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Mobilitätskonzept

Grundsatzbeschluss in Bühl: Verkehr soll möglichst klimaneutral werden

Ein ambitioniertes Ziel: Bis 2030 sollen die Verkehrsflüsse in Bühl klimaneutral ausgerichtet sein. Dazu hat der Gemeinderat beschlossen, ein Mobilitätskonzept zu erarbeiten. Wie aber soll das Ziel erreicht werden?

Die Rheinstraße zwischen Bahnlinie und Nordtorkreisel gehört zu den besonders stark genutzten Straßen in Bühl.
Die Rheinstraße zwischen Bahnlinie und Nordtorkreisel gehört zu den besonders stark genutzten Straßen in Bühl. Foto: Bernhard Margull

Die Verkehrsflüsse in Bühl sollen bis 2030 klimaneutral ausgerichtet sein. Das ist Teil eines Grundsatzbeschlusses, mit dem der Gemeinderat einstimmig die Arbeiten für ein nachhaltiges Mobilitätskonzept eingeleitet hat, und gilt auch für die Stadtteile.

Der nächste Schritt ist die Bildung einer Arbeitsgruppe mit Vertretern der Fraktionen und der Innenstadtgemeinschaft Bühl in Aktion (Bina). Geplant ist auch eine Exkursion nach Bad Krozingen als Best-Practice-Beispiel. Außerdem wird eine auf vier Jahre befristete Stelle geschaffen, die auf zwei Jahre zu 100 Prozent gefördert wird.

Verkehrssektor macht über ein Drittel der Treibhausgasemissionen aus

Im Mai hatte sich der Gemeinderat bei einer zweitägigen Klausurtagung mit diesem Thema befasst. Laut Bühler Klimaschutzkonzept von 2013 macht der Verkehrssektor mehr als ein Drittel der gesamten Treibhausgasemissionen aus, was zum größten Teil dem motorisierten Individualverkehr geschuldet ist.

Entsprechend möchte die Stadt dieses Verkehrsaufkommen bis 2030 um zehn Prozent reduzieren, was einer Verringerung der gesamtstädtischen Treibhausgasemissionen um bis zu fünf Prozent entspricht. Weitere Einsparungen sollen durch die Verschiebung hin zu emissionsärmeren Mobilitätsformen wie ÖPNV und Fahrrad erreicht werden.

Neben der Verringerung des gesamten Verkehrsaufkommens nennt die Vorlage an den Gemeinderat als weitere Ziele gute Erreichbarkeit, Erhöhung der Lebensqualität, deutliche Erhöhung des Radverkehrsanteils und die Unterstützung der umweltfreundlichen Mobilität durch Betriebe.

Geplant ist Tempo 30 auf allen Straßen in der Kernstadt

Erreicht werden sollen sie in der Kernstadt unter anderem durch Tempo 30 auf allen Straßen, die Ausweisung der Innenstadt als Fahrradstraße und von Schleichwegen zu Einbahnstraßen sowie bessere witterungsgeschützte und diebstahlsichere Fahrradparkmöglichkeiten.

Umgehungsstraßen sollen durch Kreisel durchgängiger gestalten werden, Fußgänger priorisierte Übergänge an den Knotenpunkten erhalten und Kurzzeitparkplätze in der Hauptstraße durch Radabstellplätze ersetzt werden.

In den Stadtteilen sollen die ÖPNV-Anbindungen verbessert werden, auch an den Wochenenden, flächendeckend soll Tempo 30 gelten, E-Ladesäulen sollen installiert werden und sichere Radwegverbindungen/Radschnellwege zwischen Ortsteilen und Kernstadt entstehen. Auch an Carsharing und Mitfahrkonzepte über App und Vermittlung ist gedacht.

Wir müssen mehr als zehn Prozent runter.
Karl Ehinger, FW-Stadtrat

Die Sprecher der Fraktionen freuten sich über die Förderung, „das macht es noch attraktiver“, sagte Pit Hirn (SPD). Er fügte an: „Die Themen aus der Klausur finden sich wieder und müssen in der Arbeitsgruppe ausgefeilt werden“. Allerdings gab es auch Stimmen, die einzelne Vorgaben als nicht ambitioniert genug betrachteten: „Wir müssen mehr als zehn Prozent runter“, forderte Karl Ehinger (FW). Margret Burget-Behm (CDU) pflichtete bei: „Das ist ein bisschen wenig, aber vielleicht hat die AG Ideen“.

Ob Tempo 30 überall der Weisheit letzter Schluss sei, bezweifelte Ehinger und begründete das mit der Strecke zwischen Neusatz und Waldmatt. Diese verlaufe zwar innerorts, aber weit und breit gebe es keine Häuser. Burget-Behm fragte sich, ob ausgerechnet ein Kurort wie Bad Krozingen beispielgebend sein könne.

Suche nach einem geeigneten Konzept für Bühl

Oberbürgermeister Hubert Schnurr (FW) sagte zu, auch andere Beispiele zu betrachten. „Wir übernehmen Bad Krozingen ja nicht eins zu eins“, sagte Lutz Jäckel (FDP). „Es gibt verschiedene Formen, aus denen dann ein geeignetes Konzept entsteht.“ Insgesamt gelte es, die klimafreundliche Mobilität zu fördern, ohne den individuellen Verkehr im ländlichen Raum zu verurteilen“, sagte Lutz Jäckel (FW).

Walter Seifermann (GAL) drückte aufs Tempo: „Papier ist geduldig, wir GALier sind ungeduldig“. Er wiederholte auch den Wunsch nach einer Fußgängerzone in der Hauptstraße zwischen Eisenbahnstraße und Rheinstraße. Sein Vorschlag: „Alle Straßen, die Verdrängungsverkehr bekommen, werden zu Einbahnstraßen und die freiwerdende Spur zu einer Fahrradspur“.

Der Vorschlag Fußgängerzone sei nicht neu, sagte Karl Ehinger. Die Innenstadtgemeinschaft Bühl in Aktion habe ihn der FW gegenüber aber eindeutig abgelehnt. Es gebe auch andere Möglichkeiten: Die südliche Hauptstraße werde verengt, dort gelte dann Tempo 30, was sie für Autofahrer unattraktiv mache. Jedenfalls sei hier eine Diskussion zu erwarten: „Ich freue mich drauf“.

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