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Angebote an Schulen

Gaggenauer Elternbeirat fordert: Gewaltprävention darf nicht vom Zufall abhängen

Präventionsangebote gibt es viele. Doch ob Gaggenauer Schüler sie erhalten, hängt derzeit davon ab, welche Schule sie besuchen.

Ein Schüler drückt auf dem Schulhof eines Gymnasiums einen anderen Schüler zu Boden (gestelltes Illustrationsfoto).
Schüler sollen lernen, wie sie mit Übergriffen umgehen können und wo sie Hilfe bekommen – egal, welche Schule sie besuchen. Das will der Gaggenauer Gesamtelternbeirat erreichen. Foto: Oliver Berg picture alliance/dpa

Sie heißen „Herzschlag“, „Irmi und das Nein“, „Pieps und Schnurr“ oder „Stark auch ohne Muckis“ – Präventionsprojekte für Kinder und Jugendliche gibt es viele.

Auch in Gaggenau. Was es dagegen nicht gibt: Einen roten Faden, der im Vorschulalter beginnt und bis zum Ende der Schulkarriere reicht. „Jeder macht, was er möchte – oder auch nicht“, sagt Birgit Paul.

Gaggenauer Elternbeirat will schulübergreifendes Grundkonzept

Paul ist Vorsitzende des Gesamtelternbeirats der Gaggenauer Schulen (GEB) und will daran etwas ändern. „Es ist klar, dass die Schulen unterschiedliche Bedürfnisse haben. Dennoch wäre ein Grundkonzept gut.“

Aber mir war nicht klar, wie weit das tatsächlich auseinandergeht.
Birgit Paul
Vorsitzende Gesamtelternbeirat der Gaggenauer Schulen

Um einen Überblick zu bekommen, welche Angebote bisher überhaupt an den Schulen gemacht werden, hat der GEB im Januar eine Umfrage an allen Gaggenauer Schulen gemacht.

Das Ergebnis: Die kleinen Grundschulen haben kaum etwas ausgefüllt, die weiterführenden Schulen dagegen viel. „Ich hatte das befürchtet“, sagt Paul über die Rückmeldungen. „Aber mir war nicht klar, wie weit das tatsächlich auseinandergeht.“

Und genau darin sieht sie auch die größte Herausforderung. Denn derzeit sei die Präventionsarbeit eher dem Zufall überlassen und letztlich sei die Anzahl der Angebote – oder ob überhaupt Präventionsprojekte gemacht werden – davon abhängig, auf welche Schule ein Kind geht. „Es gibt auch Schulen, die das ablehnen“, sagt die GEB-Vorsitzende.

Wissen soll alle zwei Jahre erneuert werden

Das Ziel des GEB ist daher, eine gleiche Ausgangslage für alle zu schaffen. „Jedes Kind, das in Gaggenau eine Schule besucht hat, soll einem roten Faden gefolgt sein“, erklärt Paul. Das könnten Theaterstücke, Workshops oder Vorträge sein, idealerweise alle zwei Jahre während der gesamten Schullaufbahn.

Wichtig sei vor allem, dass die Kinder und Jugendlichen mit den Angeboten angesprochen werden, und nicht die Eltern. „Viele Eltern kommen nicht zu entsprechenden Info- oder Themenelternabenden“, ist die Erfahrung der Elternbeiratsvorsitzenden. „Das muss also über die Kinder passieren.“

Das Themenspektrum ist dabei genauso vielfältig wie die Angebotsformen: sexuelle und körperliche Gewalt, auch Mobbing, sowohl im analogen Leben als auch in der digitalen Welt. Neben Handlungsstrategien soll dabei vor allem auch vermittelt werden, wo sich betroffene Kinder und Jugendliche Hilfe holen können.

„Die Schüler sollen von klein auf wissen, wohin sie sich wenden können, gerade auch, wenn die Eltern nicht greifbar sind, also etwa in der Schule.“

Grundsätzlich ist das Thema für den Gesamtelternbeirat kein Neues. Doch sei er in den vergangenen Jahren nicht wirklich vorangekommen. Unter anderem, weil die Ausgangslage nicht ganz klar ist. „Die Stadt sagt, es gibt kostenlose Programme, die Schulen wiederum sagen, es geht von ihrem Budget ab“, so Paul.

Stadt Gaggenau als Schulträger verweist an Schulen

Bisherige Vorstöße bei der Stadt seien „wenig zufriedenstellend“ gelaufen. „Wir dachten, die Stadt als Schulträger könnte dazu etwas sagen.“ Letztlich habe die Stadt aber an die Schulen verwiesen.

Deshalb, und um endlich mehr Klarheit zu erhalten, hat der GEB nun alle Schulleiter für Mitte März zu einem Treffen eingeladen. Dort soll ausgelotet werden, ob ein Grundkonzept „Gewaltprävention“ für alle Gaggenauer Schulen entwickelt werden kann und wie es aussehen könnte.

Ein solches Rektorentreffen gebe es zum ersten Mal, sagt GEB-Vorsitzende Paul. Sie sei sehr gespannt, ob alle Schulen dabei sein werden und was dabei herauskommt. Denn klar ist auch: Der Elternbeirat kann nur Impulse geben. „Wir können niemanden zwingen“, sagt Paul. „Aber wir hoffen auf die berühmte Gruppendynamik.“

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