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Spenden über dem Bundesschnitt

Erfahrungen aus dem Rebland und Bühlertal: Corona-Auflagen sind bei Blutspendeaktionen hilfreich

Wie steht es um die Blutspendenbereitschaft in der Corona-Pandemie und speziell jetzt in den Sommermonaten? Die DRK-Ortsvereine Bühlertal und Rebland haben überraschende Antworten.

Ein Mitarbeiter vom Blutspendedienst NSTOB des Deutschen Roten Kreuzes fixiert während einer Blutspende die Nadel. Spenderblut ist auch in der Corona-Pandemie wichtig. An zahlreichen Terminen können Menschen auch in Niedersachsen unter strengen Hygieneregeln Blut beim Deutschen Roten Kreuz spenden. +++ dpa-Bildfunk +++
Die Nadel wird fixiert: Spenderblut ist auch in der Corona-Pandemie wichtig. Manche DRK-Ortsverbände berichten von einer etwas höheren Spendenbereitschaft - der Grund dafür könnte auch in den Corona-Auflagen liegen. Foto: Hauke-Christian Dittrich picture alliance/dpa

Der Bedarf an Blutspenden ist nach einem vorübergehenden coronabedingten Tief wieder gestiegen, erklärt Cüneyt Demirel vom Blutspendedienst Baden-Württemberg-Hessen. 5.000 Bluttransfusionen werden für Patienten in Deutschland täglich benötigt, in Baden-Württemberg sind es 1.800.

Die Krankenhäuser holten nun Operationen nach, die sie zu Hochzeiten der Corona-Pandemie verschoben hatten, um Kapazitäten für Covid-Patienten freizuhalten. Zudem müsse der DRK-Blutspendedienst die Nachbarn in Rheinland-Pfalz unterstützen, bei denen wegen der Flutkatastrophe weniger Spendenaktionen stattfinden können.

Leichte Steigerung in den Sommermonaten

Gerade in der Urlaubszeit weist der Blutspendedienst verstärkt auf die Notwendigkeit der Blutspenden hin. Bei den DRK-Ortsvereinen Bühlertal und Rebland scheint das immer wieder beschworene sommerliche Spendentief der Vergangenheit anzugehören.

Auch die Corona-Pandemie habe nicht zu rückläufigen Zahlen geführt. Bernd Degler, der stellvertretende Vorsitzende des Ortsvereins Bühlertal, und Stefan Steinel, der Vorsitzende des Ortsvereins Rebland, berichten im Gegenteil übereinstimmend von einer leichten Steigerung.

Das ist die Hälfte des Personals, das wir früher benötigt haben.
Bernd Degler stellvertretender Ortsvereinsvorsitzender

Das könnte durchaus mit den Coronabedingungen zusammenhängen. Wer zur Blutspende möchte, muss sich vorher online anmelden: „Ohne das geht nichts“, bekräftigt Degler. Die feste Terminvergabe verringere die Wartezeit für die Spender, sagt Steinel, und sie habe auch einen Nutzen für die Helfer: „Wir können besser planen.“

Seit Corona finden die vier jährlichen Termine durchweg in der Neuweierer Turn- und Festhalle statt: „Wir haben dort mehr Platz als etwa im Steinbacher Marienhaus, wo wir früher auch die Termine hatten.“ Auch der eigene Personaleinsatz habe etwas reduziert werden können. Sechs Ehrenamtliche richten morgens die Vespertüten – das gewohnte Vesper vor Ort ist wegen Corona nicht möglich –, beim Termin selbst seien es weitere fünf bis sechs Helfer: „Das waren vorher schon ein paar mehr“, sagt Steinel.

In Bühlertal, wo seit Mitte der 1960er Jahre regelmäßig Blutspendetermine stattfinden, seien es pro Tag Tag zehn bis zwölf Ehrenamtliche: „Das ist die Hälfte des Personals, das wir früher benötigt haben“, erklärt Degler. Zum einen falle der Küchendienst weg, zum anderen sei an der Spendenliege selbst nur das Personal des Blutspendediensts aktiv, um Kontakte gering zu halten.

Deutlich über dem Bundesschnitt

Waren es im Rebland früher pro Termin 80 bis 100 Spenden, sind es jetzt laut Steinel 100 bis 130. In Bühlertal spricht Degler von 190 bis 230, wo es früher 180 bis 220 gewesen seien. Der Ortsverein habe seine vier bis fünf Termine pro Jahr in vier Doppeltermine umgewandelt, jeweils aufeinanderfolgende Donnerstage und Freitage. Mit 800 bis 900 Blutkonserven pro Jahr liege der Ortsverein Bühlertal deutlich über dem Bundesschnitt.

Damit nicht zu viele Menschen gleichzeitig im Haus des Gastes seien, werde die maximale Spenderzahl pro Tag auf 160 beschränkt. Sobald die Termine ins Netz gestellt seien, seien sie rasch ausgebucht. Was sich verändert habe: Vor Corona seien die Spender überwiegend Einheimische und Stammspender gewesen, „jetzt beobachten wir immer mehr auswärtige Spender“. Stabil sei die Zahl der Erstspender, die weiterhin bei zehn Prozent liege, sagt Degler. Im Rebland schwanke sie ein wenig, so Steinel, aber die zehn Prozent würden oft erreicht, mitunter seien es auch mal nur fünf Prozent.

Die Sommertermine würden inzwischen besser angenommen. „Früher hatten wir im Winter schon mal einen fast zu großen Andrang“, sagt Degler. Mittlerweile sei der Termin im Juni besonders gefragt, und auch der im Spätsommer laufe gut. Auch Steinel erinnert sich an Zeiten, in dem im Winter mehr los gewesen sei und man im Sommer nicht genügend Spender gehabt habe. Das „Sommerloch“ habe seinen Grund aber auch darin, dass der Blutspendedienst in der Ferienzeit nicht so viele Termine bewältigen könne wie sonst.



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