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Neue Wiesenflächen vorgestellt

Stadtpark Bühl wird zum Insektenparadies

Insekten und Artenvielfalt sind bedroht. Die Stadt Bühl und der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord reagieren mit einer gemeinsamen Aktion. Rasenflächen werden zu Blumenwiesen.

Wilde Blumenwiese: Im Stadtpark West sollen im Frühjahr Blumen sprießen. (von links) Lilliy Wahl, Susanne Panther, Rainer Lay, Hubert Schnurr und Barabara Thévenot.
Wilde Blumenwiese: Im Stadtpark West sollen im Frühjahr Blumen sprießen. (von links) Lilliy Wahl, Susanne Panther, Rainer Lay, Hubert Schnurr und Barabara Thévenot. Foto: Ulrich Coenen

Oberbürgermeister Hubert Schnurr will mehr ökologische Vielfalt. Am Donnerstag stellte er gemeinsam mit Vertretern des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord zwei neue Wildwiesenflächen mit insgesamt 550 Quadratmeter im Stadtpark West an der Unteramthofstraße vor. Dort werden eine Schmetterlingswiese und eine Blumenwiese entstehen. „Das hat nebenbei den Vorteil, dass die Stadtgärtnerei nicht so oft mähen muss“, meinte Schnurr. „Die Bevölkerung, die englischen Rasen gewohnt ist, muss sich an das neue Bild zum Teil noch gewöhnen. Aber der englische Rasen bringt ökologisch nichts.“

Der englische Rasen bringt ökologisch nichts.
Hubert Schnurr, Oberbürgermeister Bühl

Englischer Rasen und damit Platz zum Spielen bleibt im Stadtpark West für Kinder trotz der neuen wilden Wiesen genug. „Das soll auch so bleiben“, erklärte Schnurr. „Wir wollen den Bewegungsdrang der Mädchen und Jungen nicht bremsen.“

Noch ist von wilden Blumen natürlich nichts zu sehen. Die beiden Wiesen wurden gerade erst von der Stadtgärtnerei angelegt. „Wir säen grundsätzlich im September ein“, berichtete der städtische Gärtnermeister Rainer Lay. „Die Böden in Stadtpark West sind mager genug, so dass keine umfangreiche Vorbereitung notwendig war. Wir mussten nur die Graswurzeln entfernen und einsäen.“ Die Saat im September ist nach Auskunft des Experten sinnvoll, um die Herbstwärme zu nutzen. Dann können die Pflanzen im nächsten Frühjahr gleich richtig durchstarten.

Susanne Panther, Sachgebietsleiterin Umwelt und Außenanlagen bei der Stadtverwaltung, blickte zurück. Im Jahr 2016 hat die Stadt mit der Anlage vom Blumen- und Bienenwiesen begonnen. Gleichzeitig mit dem beiden Flächen im Stadtpark West werden nach Auskunft von Barabara Thévenot, Abteilungsleiterin Stadtentwicklung im Rathaus, in der Lohmüllerstraße und auf dem Gelände des TC Vimbuch Blumenwiesen angelegt. Insgesamt sind es rund 1.050 Quadratmeter.

Naturpark freut sich über Erfolgsprojekt

Lilli Wahl vom Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord berichtete von einem Erfolgsprojekt. Insgesamt 100 Kommunen, Landkreise und Unternehmen beteiligen sich inzwischen mit 370 Flächen. „Wir wollen den Naturpark blumenbunt machen und die Menschen für die Bedeutung unserer heimischen Insekten sensibilisieren.“

„Wir werden die Entwicklung dieser Versuchsflächen verfolgen“, sagte Hubert Schnurr. „Zu einem späteren Zeitpunkt werden wir weitere geeignete öffentliche Grünflächen extensivieren und in Blumenwiesen verwandeln.“ Die müssen zwar auch gemäht werden, aber längst nicht so oft wie der englische Rasen.

Die Stadt hat bereits beim Nabu-Projekt „Natur nah dran“ mitgemacht und öffentliche Flächen in artenreiche Blumenwiesen verwandelt. Unter anderem wurde das naturnahe Saatgut in der Eisenbahnstraße, im Steinfeldweg und beim Schwarzwaldbad ausgebracht.

Die Stadt weist darauf hin, dass es 564 Arten von Bienen gibt, von denen die Honigbiene lediglich eine ist. Alle anderen sind Wildbienen, darunter 32 Hummelarten. Über die Hälfte gilt als gefährdet. 147 Arten ernähren sich von einer einzigen Blütenart.

Vor diesem Hintergrund betonte Susanne Panther die Bedeutung der neuen Schmetterlings und Wildbienenwiese im Stadtpark West. Vielerorts sei die Artenvielfalt durch moderne Landwirtschaft und intensive Pflege der Grünflächen stark zurückgegangen.

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