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Projekt „tafelvine“

Kuckuck-Award für Event-Koch Ronny Loll aus Baden-Baden

Festliche gedeckte Tische im Weinberg: Bei „tafelvine“ können Feinschmecker ein Menü mit Weinen des Winzers verkosten. Das Konzept von Eventkoch Ronny Loll aus Baden-Baden erhielt einen Genuss-Award.

Ronny Loll und seine Frau richten bei einer Veranstaltung von "tafelvine"  in der mobilen Küche eine Vorspeise an.
Mit der mobilen Küche unterwegs: Ronny Loll und seine Frau bei einer Veranstaltung von „tafelvine“. Dabei serviert der Kochprofi den Gästen im Weinberg ein mehrgängiges Menü. Foto: Bernd Kamleitner (Archiv)

Als er vor fünf Jahren damit startete, sah er sein Projekt „tafelvine“ noch als Experiment. Inzwischen repräsentiert der Wahl-Baden-Badener Event-Koch Ronny Loll eine Erfolgsgeschichte.

Seine Idee, jeweils zu den Weinen eines Winzers vor Ort im Weinberg ein siebengängiges Menü aus möglichst regionalen Zutaten für bis zu 80 Gäste zu kochen, ist jetzt als „Genusserlebnis des Jahres“ mit einem Kuckuck-Award bedacht worden. Dahinter verbirgt sich eine Auszeichnung für kreative und innovative Gastgeber.

Als ein Vertreter der Schwarzwald Tourismus GmbH Ronny Loll die Nachricht am Telefon übermittelte, saß der gerade mit seiner Frau und dem kleinen Sohn bei Kartoffeln und Quark. „Es hat mich riesig gefreut, dass das so wahrgenommen wird.“

Auf die Preisverleihung, die wegen der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie nur digital über die Bühne ging, stimmten sich Loll und seine Frau mit einem Hugo ein: dem bekannten Longdrink aus Prosecco, Holunderblüten-Sirup, frischer Minze und Mineralwasser.

Preis bekommt einen Ehrenplatz

Was ihn besonders frohlocken lässt, ist die Tatsache, dass er sich nicht selbst um den Award beworben habe, sondern vorgeschlagen wurde. Der Preis, eine speziell gefertigte Kuckucksuhr, bekomme in der Wohnung in Baden-Baden deshalb auch „einen Ehrenplatz“.

Mit „tafelvine“ hat Loll, der schon mit TV-Köchen wie Johann Lafer, Sarah Wiener, Cornelia Poletto und Tim Mälzer zusammen arbeitete, nicht das erste Mal Grund zum Feiern.

Vor drei Jahren wurde seine Idee mit dem Weintourismus-Preis des Weinbauverbandes und der Tourismus-Marketing GmbH des Landes Baden-Württemberg gewürdigt.

Trotz Pandemie war Genuss-Event möglich

Trotz Corona konnte Loll sein Wein-Genuss-Event im vergangenen Sommer anbieten. „Wir hatten Glück“, resümiert der Kochprofi aus Mecklenburg-Vorpommern, der vor sechs Jahren mit seiner Frau an die Oos zog.

Die zugelassene Personenzahl bei „tafelvine“ habe jeweils unter der Höchstgrenze der damaligen Pandemie-Verordnung gelegen.

Mittlerweile hat Loll für „tafelvine“ schon Stammgäste, die das Menü nicht nur bei einem Termin vor Ort im Weinberg genießen.

Immer wieder bekommt er dabei zu hören, dass es von Ort zu Ort anders schmecke. Das liegt aber nicht an Änderungen, die der Koch an den Speisen vornimmt. Loll hat eine andere Erklärung: „Das liegt am Wein!“

Das ist mit ein Grund dafür, dass der Kochprofi für sein Genuss-Event immer wieder neue Winzer sucht, die ihre Reben auf unterschiedlichsten Anbauflächen hegen.

Region erleben und schmecken

Als er nach Baden-Baden zog, dachte Loll auch darüber nach, was die Region als besonderes Erlebnis bieten könne, das sich von Events in Metropolen wie etwa Berlin, Hamburg oder München abheben.

Dabei kam ihm die Idee zu „tafelvine“: in den Reben essen. Mit Winzerfamilien hat er das Konzept verfeinert und der Erfolg gibt ihm recht. „Ich glaube, nur so kann man eine Region erleben, fühlen und schmecken lernen.“

Genussmomente verbinden

In diesem Jahr gastiert er mit seiner mobilen Küche jeweils an zwei Abend bei sechs Winzern zwischen Baden-Baden und Eichstetten am Kaiserstuhl. Dann sitzen oft Touristen und Einheimische an einem Tisch.

Dazu trägt auch die Atmosphäre an den festlich gedeckten Tischen zwischen den Reben bei: Meist kann der Blick über die Rheinebene bis zu den Vogesen schweifen.

Kulinarische Weltreise im Weinberg

Kreativ war Loll auch bei Auswahl für das Menü in diesem Sommer. Eigentlich sei er ja sehr dem Schwarzwald verbunden, betont der Kochkünstler.

Aber die Reise-Einschränkungen wegen der Pandemie brachten ihn auf die Idee zu einer kulinarischen Weltreise im heimischen Weinberg.

Nicht wirklich reisen zu können, so seine Überlegung, sei ja kein Hindernis, Gerichte aus aller Welt genießen zu können. „Ich habe die Gerichte mitgebracht, die mich auf meinen Reisen und meiner Arbeit im Ausland besonders begeisterten.“

Buttermilchsuppe aus Russland

Zum Beispiel „Okraschka“ – eine kalte Buttermilchsuppe, die Loll vor zwei Jahren bei einem Besuch in St. Petersburg erstmals kostete.

Aus Argentinien hat er die Lieblingsspeise seiner Frau, die ein Jahr in dem Land in Südamerika lebte, auf der Speisekarte: Matambre – eine Roulade, die eigentlich aus Rindfleisch gemacht wird. Loll rollt sie für „tafelvine“ aus Wildschweinfleisch.

Ich habe den schönsten Arbeitsplatz.
Ronny Loll Eventkoch

Ferner serviert er unter anderem aus Thailand Linsencurry, aus den USA einen Pilzburger mit Brioche, Trüffelbutter, Champignon, Bergkäse, Portweinzwiebel sowie Kapernmayonaise und aus Italien Parmagina (Auberginenlasagne).

Trotz all seiner Kochroutine ist Loll bei jeder seiner Veranstaltungen nicht frei von Lampenfieber. „Es kann immer mal was anbrennen“, räumt er ein.

Das halte stets die Spannung hoch. Seine Leidenschaft fürs Kochen leider darunter aber überhaupt nicht – auch nicht in der mobilen Küche im Weinberg: „Ich habe den schönsten Arbeitsplatz“, schwärmt Loll.

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