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Gemeinderat trifft Standortentscheidung

Welterbe-Zentrum soll im LA8 in Baden-Baden entstehen

Das Museum LA8 an der Lichtentaler Allee soll künftig das Welterbe-Informationszentrum in Baden-Baden werden. Das entschied der Gemeinderat der Bäderstadt. Bis zur Inbetriebnahme wird noch einige Zeit vergehen.

Info-Stelen informieren auf der Fieser-Brücke in Baden-Baden über den Welterbe-Titel.
Nur eine Übergangslösung: die Welterbe-Info-Stelen auf der Fieser-Brücke. Im nahen Kulturhaus LA8 an der Lichtentaler Allee soll das Welterbe-Informationszentrum entstehen. Foto: Bernd Kamleitner

Die Entscheidung hatte sich verzögert, jetzt ist sie gefallen. Das Welterbe-Informationszentrum soll in Baden-Baden im bisher als Museum genutzten Teil des Kulturhauses LA8 entstehen.

Das entschied der Gemeinderat der Bäderstadt in seiner Sitzung am Montagabend einstimmig. Wenn alles nach Plan läuft, könnte das Besucherzentrum Anfang oder Mitte 2025 in Betrieb gehen.

Bislang erfolgt die Besucherinformation zum Welterbe-Titel über eine so genannte Pop-up-Ausstellung – vier Info-Stelen auf der Fieser-Brücke nahe den Kurhaus-Kolonnaden. Ursprünglich sollte die Standortentscheidung in der Sitzung am 27. März fallen.

Zuletzt Beratung hinter verschlossenen Türen

Damals wurde das Thema jedoch vertagt und zuletzt im Hauptausschuss des Gemeinderats hinter verschlossenen Türen vorberaten.

Sabine Iding-Diehlmann von den Grünen erläuterte, dass noch einige offene Fragen vor allem hinsichtlich des Mietvertrags mit der Grenke-Stiftung bestanden hätten.

Die Stiftung des Baden-Badener Unternehmers Wolfgang Grenke stellt die Räumlichkeiten für das Welterbe-Zentrum zur Verfügung. „Den Grundsatzbeschluss für den Standort tragen wir mit“, sagte Iding-Diehlmann.

Zustimmung von allen Fraktionen

„Das ist eine gute Wahl“, meinte CDU-Fraktionschef Ansgar Gernsbeck. Auch die anderen Fraktionen signalisierten Zustimmung. „Entscheidend wird sein, welcher Geist dort einzieht“, sagte Wolfgang Niedermeyer (FBB).

„Wir werden großen Einsatz entwickeln, das Projekt ein Erfolg werden zu lassen“, kündigte Oberbürgermeister Dietmar Späth (parteilos) an.

Im Vorfeld waren in einem Workshop neun Standortvorschläge auf dem Tisch. Drei kamen in die engere Wahl. Am Ende war das LA8, bekannt als Museum für Kunst und Technik des 19. Jahrhunderts, als Favorit übrig geblieben.

LA8 verbuchte die meisten Pluspunkte

Als Pluspunkte galten der gute Zustand, die vorhandene technische Ausstattung und die Barrierefreiheit. Im Anbau des Kulturhauses stehen für eine Nutzung als Besucherzentrum im Erd- und Obergeschoss rund 450 Quadratmeter Fläche zur Verfügung.

Blick auf den Zugang zum Museum LA8 in Baden-Baden.
Museum wird Besucherzentrum: Das LA8 an der Lichtentaler Allee wird von der Grenke-Stiftung zur Verfügung gestellt. Foto: Bernd Kamleitner

„Im Zentrum soll das Welterbe gelebt und erlebt werden“, sagte Lisa Poetschki von der Stabsstelle Welterbe und Stadtgestaltung im Rathaus vor dem Stadtparlament.

Das Museum ist derzeit geschlossen. Der Betrieb mit wechselnden Ausstellungen ruht seit dem Frühjahr des vergangenen Jahres.

Trinkhalle war eine Alternative

Als Alternativen für ein Besucherzentrum waren die Trinkhalle in der Obhut der landeseigenen Bäder- und Kurverwaltung Baden-Württemberg und eine städtische Immobilie in der Sophienstraße 1b an der Fieser-Brücke.

Der Anbau im rückwärtigen Teil des Kulturhauses LA8 an der Lichtentaler Allee in Baden-Baden.
Der Anbau im rückwärtigen Teil des Kulturhauses LA8 an der Lichtentaler Allee in Baden-Baden. Das bisherige Museum wird nun Welterbe-Informationszentrum. Foto: Bernd Kamleitner

Seit dem 24. Juli 2021 steht es fest, dass Baden-Baden zu den bedeutendsten Kurstädten Europas zählt. Als Welterbe-Stätte erscheint die Bäderstadt auf der Unesco-Welterbeliste in einem Kreis weltberühmter Stätten wie den Pyramiden von Gizeh in Ägypten oder der Chinesischen Mauer.

Vorbereitungsphase für Welterbe-Titel ging über Jahre

Mit der Verleihung des Welterbe-Titels wurde eine jahrelange Vorbereitungsphase gekrönt. Der Erfolg gelang über eine gemeinsame Bewerbung der Great Spas of Europe.

Dahinter verbergen sich elf Kurstädte Europas mit einer außergewöhnlichen Tradition als Zentren der Gesundheit, des Vergnügens und der Geselligkeit.

Baden-Baden war ein Vorläufer des modernen Tourismus

Vom frühen 18. Jahrhundert bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts erlebten diese Städte einen enormen städtebaulichen Entwicklungsschub und profitierten vom europäischen Kurphänomen. Sie waren damit die Vorläufer der modernen Tourismusindustrie.

Zu dem Kreis zählen neben Baden-Baden aus Deutschland noch Bad Ems und Bad Kissingen. Weitere Spas of Europe sind Baden bei Wien (Österreich), Spa (Belgien), Vichy (Frankreich), Bath (Vereinigtes Königreich) und Montecatini Terme (Italien). Karlsbad, Franzensbad und Marienbad (alle Tschechien) komplettieren das Bündnis.

In Deutschland gibt es derzeit insgesamt 51 Welterbestätten. Baden-Baden ist eine von sieben Welterbe-Stätten in Baden-Württemberg.

Zu denen gehören das Kloster Maulbronn, die Insel Reichenau, die Grenzlinie Limes, die Pfahlbauten am Bodensee, die Höhlen und die Eiszeitkunst der Schwäbischen Alb sowie die beiden Le-Corbusier-Häuser der Weisenhofsiedlung in Stuttgart.

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