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Lafer bescheinigt „verdienten Sieg“

Murgtäler gewinnt Finale von ZDF-Kochshow Küchenschlacht

Die letzte „Küchenschlacht“ des Jahres ist geschlagen – und endete so, wie es sich für einen aus der lukullischen Hochburg Murgtal geziemt: mit einem Sieg. 

Benjamin Kraft, Johann Lafer,  Klaus Jourdan, Berta Carrasco Grau
Benjamin Kraft, Johann Lafer, Klaus Jourdan, Berta Carrasco Grau (von links) Foto: Uwe Ernst/ZDF

Der Bad Rotenfelser Benjamin Kraft setzte sich bei der populären ZDF-Kochshow, die am Freitagmittag ausgestrahlt wurde, durch. Das Urteil kam für den Kriminaloberkommissar sehr plötzlich.

Der mit den wenigsten Fehlern gewinnt

Beim Silvestergericht, das Kultstar Johann Lafer mit seinem Rezept den drei Finalisten vorgab, sah Jurorin Milena Broger bei allen drei Zubereitungen Verbesserungsmöglichkeiten.

„Das war Wahnsinn, sich überhaupt abzuheben und mit ein paar eigenen Zutaten eine eigene Handschrift zu zeigen“, befand Kraft im Rückblick auf den Rehrücken mit Pistazienkruste, Selleriecreme und eingelegten Sauerkirschen.

So sei „klar gewesen, dass der gewinnt, der die wenigsten Fehler macht“. Broger, die erst kürzlich zur besten Köchin Österreichs gekürt wurde, habe „an jedem Gericht etwas auszusetzen gehabt“. Bei dem Bad Rotenfelser enthielt die „Sellerie zu viel Muskatnuss“, räumte der 35-Jährige selbstkritisch ein.

Beschäftigten sich Kraft, die Karlsruherin Berta Carrasco Grau und Klaus Jourdan aus Mörfelden-Walldorf noch bei der in Hamburg aufgezeichneten Sendung mit den kleinen Mäkeleien, brach Broger ihre Ausführung ab und verkündete urplötzlich zur Überraschung aller: Kraft sei „klarer Tagessieger“ und sein Menü „am besten“.

Kandidaten konnten Rezept abwandeln

Der Kriminaloberkommissar, der in Rastatt seinen Dienst verrichtet, zeigte sich gestern immer noch verblüfft, hatte er doch lediglich Lorbeerblätter, Tomatenmark und Madeira zur Verfeinerung benutzt.

Altmeister Lafer ulkte zwar, die Hobbyköche würden alle ihre eigenen Rezepte zubereiten, jedoch unterschied sich das Gericht von Carrasco Grau nicht einmal beim Madeira, sie hatte nur ansonsten Wildgewürz und Orangen verwendet. Jourdan nahm neben dieser Zitrusfrucht Preiselbeeren und Birne als Beilagen dazu.

Die drei Qualifikanten des „Specials“ mit ehemaligen Teilnehmern nahmen ihren kleinen Wettstreit am Herd ohnehin gelassen: „Nachdem wir für ein Novum in der Sendung sorgten und zu dritt ins Finale einzogen“, stimmte sich das Trio bezüglich des Preisgelds von 1.500 Euro ab.

„Wir machten aus, dass wir die Summe aufteilen und jede karitative Einrichtung von uns 500 Euro bekommt“, freut sich Kraft, dass kein Verein leer ausgeht. Seine fünf Hunderter flossen an Cora. Die Baden-Badener Einrichtung, mit der der Kriminaloberkommissar zuweilen dienstlich zu tun hat, setzt sich gegen sexuelle Gewalt und Missbrauch ein.

„Die Spendenquittung bekam ich schon“, zeigte sich der Polizist verblüfft über die schnelle Rückmeldung nach der etwas unpersönlichen Überweisung der Produktionsfirma.

Der gute Draht zu den zwei anderen Finalisten zeigt sich auch daran, dass sie ihre Kontaktdaten austauschten und sich im neuen Jahr treffen wollen – um natürlich gemeinsam „zu kochen“.

Den geübten Rehrücken will der „Küchenschlacht“-Gewinner, der nach der Sendung von Lafer bestätigt bekam, dass er „verdient Sieger wurde“, nicht schon an Silvester kredenzen – aber demnächst. „Nach all den Anfragen aus dem Freundes- und Bekanntenkreis könnte ich eine kleine Kochschule aufmachen“, erwägt der Ordnungshüter scherzhaft ein berufliches Umsatteln.

Bei seinem Kochklub Murgtal-Chuchi Gaggenau, bei dem alle „mitfieberten“, werde er den Rehrücken auf jeden Fall zubereiten. Der Verein trifft sich etwa einmal im Monat zu einem Kochabend in der Kantine der Protektorwerke.

Gattin Ines scheut „den Rummel“

Bei Familie Kraft hält Gattin Ines weiterhin daheim fest den Kochlöffel in der Hand. „Das liegt daran, dass sie öfters daheim ist als ich“, begründet der 35-Jährige. Kocht sie dann auch besser als der nun preisgekrönte Koch?

Benjamin schmeckt es jedenfalls bei der Lehrerin für Textiles Werken und Hauswirtschaft. Da Ines Kraft auch Kochen unterrichtet, steht es für ihren Ehemann außer Frage, dass sie das Rüstzeug hätte, um in einer Kochshow aufzutrumpfen.

Indes: „Sie mag den Rummel nicht“, schließt der Polizist einen weiteren Kraft-Akt bei der „Küchenschlacht“ aus. Allen, für die das Scheinwerferlicht kein Hemmnis ist, „empfiehlt“ der Murgtäler bei solch einem „Mega-Erlebnis mitzumachen, um sich mal von Spitzenköchen bewerten zu lassen“.

Bleibt noch die letzte Frage vor Silvester: Braucht Benjamin Kraft am Morgen danach dringend sein „Katerfrühstück“, mit dem er in der zweiten „Küchenschlacht“-Aufzeichnung für den erstmaligen Einzug von drei Teilnehmern gesorgt hatte?

„Ja, das wird wohl nötig sein“, räumt der 35-Jährige ein und berichtet davon, sich am Abend mit drei Freunden zu treffen. Wein steht bei den Gourmetfreunden auch auf dem Plan.

Sollte der Kopf dann am Morgen des neuen Jahres brummen, will Kraft aber nicht auf sein eigenes „Katerfrühstück“ vertrauen, sondern bedient sich bei der Konkurrenz: „Das Rezept von Klaus Jourdan war sehr gut.“ Die Oeufs cocotte mit Kartoffelwürfeln, Guacamole und Apfel-Ingwer-Shot stehen bei Kraft also an vorderster Stelle.

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