Skip to main content

Der Schnee kann kommen

Winterdienst in Baden-Baden stellt Anwohnern und Autofahrern 200 Streukisten zur Verfügung

Enge Straßen sind für den Räum- und Streudienst eine Herausforderung. Neben unzähligen Kilometern, geht es für den Räumdienst in Höhenlagen bis zu 900 Meter hoch hinaus. So ist der Winterdienst aufgestellt.

Winterdienstfahrzeug auf Schwarzwaldhochstraße.
Der Baubetriebshof ist auf den Schnee vorbereitet. Ab 4 Uhr morgens werden die Mitarbeiter alarmiert. Foto: Lena-Maren Seiter

Die Baden-Badener Stadtverwaltung ist auf den Winter eingestellt. Im Baubetriebshof sind alle Vorbereitungen für die diesjährige Winterdienstsaison, die generell von Anfang November bis Ende März dauert, getroffen. Das schreibt die städtische Pressestelle in einer Mitteilung. Es sei keine leichte Aufgabe, den Räum- und Streudienst auf über 700 Straßen sicherzustellen.

Betroffen sind neben Bundes- und Landes- auch die Kreis- und Gemeindestraßen. Zu absolvieren sind dabei eine Gesamtlänge von 360 Streckenkilometern und Höhenlagen bis zu 900 Metern, etwa auf der Bundesstraße 500 in Richtung Bühlertal-Sand.

Schwierige Strecken sind laut Stadt auch die Schloßbergtangente, Rotenbachtalstraße, Klosterschänke sowie die engen Gassen im Stadtkern.

Vor dem Winter: Die Salz-Silos sind voll

Insgesamt 100 städtische Mitarbeiter sind beim jährlichen Winterdienst im Einsatz, darunter nicht nur Beschäftigte des Fachgebiets Tiefbau und Baubetrieb, sondern auch aus den Bereichen Park und Garten sowie Forst und Natur. Insgesamt 23 Fahrzeuge stehen dabei für den Winterdienst bereit – neben Lkws auch Unimogs und sogenannte Multifunktionsfahrzeuge.

Die Salzvorräte sind in ausreichender Menge vorhanden, schreibt die Stadt weiter: in der Lagerhalle in der Flugstraße circa 2.000 Tonnen und in einem Silo nochmals 200 Kubikmeter Streugut. Auch in der Beuerner Straße lagert Salzgemisch, jeweils 30 Kubikmeter in zwei Silos.

Die Organisation des Winterdienstes ist im Räum- und Streuplan der Stadt geregelt, der jährlich aktualisiert und optimiert wird. Die Einteilung des Personals läuft über einen Rufbereitschaftsplan. Dieser wird bedarfsgerecht erstellt – abhängig von den verfügbaren Wetterprognosen.

Bei Schnee- und Glätteprognosen werden die Mitarbeiter ab 4 Uhr morgens alarmiert. Die Einsätze laufen ab 4.30 bis 21 Uhr. Dabei haben die Räum- und Streutouren ganz klare Prioritäten: Der sogenannte „maschinelle Winterdienst“ erfolgt in zwei Kategorien, entsprechend der Verkehrsbedeutung, dem Gefälle sowie den Busstrecken. Hierbei sind insgesamt 23 Fahrtouren vorgesehen, auf denen jeweils ein Einsatzfahrzeug mit Zwei-Mann-Besatzung eingeteilt wir. Im „manuellen Winterdienst“ sind jeweils Drei- bis Vier-Mann-Kolonnen auf 19 Handstreutouren unterwegs, informiert die Stadt.

Straßen haben verschiedene Prioritäten

Nach der Winterdienst-Regelung ist jede Straße in eine bestimmte Kategorie eingestuft. Priorität haben für die Räumdienste die Hauptverkehrsstraßen, Steigungsstrecken, die Routen der Buslinien der Städtischen Verkehrsbetriebe und die Balger Straße bis zur Stadtklinik. Auch ebene Wohnstraßen werden vom Schnee befreit. Allerdings haben diese Straßen nur eine untergeordnete Priorität.

Nach der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofes besteht keine allgemeine Streupflicht auf allen Straßen und Plätzen, heißt es in der Pressemitteilung. Die Pflicht zum Streuen bestehe nur an verkehrswichtigen und gefährlichen Stellen innerhalb der geschlossenen Ortschaften. Beide Voraussetzungen müssten dabei zugleich erfüllt sein.

Einzige Ausnahme seien klassifizierte Straßen, die unabhängig vom Verkehrsaufkommen immer geräumt und gestreut werden müssen. Die Pflicht zum Streuen bestehe zudem offiziell nur bis 21 Uhr. In Extremfällen arbeiten die Männer mit ihren Winterdienstfahrzeugen jedoch länger. Die Polizei hat die Möglichkeit, bei Vereisung der Wolfsschlucht auch mitten in der Nacht Streu- und Räumfahrzeuge zu alarmieren.

In diesem Zusammenhang empfiehlt die Stadt-Pressestelle allen Verkehrsteilnehmern, sich auf die winterlichen Straßenbedingungen vorzubereiten: Autofahrer sollten spätestens jetzt Winterreifen aufziehen und die Schneeketten im Kofferraum bereitlegen. Denn in Deutschland gibt es eine Winterreifenpflicht.

Wer bei winterlichen Bedingungen mit Sommerreifen unterwegs ist, riskiert nicht nur ein Bußgeld. Im schlimmsten Fall könnte dem Fahrer der Versicherungsschutz versagt werden. Bei außergewöhnlich starken Schneefällen ist zudem einzuplanen, dass mit dem Auto je nach Wohnlage nicht direkt vor die Haustür gefahren werden kann, so die Stadt weiter.

Fahrer, deren Autos noch Sommerreifen aufgezogen haben, sollten laut Stadt bei winterlichen Straßenbedingungen auf die Busse der Städtischen Verkehrsbetriebe umsteigen – schon alleine deswegen, um mit ihren nicht jahreszeitgemäß ausgestatteten Fahrzeugen andere nicht zu behindern, vor allen Dingen nicht die Streudienste. Gleichzeitig bittet die Stadt darum, auf schmaleren Seitenstraßen so zu parken, dass die Winterdienstfahrzeuge auch passieren können.

Für alle Fälle hat der Baubetriebshof im Stadtkreis über 200 Streukisten aufgestellt. Aus ihnen können Autofahrer und Anwohner Streumaterial entnehmen und streuen, wenn es auf der Straße mal nicht weitergeht oder ein Gehweg zu glatt ist.

nach oben Zurück zum Seitenanfang