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Erweiterung von Daxlanden nach Eichstetten

Bühl-Weitenung beharrt auf Alternative für Stromtrasse

Zu nah an der Wohnbebauung, Alternativen nicht geprüft und keine Bürgerbeteiligung auf Augenhöhe: Das sind Kernpunkte der Kritik, die aus dem Bühler Stadtteil Weitenung am geplanten Ausbau der Stromtrasse von Daxlanden nach Eichstetten geäußert wird.

Bedrohlich: Die Stromleitung bei Weitenung überragt bereits jetzt das Dorf. Die neuen Masten sollen deutlich höher, die Kabel dicker werden.
Zum Verlauf der künftigen 380-kv-Stromtrasse steht im Planfeststellungsverfahren der Erörterungstermin bevor. Besonders deutlich ist die Kritik im Bühler Stadtteil Weitenung. Foto: Bernhard Margull

Die Entscheidung über den Trassenverlauf der 380-kV-Stromleitung von Daxlanden nach Eichstetten rückt näher. Im Planfeststellungsverfahren des Regierungspräsidiums Karlsruhe findet am Montag, 27. September, im Bürgerhaus Neuer Markt in Bühl der vorgeschriebene Erörterungstermin statt. Dabei werden die Stellungnahmen von Gemeinden ebenso behandelt wie die Einwendungen betroffener Anlieger.

Die Transnet BW, eine Tochter-GmbH der EnBW, will die 220-Kilovolt-Stromleitung von Daxlanden bis Eichstetten auf 380 Kilovolt aufrüsten. Notwendig ist das nach Firmenangaben wegen der im Zuge im Energiewende zunehmenden Anforderungen an das Übertragungsnetz und der Aufrechterhaltung der Versorgungssicherheit. Das Verfahren dauert mittlerweile schon deutlich länger, als Transnet sich das erhofft hatte; aus dem Baubeginn 2019, wie drei Jahre zuvor genannt, wurde nichts. Gegen das Vorhaben gibt es erhebliche Einwendungen.

Diese werden Gegenstand des Erörterungstermins sein. Behandelt werden Stellungnahmen der Gemeinden Ottersweier, Bühl, Sinzheim, Baden-Baden, Kuppenheim, Rastatt und Muggensturm. Unter anderem geht es auch um Belange von Natur- und Artenschutz, Wasserrecht und Landwirtschaft. Zudem werden die Einwendungen von Betroffenen behandelt.

Bürgerinitiative will Trasse vom Ort abrücken

In Weitenung hat sich bereits vor fünf Jahren eine Bürgerinitiative gegründet. Ihr Ziel ist es, die Trasse deutlich weiter vom Ort abzurücken, als dies in den Plänen von Transnet der Fall ist. Die vom Unternehmen vorgeschlagene Trasse verläuft etwa 70 Meter von der Wohnbebauung entfernt, derzeit sind es etwa 35 Meter. Die Bürgerinitiative setzt auf eine Bündelung mit der 300 Meter entfernten Autobahn 5.

Dass eine solche Variante nicht untersucht worden und deshalb im Erörterungstermin auch kein Thema sei, stößt sowohl bei Vertretern der Bürgerinitiative als auch beim Ortsvorsteher Daniel Fritz (CDU) auf Kritik. „Wir werden unsere Einwände gegen die vorgeschlagene Trasse vorbringen“, kündigte Fritz an. „Wir können aber nicht argumentieren, was an der von uns favorisierten Alternative gut ist, wir können nur sagen, was an der geplanten Trasse aus unserer Sicht schlecht ist. Es geht beim Erörterungstermin um die von Transnet vorgeschlagene Trasse.“ Die Haltung der Stadtverwaltung sei weitgehend identisch mit jener der Bürgerinitiative.

Wir können nur sagen, was an der geplanten Trasse aus unserer Sicht schlecht ist.
Daniel Fritz Ortsvorsteher Weitenung

Die erkennt in der geplanten Trasse eine Verschlechterung gegenüber dem Status quo. „Die Trasse ist zwar 30 bis 40 Meter weiter weg“, sagt Bernd Schorpp, einer der Sprecher der Initiative, „aber die Masten werden höher und der Stromdurchfluss auch.“ Das sei für die Menschen nicht tragbar, Schorpp spricht von einem „Unding“. Wie Daniel Fritz fordert er, dass über Alternativen gesprochen wird. Dass dies „von vornherein abgelehnt“ worden sei, widerspreche dem Ziel der Landesregierung, die eine Beteiligung der Bürger auf Augenhöhe angekündigt habe. Eine solche kann Schorpp nicht erkennen, er sieht vielmehr die Devise „Augen zu und durch“.

Ortsvorsteher Fritz hofft darauf, dass das Regierungspräsidium vor einer Entscheidung doch noch andere Möglichkeiten unter die Lupe nehmen lässt. Er sei durchaus optimistisch, „weil es doch sehr viel Einwendungen gibt“. Was aber, wenn die vorgeschlagene Trasse genehmigt wird? Der Bühler Gemeinderat hat sich in einer Stellungnahme eindeutig gegen die geplante Trasse positioniert. Erst im Frühjahr hat Oberbürgermeister Hubert Schnurr (FW) eine Klage gegen einen entsprechenden Planfeststellungsbeschluss nicht ausgeschlossen.

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