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Küken Ende April erwartet

Begehrtes Nest: Zwei Störche brüten in Bad Rotenfels

In Gaggenau-Bad Rotenfels brüten derzeit zwei Störche. Wie im Vorjahr war der Horst heißt begehrt. Warum das Murgtal für die Vögel mittlerweile so interessant ist.

Zwei Störche sitzen in einem Nest.
Nachwuchs in Sicht: Im dritten Jahr in Folge brüten Störche im Horst auf einem Privatgrundstück in Bad Rotenfels. Wie viele Eier im Nest liegen, ist nicht bekannt. Foto: Annette Jung

Sie sind wieder da: Im Bad Rotenfelser Horst nisten derzeit zwei Störche. Es ist das dritte Jahr in Folge, dass Vertreter der Vogelart im Murgtal brüten. Davor hatte es eine 60-jährige Durststrecke gegeben. Entsprechend groß ist die Freude bei der Storchenbetreuerin Annette Jung.

Die Bischweierin unterstützt den regionalen Storchenbeauftragten Stefan Eisenbarth aus Gernsbach bei der Betreuung von rund 70 Horsten – und ist auch regelmäßig in Bad Rotenfels.

Wie viele Eier im dortigen „Liebesnest“ aktuell liegen, könne sie nicht genau zu sagen, erklärt Jung. „Selbst mit einem Fernglas ist das nur ganz schwer zu sehen.“ Sie geht aber von zwei bis vier Eiern im Horst aus.

Das Storchenpaar kam verhältnismäßig früh an – etwa eine Woche vor den anderen.
Susanne Merkel, Grundstücksbesitzerin

Und davon, dass es sich bei den beiden unberingten Störchen um das gleiche Paar handelt, das 2022 in Bad Rotenfels brütete. Denn: „Störche sind nesttreu.“ Nach ihrem Aufenthalt im Süden über den Winter kehrten sie oft zum gleichen Horst zurück.

Der Bad Rotenfelser Horst ist seit dem 25. Februar wieder bewohnt. „Das Storchenpaar kam verhältnismäßig früh an – etwa eine Woche vor den anderen“, sagt Susanne Merkel, auf deren Privatgrundstück in Bad Rotenfels der Horst steht. Ihrer Einschätzung nach war das Storchenpaar früh zurück, um das Nest rechtzeitig zu besetzen.

2022 war der Horst in Bad Rotenfels heiß umkämpft

Im vergangenen Jahr war es nämlich heiß umkämpft. Damals versuchten zwei andere Störche mehrmals, in das Nest zu gelangen. Dabei handelte es sich laut Merkel mutmaßlich um das gleiche Paar, das 2021 im Horst gebrütet hatte. 2022 hatten die Eroberungsversuche teils heftige Luftkämpfe zur Folge. Im Sturzflug hackten die Vögel aufeinander ein.

In diesem Jahr geht es dagegen relativ ruhig zu, berichtet Merkel. Regelmäßig flögen zwar zwei Störche über den Horst – „vermutlich wieder das Storchenpaar von 2021. Doch inzwischen scheinen die Kräfteverhältnisse geklärt zu sein.“ Die zwei Störche hielten nämlich derzeit nur Ausschau, ob das Nest doch noch frei wird – ohne das brütende Paar anzugreifen.

Nur einmal, so die Storchenbetreuerin Jung, habe es einen heftigen Kampf gegeben. Vor wenigen Wochen beobachtete sie durch ihr Fernrohr, wie ein Vogel einen Eindringling im Sturzflug verfolgte und letztlich verjagte. „Da ging es kurz turbulent zu. Doch wirklich in Gefahr war das Nest nicht.“

Trotzdem hat Grundstücksbesitzerin Merkel mittlerweile auf das große Interesse an dem Horst reagiert und vor einer Woche einen zweiten Horst aufgestellt. Doch der sei bisher nicht bewohnt. Anfang der Woche hätten sich kurze Zeit zwei Störche – möglicherweise das Paar von 2021 – darin aufgehalten. „Jetzt sind sie wieder weg. Es bleibt also spannend.“

Gaggenau ist bei Störchen wieder gefragt

Vogelexperte Stefan Eisenbarth blickt ebenfalls mit großer Spannung auf die Störche im Murgtal. Er stellt fest, dass Gaggenau bei den Vögeln wieder gefragt sei. Annette Jung entdeckte beispielsweise vor einigen Wochen mehrere Störche neben dem großen „M“ auf dem Dach des Bad Rotenfelser McDonald’s. „Ausruhen nach dem Imbiss“, merkt sie lachend an.

Solche Sichtungen im Murgtal werden sich aus Eisenbarths Sicht häufen: „Die Storchenpopulation nimmt zu.“ Und unbewohnte Horste in der Rheinebene würden immer rarer. „Deshalb kommen die Vögel zunehmend in die Seitentäler, wie das Murgtal.“ So hat sich jüngst auch ein Storchenpaar auf einer Straßenlaterne in Kuppenheim niedergelassen. „In dem Ort ist es das erste Storchennest seit rund 60 Jahren“, sagt er. Mit großem Interesse verfolge er die weitere Entwicklung der Störche in der Region.

Auch den Horst in Bad Rotenfels haben er und Jung stets im Blick. Sie rechnen damit, dass die Küken dort Ende April schlüpfen – nach 32 Tagen fleißigen Brütens. Die beiden hoffen, dass in diesem Jahr im Gegensatz zum Vorjahr mehr als ein Jungtier überlebt.

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