantwortungsvoll zu reagieren.

Dass Kögel trotz der aktuellen Energiekrise an der Eisarena festhalten möchte, hatte er bereits vor Wochen signalisiert. „Ich möchte einfach etwas für die Kinder tun“, begründet er sein Engagement.

Vor allem die Jüngsten hätten in den Vorjahren besonders unter der Corona-Pandemie gelitten. „Und wer weiß, was in diesem Winter noch alles auf uns zukommen wird?“

Profisportler nutzen das neuartige Material zum Schlittschuhlaufen

Um das Schlittschuh-Vergnügen trotz Energieknappheit mit ökologischem und sozialem Anspruch zu ermöglichen, habe er sich nach einer Alternative zu Eis umgeschaut „Ich war gezwungen, etwas Neues zu finden“, beteuert Kögel.

Bei seiner Recherche stieß er auf das Produkt der Firma Glice, das Profi- und Leistungssportler auf der ganzen Welt für ihr Training nutzen.

Jeder kann ganz normale Schlittschuhe verwenden.
Axel Sator / Event-Unternehmer

Kögel kauft die Kunststoffplatten für die Schlittschuhfläche, um sie bei Bedarf auch in den kommenden Jahren wiederzuverwenden. Dieses neuartige Material verteuere den Betrieb der Eisarena im Vergleich zu früheren Jahren um rund 120.000 Euro.

„So viel hätten die gestiegenen Strompreise wahrscheinlich nicht ausgemacht“, sagt Kögel. Er hofft, dass die übrigen Sponsoren bereit sind, sich an diesen zusätzlichen Ausgaben zu beteiligen. Der Unternehmer möchte zudem die gesamte Beleuchtung rund um die Eisarena auf stromsparende LED-Lampen umstellen.

Aufgetragenes Mittel auf Platten lässt Schlittschuhe gleiten

„Für uns ist das alles Neuland“, räumt Axel Sator ein, dessen Firma für die Technik und den Betrieb der Eisarena verantwortlich ist. Am Aufbau werde sich wesentlich nichts ändern – mit einer Ausnahme: Statt Eis liegen dann die Glice-Platten auf dem Unterboden.

Die einzelnen, mit Nut und Feder aneinandergefügten Elemente sind ein mal zwei Meter groß. Ein einmal pro Tag aufgetragenes Mittel lässt die Schlittschuhe auf dieser Fläche gleiten. „Jeder kann ganz normale Schlittschuhe verwenden“, sagt Sator.

Bisherige Erfahrungen des Firmenchefs sind positiv

Der Firmenchef ist überzeugt, dass die Eisarena mit den neuen Materialien den gleichen Spaß wie früher bieten werde. Dafür sprächen die positiven Erfahrungen von Betreibern, die für ihre Bahnen bereits das „Öko-Eis“ verwenden. „Die sind durchweg sehr zufrieden“, sagt Sator.

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