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Bücher sind „lebenswichtiges Kulturgut“

Wie die Buchhandlungen im Murgtal auf die Wiedereröffnung reagieren

Die Buchhandlungen im Murgtal sind wieder geöffnet. Erleichterung und Hoffnung auf das Ostergeschäft sind die vorherrschenden Gemütszustände der Händler.

Inhaberin Andrea Biedermann (rechts) und Buchhändlerin Sabine Götz in der Buchhandlung Bücherwurm in Gaggenau
Inhaberin Andrea Biedermann (rechts) und Buchhändlerin Sabine Götz im Bücherwurm in Gaggenau Foto: Elena Fritz

Nachdem sich die Öffnung von Buchhandlungen in Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt über die zurückliegendenMonate bewährt hat, einigten sich Bund und Länder nun auf deren bundesweite Öffnung unter entsprechenden Hygienemaßnahmen. Grundlage der Entscheidung ist die Zuschreibung von Büchern zum täglichen Bedarf.

Am Morgen des 8. März öffneten die Murgtäler Buchhandlungen Bücherwurm und Bücherstube Katz nach beinahe drei Monaten Lockdown wieder ihre Türen. Entsprechend gelöst war die Stimmung sowohl bei den Verkäuferinnen als auch bei den Kunden und Kundinnen, die das Angebot gleich am ersten Morgen wahrnahmen.

Andrea Biedermann, die Inhaberin der Gaggenau Buchhandlung Bücherwurm, zeigt sich sehr froh und erleichtert über die Öffnung. Es sei ein sehr emotionaler Tag für sie und sie freue sich insbesondere auf die Dinge, die ihre Arbeit als Buchhändlerin vor allem ausmachten: die persönliche Beratung und spontane Gespräche mit den Kunden.

Gerade bei unabhängigen inhabergeführten Buchhandlungen sei dies gemeinsam mit dem frei gewählten Programm ein essentieller Teil des Geschäfts, der während des Lockdowns beinahe vollständig weggefallen war.

Die Buchhändlerin habe sich zu dieser Zeit „ihrer Arbeit entfremdet“ gefühlt. Dennoch ist sie froh, dass so viele Stammkunden dem Laden treu geblieben seien und ihn durch die schwere Zeit sehr unterstützt hätten. Der Bestell- und Abholservice sei gut angenommen worden, auch wenn die Umsätze weitaus geringer ausgefallen waren.

Jetzt freuten sich die Kunden, wieder ohne Termin und zum freien Stöbern in den Laden zu dürfen, auch wenn einige noch etwas zögerlich und unsicher ob der genauen Regeln sind. Obgleich der allseits fröhlichen Stimmung im Laden, vergisst die Inhaberin auch die anderen Läden, die noch immer geschlossen sind, nicht und auch die Sorge um eine mögliche erneute Schließung bleibt präsent.

Die Geschäfte Gaggenaus hingen alle zusammen und der Bücherwurm sei auf eine gute umgebende Infrastruktur angewiesen. Nun hofft sie sehr auf allseits vernünftiges und rücksichtsvolles Verhalten, sodass die Lockerungen beibehalten werden können.

„Riesenerleichterung“ in Gernsbach

Ähnlich positiv gestimmt ist auch Sabine Katz, Leiterin der Bücherstube Gernsbach und spricht von einer „Riesenerleichterung“ über die Öffnung. Die Bücherstube hatte es im vergangen Jahr besonders hart getroffen. Just vor der zweiten Schließung im Dezember war vergangenen November die Buchhandlung abgebrannt.

Schnell war die Inhaberin damals auf ein Ausweichquartier in Form einer stimmungsvollen hölzernen Almhütte direkt neben der Buchhandlung umgestiegen, doch kurz nach deren Eröffnung musste sie sie auch schon wieder schließen. Seit Montagmorgen lädt das hübsche Häuschen wieder zum Stöbern bei gemütlichem Ambiente ein.

Mit Hinweisschildern und Desinfektionsstation sowie frischen Tulpen, die am Eingang die Kunden empfangen, war die Bücherstube bestens auf die Rückkehr ihrer Kunden vorbereitet und die ließen auch nicht lange auf sich warten. Bereits vor Ladenbeginn um 8.30 Uhr habe die erste Kundin vor der Tür gewartet und auch über den Vormittag hinweg hätten schon einige Kunden ihren Weg in die Buchhandlung gefunden.

Ich bin froh, dass die Regierung erkannt hat, wie wichtig Bücher sind.
Sabine Katz, Leiterin der Bücherstube Gernsbach

Sabine Katz: „Ich bin froh, dass die Regierung erkannt hat, wie wichtig Bücher sind.“ Sie seien „lebenswichtiges Kulturgut“ und somit zurecht als Produkte des täglichen Bedarfs eingestuft.

Durch Click & Collect sowie den Verkauf über die vor dem Geschäft aufgestellte Bücherbox konnte zwar weiterhin Umsatz generiert werden, doch der Wegfall von Spontankäufen und dem Verkauf von Geschenkartikeln und ähnlichem war deutlich spürbar.

„Was uns da entgangen ist, kann man nicht wieder einholen“, bedauert sie, setzt aber große Hoffnungen auf das Ostergeschäft. Im Juni soll dann die zurzeit in Renovierung stehende große Buchhandlung wieder öffnen, vielleicht ja dann schon wieder ohne große Einschränkungen.

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