Viele Bürgerinnen und Bürger Baden-Badens waren gegen Mitternacht aus dem Schlaf gerissen worden, als es zu heftigen Blitzen und Donnerschlägen kam. Bis etwa ein Uhr dauerten die Wetterkapriolen an.
Besonders betroffen war in Baden-Baden das Gebiet rund um Sandweier, Haueneberstein und Oos, sagte Jonas Sertl von der städtischen Pressestelle am Montag auf Nachfrage.
Starke Regenfälle, heftige Windböen und auch Hagel sorgten im weiteren Verlauf der Nacht für volle Einsatzbücher. Etliche umgestürzte Bäume und Verkehrszeichen wurden auf verschiedenen Straßen gemeldet, so die Polizei in ihrer Bilanz. Verletzte gab es aber keine.
Sturm deckt Dach einer Firma ab
Ein größeres Ereignis gab es im Baden-Badener Stadtteil Sandweier. Dort deckte der Sturm das Dach eines Elektro-Großhandels ab, Regen gelang ins Innere des Gebäudes. Die umherfliegenden Dachteile landeten auf Feldern.
Personenschaden gab es keinen, dafür ist der Schaden am Inventar umso größer. Laut Polizeiangaben beläuft sich dieser auf mehrere Hunderttausend Euro.
Am Montagvormittag waren die Einsatzkräfte noch vor Ort. „Es sind noch Pumpen in Betrieb, um das Regenwasser zu beseitigen“, so Sertl.
Der Zutritt zum Gebäude sei verboten worden, „im Moment wird der Schaden noch aufgenommen und es steht noch nicht fest, wann der Betrieb wieder aufgenommen werden kann“, teilte dazu Katharina Hiss mit, die bei der betroffenen Firma Alexander Bürkle für den Bereich Marketing zuständig ist.
Weitere Schäden gab es auf der Zufahrt zum Wasserwerk in Sandweier. Dieses könne erst nach kompletter Räumung der umgestürzten Bäume wieder erreicht werden, hieß es von der Feuerwehr. 500 Bäume sind dort laut Sertl umgestürzt. Der Bereich sollte in den nächsten Tagen gemieden werden.
Da sind einige Stellen aufgrund von Ästen und Bäumen nicht passierbar.Jonas Sertl, Sprecher Stadt Baden-Baden
Auch Abschnitte des Radwegs von Sandweier nach Iffezheim waren am Montag betroffen. „Da sind einige Stellen aufgrund von Ästen und Bäumen nicht passierbar“, berichtete Sertl. Deshalb sei der Weg am Morgen teilweise gesperrt gewesen.
In Haueneberstein standen Aufzugschacht und Keller der Ortsverwaltung unter Wasser, wie Sertl weiter mitteilte. Augenzeugen beobachteten dort außerdem große Mengen Graupel, die vom Himmel gefallen seien und so manche Terrasse komplett bedeckt hätten.
Die Feuerwehr ist laut Sertl zwischen Mitternacht und 9 Uhr morgens zu 20 Einsätzen ausgerückt. Dabei habe es sich vor allem um Räumungen wegen umgefallener Bäume und Geäst, aber auch um das Auspumpen von Kellern gehandelt.
Außer der Berufsfeuerwehr waren auch die Einsatzabteilungen der betroffenen Stadtteilwehren im Einsatz. Die Rufbereitschaft des städtischen Baubetriebshofs rückte in der Nacht ebenfalls schon zu Räumungsarbeiten aus, sagte Sertl.
Mehrere Teams des Baubetriebshofs und der Fachgebiete Park und Garten sowie Forst und Natur waren am Montag im Einsatz. „Es werden derzeit gemeldete Schäden überprüft und nach Priorität abgearbeitet“, sagte Sertl. Eine genaue Bilanz sei deshalb noch nicht möglich.
In Friesenheim schlägt Blitz in Wohnhaus ein
Auch im Ortenaukreis hinterließ das Gewitter seine Spuren. In Friesenheim ist ein Blitz in das Dach eines Einfamilienhauses eingeschlagen und hat diesen in Brand gesetzt. Ein Großaufgebot an Einsatzkräften war bis in die frühen Morgenstunden im Einsatz. Das Haus ist nach dem Brand unbewohnbar.
In Hügelsheim stürzte ein Baum um, mehrere herabfallende Ziegel beschädigten zahlreiche Autos und in Rheinau-Helmlingen ist ein Blitz in einen großen Baum eingeschlagen. Der brennende Baum wurde von der Feuerwehr gelöscht und dann gefällt.
Der Zugverkehr blieb nach Auskünften von Deutscher Bahn und KVV vom Unwetter verschont. „Das Unwetter hatte keine Auswirkungen auf den Zugverkehr in der Region“, teilte ein Bahnsprecher mit.