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Porsche, Promis und PS

So lief das 46. Internationale Oldtimer-Meeting in Baden-Baden

Drei Tage, 370 Oldtimer, weit über 30 Grad Celsius: Das Oldtimer-Meeting in Baden-Baden konnte mit Traditionen, aber auch mit Überraschungen aufwarten.

Erleuchteter Heißluftballon mit Baden-Baden-Aufschrift inmitten von Oldtimern auf der Kurhauswiese in Baden-Baden
Stets ein Hingucker beim Internationalen Oldtimer-Meeting in Baden-Baden ist das Ballonglühen am Samstagabend. Dann wird der Baden-Baden-Heißluftballon inmitten der Oldtimer auf der Kurhauswiese zur riesigen Laterne. Foto: Monika Zeindler-Efler

Irgendwie hat das Internationale Oldtimer-Meeting in Baden-Baden stets etwas von einem Klassentreffen: Viele Oldtimer-Freunde, die mit ihren Autoklassikern anreisen, kennen sich untereinander seit Jahren.

Die Freude über das Wiedersehen ist ihnen anzumerken – und mündet in einer gelösten Stimmung und unzähligen entspannten Picknick-Runden im Kurpark.

Das dürfte der Hauptgrund sein, dass die Großveranstaltung so familiär wirkt. Dass auch bei der 46. Auflage des Meetings wieder viele Tausend Besucher kamen und mit 370 Oldtimern mehr historische Fahrzeuge gezeigt wurden als je zuvor, tat diesem Flair keinerlei Abbruch.

Fachgespräche an geöffneten Motorhauben

Den besonderen Charme entfaltet die Veranstaltung im Kleinen. Wenn an geöffneten Motorhauben Fachgespräche geführt, Anekdoten erzählt, neue Bekanntschaften geknüpft werden. 

Trotz der glühenden Hitze waren viele Oldtimer-Liebhaber auch diesmal wieder tagsüber an ihren Fahrzeugen anzutreffen und beantworteten bereitwillig Fragen. 

Eine ganze Menschentraube hatten etwa Klaus Junge und Friedrich Först um sich versammelt. Kein Wunder: Der Benz-Laster vom Typ 5K2 mit 50 PS aus dem Jahr 1916 war nicht zu übersehen. Und auch nicht zu überhören, wenn die beiden den Motor vorführten.

Klaus Junge und Friedrich Först vor einem Benz-Laster Typ 5K2 beim Oldtimer-Meeting in Baden-Baden.
Klaus Junge (rechts) und Friedrich Först kennen jede Schraube am alten Benz-Laster von 1916. Die beiden sind Paten des Fahrzeugs aus dem Unimog-Museum in Gaggenau-Bad Rotenfels. Foto: Monika Zeindler-Efler

Först und Junge sind als Ehrenamtliche im Unimog-Museum in Gaggenau tätig und dort Paten für den alten Laster. Dass dieser Motor tatsächlich läuft, ist unter anderem ihr Verdienst.

Als das historische Nutzfahrzeug 2011 ins Museum kam, war es nicht fahrfähig. Das hat sich geändert: „Das fährt jetzt“, berichtete Klaus Junge mit strahlenden Augen.

Dafür waren unzählige Stunden Arbeit erforderlich. Normalerweise sind Forst und Junge jede Woche montags und mittwochs im Museum. Den kompletten Tag schrauben sie dann an „ihrem“ Laster herum.

Allein am Lenkrad haben sie ein Jahr gearbeitet. Ihre nächsten Ziele: eine Straßenzulassung und das H-Kennzeichen. Wer den beiden zuhört, wird leicht vom Oldtimer-Virus infiziert.

Aussteller oft passend zum Auto gekleidet

Beate und Uwe Schelling sind das jedoch schon längst. Sie hatten neben ihrem Isabella Coupé der Marke Borgward einen der begehrten Schattenplätze unter einem Baum ergattert.

