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Sinfonie in Rot

Feuerwehr-Oldtimerparade verzückt in Bühl Publikum und Teilnehmer

In Bühl haben am Samstag 13 Feuerwehr-Oldtimer Station gemacht. Die Besucher waren begeistert und erfuhren viel über diesen besonderen Teil der Automobilgeschichte.

Blick auf die Feuerwehr-Oldtimerparade in der Bühler Eisenbahnstraße.
Die Bühler Eisenbahnstraße war am Samstag zwischenzeitlich ein Freiluft-Feuerwehr-Museum. Foto: Bernhard Margull

Da glänzten nicht nur Kinderaugen. Da gingen auch den Eltern, Omas und Opas die Herzen auf. Und Oldtimer-Nostalgikern sowieso. Für drei Stunden war Bühl am Samstagmittag das bedeutendste Freiluft-Feuerwehr-Museum im ganzen Land. Anlässlich des 13. Landesfeuerwehrtages in Kehl machten 13 Preziosen der automobilen Feuerwehrgeschichte Station in der Eisenbahnstraße.

Ohne Tatütata, dafür – wie es zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts üblich war – mit deutlich vernehmbarem Glockengebimmel und Handfanfaren. Kurzum: Eine optische wie akustische Sinfonie in Rot.

Bühl mutierte zu einem Wallfahrtsort für vierrädrige Dinosaurier und deren zweibeinigen Besatzungen. Treffpunkt der internationalen „Fire Fighters“ mit den Bühler Kollegen war nach dem Ausrücken am Kehler Standquartier zunächst und passenderweise ein sakrales Pendant: Maria Linden in Ottersweier.

Von Maria Linden in Ottersweier ging es in de Bühler Innenstadt.
Von Maria Linden in Ottersweier ging es in de Bühler Innenstadt. Foto: Bernhard Margull

Bei der Ankunft in Bühl gegen 10.30 Uhr staunten Markthändler und -besucher erst einmal Bauklötzchen. Und sie erhielten einen Einblick in die fast schon paramilitärische Disziplin anno dazumal.

Organisator Harald Pflüger, Leiter des Feuerwehrmuseums Winnenden, ließ die Kameraden geschlossen in Reih und Glied antreten, befahl die Augenstellung nach rechts und links sowie nach dem Appell „Marscherleichterung!“ und „Wegtreten!“

Weniger schnittig, dafür umso euphorischer fielen seine Erinnerungen an einen Zwetschgenfestumzug vor vielen Jahren mit seinen Löschkumpels aus dem Remstal aus: „Wahre Besuchermassen, tolle historische Kulisse von Rathaus und Münster und damit stilgerecht zur damaligen Oldtimerparade, einfach klasse!“

Also habe er im Landesfeuerwehrverband auch den Abstecher nach Bühl durchgedrückt, obwohl die Stadt regionalpolitisch zum Landkreis Rastatt zähle, aber geografisch halt doch zur Ortenau.

„Nostalgie in Rot“ in Bühl als Werbung für die Feuerwehr

Bürgermeister Wolfgang Jokerst (Grüne) begrüßte die in historischen Uniformen und mit ebensolchen Helmen angetretenen, durchweg männlichen Oldies, sprach von einer beeindruckenden Leistungsschau baden-württembergischer Feuerwehrgeschichte und betonte die Generationen übergreifenden Zukunftsperspektiven. Die „Nostalgie in Rot“ und der Abstecher nach Bühl seien „beste Werbung“ für diese Rettungsorganisation.

Das ist hoch spannender Geschichtsunterricht.
Tobias Wald
CDU-Landtagsabgeordneter

Der Landtagsabgeordnete Tobias Wald (CDU) beteiligte sich ebenfalls an dem verbalen Erstangriff: „Das ist hoch spannender Geschichtsunterricht.“

Ansonsten herrschte in der Eisenbahnstraße ein munteres Glockengeläut. Kinder betätigten, zumeist auf Anweisung ihrer Väter, freudig erregt die Vorläufer des heutigen Martinshorns. Eine Mutter kramte noch schnell in ihrer Umhängetasche, um dann leise auf gut Badisch-Italienisch zu fluchen: „O lecko mio, ich hab’s Handy vergesse!“

Bei Harald Pflüger schrillten deshalb nicht die Alarmglocken. Im Gegenteil: „Diese Nostalgiewelle nehmen wir gerne mit. Bühl war und ist immer eine Reise wert.“

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