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Ein Höhepunkt der Architekturtage fällt der Pandemie zum Opfer

Große Ausstellung zur Schwarzwaldhochstraße wird wegen Corona abgesagt

Die Ausstellung zur Krise der Schwarzwaldhochstraße in Bühl sollte ein Höhepunkt der trinationalen Architekturtage am Oberrhein sein. Jetzt wurde sie wegen der Corona-Pandemie abgesagt.

Bühlerhöhe
Flaggschiff der Schwarzwaldhochstraße: Das Schlosshotel Bühlerhöhe ist seit 2010 fast durchgehend geschlossen. Es steht damit für den Niedergang des Tourismus an der Panoramastraße. Foto: Ulrich Coenen

Das Programm der trinationalen Architekturtage schrumpft wegen der Corona-Pandemie. Die Stadt hat die große Ausstellung „Die Schwarzwaldhochstraße – ein alternatives Konzept“ im Friedrichsbau abgesagt, trotz eines Hygienekonzepts mit begrenztem Zugang für das Publikum. Die Teilnehmerzahl bei den geplanten Vorträgen zur Ausstellung war auf höchstens 50 Personen beschränkt.

Die Vorträge des Architekten Johannes Bäuerle, der seine Masterarbeit an der Kunstakademie Stuttgart über die Schwarzwaldhochstraße geschrieben hat, und von Hansjörg Willig, dem Vorsitzenden des Vereins Kulturerbe Schwarzwaldhochstraße, fallen aus. „Die Veranstaltungen sollen zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden“, erklärte Matthias Buschert, der Pressesprecher der Stadt Bühl auf Anfrage dieser Zeitung. „Die Kombination aus den stark ansteigenden Infektionszahlen und einer geringen Zahl an Anmeldungen hat zu der Verschiebung geführt. Spätestens bei den nächstjährigen Architekturtagen soll die Ausstellung nachgeholt werden.“

Weniger Veranstaltungen als üblich

Die trinationalen Architekturtage laufen in ihrer 20. Auflage unter dem Motto „Fait maison – Hausgemacht“ bereits seit Ende September. Die Stadt Bühl als eine von insgesamt 25 Städten und Gemeinden im Elsass, in Baden-Württemberg und im schweizerischen Kanton Basel ist zum insgesamt siebten Mal dabei. 120 Veranstaltungen – und damit weniger als üblich – sind geplant. 2018 waren es beispielsweise 180 Veranstaltungen. Das wegen der Pandemie ohnehin reduzierte Programm hat durch das überraschende Aus für die Ausstellung in Bühl, die am übernächsten Wochenende eröffnet worden wäre, einen Höhepunkt eingebüßt.

Bühl engagiert sich im Zusammenhang mit dem großen Festival seit einigen Jahren. Das Interesse von Oberbürgermeister Hubert Schnurr, der von Haus aus Architekt und Stadtplaner ist, spielt dabei eine erhebliche Rolle. Fast wichtiger noch ist das Engagement von Corina Bergmaier, Fachbereichsleiterin Wirtschafts- und Strukturförderung/Baurecht und ebenfalls Architektin. Sie ist innerhalb des Bühler Rathauses von Anfang an federführend für die Architekturtage zuständig.

Die Bedeutung der Schwarzwaldhochstraße hatte Bergmaier noch bei der offiziellen Programmvorstellung im September ausdrücklich betont. Sie sprach von der „wunderschönen Panoramastraße“, die ein eklatantes Problem habe, und zwar die „Schrottimmobilien, die dort rumstehen“. Auch das passe, leider, zum Thema „Hausgemacht“, und das Problem lasse sich „nicht so schnell lösen, wie wir wollen“.

Runder Tisch in Stuttgart

Dass die Stadt Bühl die Schwarzwaldhochstraße nicht aus den Augen verloren hat, verdeutlichte OB Hubert Schnurr mit seinem Treffen mit dem baden-württembergischen Justiz- und Tourismusminister Guido Wolf. Der war in der vergangenen Woche auf Einladung des Vereins Kulturerbe Schwarzwaldhochstraße angereist, um sich vor Ort über die Problemfälle Hundseck, Sand, Bühlerhöhe und Plättig zu informieren. Wolf sagte einen Runden Tisch in Stuttgart zu, der noch in diesem Herbst seine Arbeit aufnehmen soll.

Vor diesem Hintergrund will man in Bühl auch nicht auf die Expertise des Architekten Johannes Bäuerle verzichten, der 1990 in Bühl geboren wurde und in Lauf aufgewachsen ist. Nach dem Abitur am Technischen Gymnasium Bühl 2010 studierte er in Stuttgart Architektur. Bäuerle fühlt sich der Schwarzwaldhochstraße eng verbunden. „Meine Mutter stammt aus Hundsbach“, erklärte er gegenüber dieser Zeitung. Mir sind die Höhenregion und die Bauten entlang der Höhenstraßen daher von klein auf bekannt. Die Schwarzwaldhochstraße hat meiner Meinung nach bis heute viel ungenutztes Potenzial.“

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