Wie viele der Aussteller im Kurpark war das Duo passend zur Epoche gekleidet, aus der ihr Borgward stammt. 

Modelle dieses Automobilherstellers aus Bremen sind im Verhältnis zu anderen Automarken eher selten zu sehen, erzählte Uwe Schelling. Dabei sei Borgward seinerzeit der drittgrößte Automobilhersteller gewesen. Das Fahrzeug der Schellings stammt aus dem Jahr 1961 – kurz bevor die Unternehmensgruppe in Schieflage geriet und schließlich insolvent ging. 

Da ist man wieder jung.
Beate Schelling
Die Oldtimer-Liebhaberin fährt auch gern auf der Schwalbe

Als „Zubringer-Fahrzeug“, um den Oldtimer während des Meetings nicht mehr bewegen zu müssen, nutzte das fröhliche Paar aus Achern-Großweier übrigens eine Schwalbe in Saharagelb, die neben dem noblen Wagen geparkt war.

Die abendliche Heimfahrt mache viel Spaß: „Da ist man gleich wieder jung“, schwärmte Beate Schelling. „Wir sind bei 16, 17 Jahren“, ergänzte ihr Mann mit einem Lächeln. 

Jung fühlen dürfte man sich wohl auch in einem historischen Sportwagen. Davon waren diesmal besonders viele zu bewundern: Ehrenmarke des Meetings war Porsche, anlässlich des 75. Geburtstags des Sportwagenherstellers. Eines der Modelle, die den Bereich vor der Trinkhalle zierten, ein 911 Carrera von 1976, stammte von Klaus-Jürgen Liss.

Private Sammlung aus 74 Oldtimern

Der Oldtimer-Fan aus dem Raum Würzburg ist immer wieder beim Meeting dabei, doch die Fahrzeuge, die er ausstellt, variieren: Seine private Sammlung besteht aus sage und schreibe 74 Oldtimern und 20 Motorrädern, wie er berichtete.

Neben den unterschiedlichsten Porsche-Modellen gab es aber noch viele andere automobile Besonderheiten zu bewundern, etwa drei unterschiedliche Mercedes 300, zu ihrer Zeit das größte deutsche Serienauto und einst von Bundeskanzler Konrad Adenauer geschätzt.

Ergänzt wurde die Ausstellung durch ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm. Für interessante Einblicke sorgten am Samstag und Sonntag die Gesprächsrunden der Badischen Neuesten Nachrichten und des Badischen Tagblatts, das nach der Fusion unter dem Dach der BNN erscheint.

An zwei nebeneinanderliegenden Ständen in der Kaiserallee hatten mutige Besucher zudem die Wahl zwischen einer Pferdestärke und 640 PS: Am Stand von Baden Galopp lockte der Rennpferdsimulator Miss Iffi, auf dem auch echte Jockeys trainieren.

Nebenan beim Automobilclub von Deutschland (AvD) konnten sich Interessierte am Simulator wie in einem Formel-1-Auto fühlen.

Abendliche Picknickszene vor der stimmungsvoll beleuchteten Trinkhalle beim Oldtimer-Meeting in Baden-Baden
Am Abend entfaltet das Oldtimer-Meeting in Baden-Baden einen besonderen Charme. Foto: Monika Zeindler-Efler

Besonders voll wurde es dann in den Abendstunden. Bei milderen Temperaturen und im Schein tausender Lampions sowie dem glühenden Ballon auf der Kurhauswiese entfaltete das Gelände einen besonderen Charme.

Für Unterhaltung in den Abendstunden sorgten eine mit mitreißender Musik unterlegte Modenschau und der Auftritt von Sopranistin Venicia Rasmussen sowie Tenor Claudio Versace. Spätestens dann dürfte der eine oder andere Besucher neu infiziert worden sein – mit dem Oldtimer-Virus und der Begeisterung für das Meeting in Baden-Baden.

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