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Kandidaten stehen Rede und Antwort

So läuft das ABB/BNN-Forum zur OB-Wahl in Achern

Die OB-Wahl in Achern rückt immer näher. Am 17. September dürfen die wahlberechtigten Bürgerinnen und Bürger der Großen Kreisstadt ihre Stimme abgeben. Das Interesse der Acherner am ABB/BNN-Kandidatenforum hielt sich indes in Grenzen.

Die Acherner OB-Kandidaten Carmen Lötsch, Andreas Herbrandt, Manuel Tabor und Thomas Merkt (von links) standen im ABB/BNN-Forum Rede und Antwort.
Die Acherner OB-Kandidaten Carmen Lötsch, Andreas Herbrandt, Manuel Tabor und Thomas Merkt (von links) standen im ABB/BNN-Forum Rede und Antwort. Foto: Roland Spether

Den Menschen in Achern ist es nicht egal, wer künftig an der Verwaltungsspitze im Rathaus steht. Rund 250 Gäste fanden an diesem Abend den Weg in die Schloßfeldhalle in Großweier zum ABB/BNN-Kandidatenforum und Moderator Thomas Riedinger, Redakteur des WO, lobt den Zuspruch.

Das Thema ist bedeutend. Es geht um die Nachfolge von Oberbürgermeister Klaus Muttach (CDU), der nach 16 erfolgreichen Jahren an der Spitze der Stadtverwaltung in Achern nicht mehr antritt. Vier Kandidaten haben ihren Hut in den Ring geworfen.

Es handelt sich um die Offenburger Kulturamtsleiterin Carmen Lötsch (57 Jahre, CDU), der Appenweierer Bürgermeister Manuel Tabor (42, CDU), der selbstständige Kaufmann und Fautenbacher Ortschaftsrat Thomas Merkt (65, FBL) sowie der Acherner Vertriebsleiter Andreas Herbrandt (37, parteilos).

Wie ticken die Bewerber, wer hat welche Ideen und Pläne für die Zukunft der prosperierenden Großen Kreisstadt? Wie souverän sind sie im Kreuzfeuer der Fragen der ABB-Redakteure Frank Löhnig und Stefanie Prinz? Es soll eine „offene Diskussion“ werden, wie Löhnig ankündigt, und kein Frage-Antwort-Spiel.

Lässt sich jemand aus der Reserve locken? Vielleicht durch die von WO-Redakteur und Moderator Thomas Riedinger präsentierten Leserfragen? Letztere beschäftigten sich vor allem mit der sozialen Ausrichtung der Stadt Achern in den nächsten Jahren. Der Bau von bezahlbaren Wohnungen, das ist der Mehrzahl der Fragesteller wichtig.

Eine Frau und drei Männer bilden das Kandidaten-Quartett

Der Abend beginnt hochsommerlich, als hätte Petrus noch was gut zu machen. Hochsommer in Reinform. Geschlossene Jalousien an der Schlossfeldhalle. Und wo in den vergangenen Jahren immer wieder renommierte Kabarettisten, im April 2023 Altmeister Bruno Jonas, ihr politischen Spitzen formulierten, dürfen sich nun vier doch sehr unterschiedliche Kandidaten präsentieren. Eine Frau und drei Männer.

Ein großer, spannender Komplex von Fragen mit Verkehr, Wohnen, Kinder und Jugend, Soziales und Gesellschaft, Einzelhandel und Strukturfragen, Umwelt, kommunales Verwaltungshandeln sowie Vereine wartet auf sie. Um 17.55 Uhr macht Moderator Riedinger den ersten Mikrophontest. Alles funktioniert. Die Kandidaten Andreas Herbrandt und Thomas Merkt sind schon da.

Verkehrsfragen zum Auftakt der Redakteurs-Runde

Bald darauf kommen Carmen Lötsch und Manuel Tabor dazu. Ab 18.40 Uhr beginnt sich die Halle dann doch ganz zu füllen. Verkehr und Autos, ein Thema, das alle beschäftigt, damit starten Löhnig und Prinz ihre Fragerunde. Manuel Tabor als Bürgermeister, der gefühlt alle Appenweierer Straßen in Tempo-30-Zonen verwandelt, darf als Erster antworten. Es geht um Konzepte, es geht auch um die Notwendigkeit des Umdenkens, „Wer sind die Schwächsten“, wie es Carmen Lötsch formuliert.

Es geht um Sinnhaftigkeit und Machbarkeit, betonen Thomas Merkt und auch Andreas Herbrandt. Und natürlich um die Frage, wer in welcher Form mitentscheidet. Das Empfinden der Menschen spielt ebenfalls eine Rolle, verdeutlichen die Kandidaten.

Fußgängerzone ein Dauerbrenner in Achern

Und natürlich ist die Fußgängerzone ein Thema. Gretchenfrage: Wer ist für die Fußgängerzone in Achern? „Und wenn ja, bitte gleich mit einem Lösungsvorschlag“, gibt Frank Löhnig humorvoll in die Runde, zumal der Einzelhandel einen Kaufkraftverlust befürchten.

Es ist in der Tat ein komplexes Thema, wie vor allem Manuel Tabor und Carmen Lötsch betonen. Beifall auf offener Szene für Thomas Merkt, der mit der pragmatischen Lösung von Sperrungen kommt.

Auch ein Brennpunkthema: Wohnen. Was kann eine Stadt tun, fragt Stefanie Prinz die Kandidaten. Carmen Lötsch erhält Beifall für ihre Ausführungen. Manuel Tabor spricht von „sozialem Sprengstoff“ bei Wohnungsbau und Zielgruppen. Der Ton ist sachlich, und in diesem Fall warten die Verwaltungsleute mit viel Wissen und Erfahrung auf.

Zuhörer fordert mehr Redezeit für Merkt und Herbrandt

Ein Zuhörer beschwert sich, dass Merkt und Herbrandt kaum etwas sagen dürfen. Sie dürfen aber doch. Merkt fordert neue Wege, wie zum Beispiel die Nutzung von brachliegenden Grundstücken und Modulbauweise. Auch für Kandidat Herbrandt ist Wohnraum ein ganz großes Thema, langfristig könnte eine städtische Stiftung helfen, Wohnraum für sozial Schwächere zu schaffen.

Wie muss der Städtebau künftig leisten?

Und der Städtebau im Wandel der Zeit beschäftigt alle: Auch mit Blick auf die Weiterverwendung des bisherigen Klinik-Areals. Eine Potenzialfläche, ein Filetgrundstück, wie sich die Kandidaten einig sind. Der Themenbogen spannte sich über zahlreiche weitere, wichtige Themen: Kindergarten und Erzieher. Und wieder wird klar, es geht um neue Ideen, Konzepte und Flexibilität, ebenso um Fachkräftemangel, und darum, als Arbeitgeber attraktiv zu sein.

Und wie sieht es mit dem gesellschaftlichen Klima aus? Stefanie Prinz fragt gezielt Andreas Herbrandt. Wichtig sei, dass der neue OB die Gemeinde zusammenbringt und nicht spaltet. Er lobt die Kraft der Gruppe. Tabor spricht von polarisierenden Zeiten, ist ebenfalls der Ansicht, die Gesellschaft müsse zusammen geführt werden. Merkt verweist auf Regulierungswahn, der bremst. Auch Carmen Lötsch sieht die Vereine als wichtig Größe. Die Fragerunde war noch lange nicht erschöpft.

Die Kandidaten haben sich Gedanken gemacht, versuchen Lösungen zu bieten. Wer es letztlich wird, entscheidet allerdings die Wählerinnen und Wähler am 17. September.

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