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31-mal die Note 1+

Corona-Abi mit Schnitt 0,8: Abiturient verrät sein Erfolgsgeheimnis

15, 15, 15, 15, 15, 15, 15, 15: Das Abiturzeugnis von Nicolas Mußler liest sich beeindruckend. Der Schüler des Gaggenauer Goethe-Gymnasiums erreichte einen Traumschnitt von 0,8. Im Interview verrät er sein Erfolgsgeheimnis.

Nicolas Mußler vom Goethe-Gymnasium Gaggenau mit seinem Abizeugnis 2020. Sein Schnitt: 0,8.
Kluger Kopf: Nicolas Mußler mit seinem Abiturzeugnis. Der Kuppenheimer erreichte einen Notenschnitt von 0,8. Foto: Dominic Körner

Abi-Note 0,8, 875 von 900 Punkten, Preise in Deutsch und Chemie – Nicolas Mußler hat ein Traum-Abitur hingelegt. Kaum zu glauben: In Deutsch, Englisch, Geschichte, Gemeinschaftskunde, Geografie, Religion, Mathematik, Physik, Chemie, Biologie und Psychologie erreichte der Abiturient des Gaggenauer Goethe-Gymnasiums die Note „sehr gut“. Gleich 31-Mal steht die 1+ in seinem Zeugnis.

Nicolas Mußler, Abiturient Goethe-Gymnasium Gaggenau 2020 (Schnitt 0,8)
In Chemie erreichte Nicolas Mußler in allen vier Halbjahren die Maximalnote 15 (1+). Der Abiturient wurde dafür von der Gesellschaft Deutscher Chemiker ausgezeichnet. Foto: Dominic Körner

Allein in Sport blieb es beim „gut“, was allerdings nicht in die Benotung einfloss. Auch in allen fünf Prüfungsfächern verdiente sich der junge Kuppenheimer die Note „sehr gut“. Im Gespräch mit BNN-Redaktionsmitglied Dominic Körner verrät der 18-Jährige sein Erfolgsgeheimnis – und spricht über das Abitur in Zeiten von Corona.

Herr Mußler, kein schlechtes Abi. Glückwunsch. Wie um Himmels Willen schafft man das?
Mußler

Zunächst einmal: Ich bin nicht der einzige mit einem Null-Komma-Abitur. Zwei Schülerinnen haben einen 0,9er-Schnitt erreicht.

Ihre Bescheidenheit ehrt Sie. Aber nochmal: Was ist Ihr Erfolgsgeheimnis?
Mußler

Viele Faktoren spielen eine Rolle. Eltern, die einen unterstützen. Lehrer, die Schüler für ihre Fächer begeistern. Und natürlich auch eine Mischung aus Intelligenz und Fleiß, ohne dabei eine gewisse Gelassenheit und Ausgeglichenheit zu verlieren, es gibt ja nicht nur Schule im Leben. Es ist aber auch entscheidend, das System Schule zu verstehen…

Das heißt?
Mußler

Das beginnt bei der Fächerwahl. Ich muss mir überlegen, wo ich Schwächen habe und welche Noten letztlich in das Zeugnis einfließen. Viele Kleinigkeiten sind wichtig, um die beste Leistung abzurufen. Zum Beispiel: Wie kann ich mit dem Prüfungsdruck umgehen? Oder: Habe ich den Stoff zwar verstanden, kann mich in Klausuren allerdings nicht adäquat ausdrücken? Schulnoten sind letztendlich Messungen von Schülerleistungen mit einer gewissen Fehleranfälligkeit. Diese Messfehler gilt es zu analysieren und zu verstehen, um sich zu verbessern.

Wie haben Sie sich auf Ihre Prüfungen vorbereitet?
Mußler

Ich habe den Lernstoff immer nochmal für mich zusammengefasst. Das hat mir geholfen, ihn zu verstehen.

Was war bei Ihnen eigentlich bitte in Mathe los? Ich halte Ihr Zeugnis in der Hand und sehe zweimal die 13 (1,25). Das sind aber schon heftige Ausrutscher…
Mußler

Sagen wir es so: In Mathematik musste ich mehr investieren als in andere Fächer.

Zum Beispiel?
Mußler

Deutsch und Englisch waren keine Selbstläufer, jedoch deutlich weniger arbeitsintensiv.

Was bedeutet Ihnen Ihr Abi nun? Sie wissen doch, dass es außergewöhnlich ist?
Mußler

Es wird mir viele Türen öffnen, aber ich definiere mich als Person nicht nur über mein Abitur. Ich will Medizin studieren, da ist der Numerus Clausus sehr hoch. Das sehe ich übrigens kritisch…

Warum genau?
Mußler

Dass ich meine Fächer klug gewählt habe und schlechte Noten ausgleichen konnte, qualifiziert mich nicht als Arzt. Ein guter Mediziner muss kein 1,0er-Abitur machen.

Ihr Schnitt liegt sogar bei 0,8 – trotz Corona…
Mußler

Wegen der Pandemie wurden die Abschlussprüfungen verschoben. Das hat vor allem denen geholfen, die mit ihrem Lernplan hinten dran waren. Ich hatte mich auf die ursprünglichen Termine gut vorbereitet, musste mein Wissen dann also über mehrere Wochen behalten. Das war durchaus anstrengend.

…zumal Sie keinen persönlichen Kontakt zu ihren Lehrern hatten.
Mußler

Das stimmt. Aber das Goethe-Gymnasium hat diese Situation gut bewältigt. Die Lehrer haben unsere Aufgaben über eine elektronische Lernplattform geschickt. Dort haben wir sie auch wieder zur Korrektur eingereicht. So konnten wir uns gezielt auf die Prüfungen vorbereiten.

Eine gemeine Frage zum Abschluss: Sind Sie so schlau, dass Sie nie einen Spickzettel benötigt haben?
Mußler

Ein Spickzettel bringt dann nichts, wenn man ihn nicht versteht. Ein Beispiel: Bei Prüfungen in Gemeinschaftskunde durfte man das Grundgesetz benutzen. Und trotzdem hat jeder Schüler etwas anderes geschrieben. Aber zur eigentlichen Frage: kein Kommentar.

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