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In drei Monaten zur eigenen Herde

IT-Spezialist züchtet bei Ottersweier jetzt Schottische Rinder

Eine eigene Rinderherde: Diesen Traum haben sich Arno Müller und seine Partnerin Katja Schäfer erfüllt. Jetzt soll aus dem Hobby ein Geschäft werden.

Schottisches Hochlandrind
Mller
Schottisches Hochlandrind Mller Foto: Bernhard Margull bema

Die schwüle Hitze lastet auf dem Rheintal. Langsam bewegen sich die schottischen Hochland-Rinder zur Tränke. Das kleine Kalb steht neben dem Muttertier. Es atmet intensiv. Die Hitze macht den Tieren mit dem hellbraunen Zottelfell sichtlich zu schaffen.

„Die können das ab und saufen dafür umso mehr“, sagt Arno Müller mit Blick auf seine kleine Herde Schottischer Hochlandrinder, die neben der B3 einmütig auf der Streuobstwiese stehen. Als er die urtümlichen Tiere mit Namen ruft kommt Bewegung in die Szene: „Es ist unglaublich. Aber schon nach kurzer Zeit hören sie auf ihre Namen. Wenn wir dann reingehen und ihnen trockenes Brot als Leckerli geben, müssen wir aber aufpassen, wenn sie mit ihren großen Hörnern die Nähe suchen“, lacht Arno Müller, der zusammen mit Katja Schäfer dicht umringt von den urtümlichen Rindern in dem Gatter bei Ottersweier steht.

„Ich habe lange als IT-Mensch gearbeitet, aber irgendwann war dann mal gut und ich habe zum Baumpfleger umgeschult. Die Wiese hier habe ich sowieso schon gepachtet gehabt. Jetzt Weiden meine Tiere hier und ich muss nicht mehr mähen“, sagt der gebürtige Rheinländer pragmatisch. „Im September ist es soweit. Dann werden wir das erste Jungtier schlachten. Interessenten für das Fleisch von unseren Tieren gibt es schon. Und irgendwann sollte sich die Zucht dann auch einmal rechnen“, blickt der 52-Jährige in die nahe Zukunft.

Die bietet für das aktive Paar offensichtlich gute Perspektiven. „Wir haben Wiesen für unseren zweiten Bullen mit seinen Tieren gesucht. Und uns ist so viel angeboten worden“, freut er sich und beschreibt die Tiere, die bei Neusatz stehen. Weitere Weidefläche gibt es bereits in einem kleinen Seitental bei Waldmatt.

Die Rinder sind hier bei den Bewohnern willkommen.
Arno Müller, Baumpfleger, IT-Spezialist und Rinderzüchter

Das mit der Rinderzucht geht zügig voran. Erst im Mai hat er die ersten vier Kühe und ein Kalb von einem gekauft, der aus gesundheitlichen Gründen den Betrieb eingestellt hat. „Jetzt haben wir schon zwei kleine Herden etabliert“, schildert Arno Müller den zügigen Aufbau. „Es ist wirklich schön, wie die Tiere hier aufgenommen werden. Die Rinder sind hier bei den Bewohnern willkommen. Sie sind ja auch so genügsam und brauchen lediglich Gras und genügend Wasser, dann sind die schon zufrieden.“

Jetzt, bei der anhaltenden Trockenheit, muss jedoch schon etwas zugefüttert werden. „Das wird sich wahrscheinlich mit zunehmender Weidefläche bis September auch geben“, gibt er sich zuversichtlich.

Die Freude auf das erste Fleisch lässt dem Züchter-Paar schon jetzt das Wasser im Mund zusammenlaufen. „Der Nachwuchs braucht so zweieinhalb bis drei Jahre, bis genügend Fleisch aufgebaut ist. Das dauert bei freier Bewegung und natürlichem Futter selbstverständlich länger als bei Stallhaltung und Kraftfutter“, setzt er auf die natürliche Aufzucht. Das Ergebnis sei entsprechend: „Das Fleisch besitzt einen deutlichen Eigengeschmack und ist frei von Medikamenten“, betont er.

Mit Würde schlachten

Beim Schlachten haben die beiden Hobby-Züchter Arno und Katja schon klare Vorstellungen. Sie wollen einen mobilen Schlachter engagieren, der auf die Wiese kommt und „das Rind mit Würde tötet“, fachmännisch zerlegt und unter den entsprechenden Bedingungen verpackt.

„Weitere Schlachtungen gibt es nur, wenn das ganze Tier verkauft ist“, stellt Partnerin Katja Schäfer in Aussicht. Bis dorthin gibt es noch einiges zu tun. Damit die beiden Herden weiter wachsen sind weitläufige Weidezäune zu installieren. Und auch das Futter für den kommenden Winter muss mit den eigens dafür angeschafften Erntemaschinen noch eingefahren werden.

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