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Künstlerin aus Achern

Bilder der Künstlerin Juliane Wende aus Achern haben es nach Paris geschafft

Für Juliane Wende stand früh fest, dass sie kreativ sein will. Statt in den Hotelbetrieb ihrer Eltern einzusteigen, wurde sie Künstlerin.

Wendes Werk umfasst etwa täuschend echt aussehende, begehbare Schwarzwälder Kirschtorte sowie ein sieben Meter großes Frauenbein, das an einer Häuserwand Werbezwecken dient.
Wendes Werk umfasst etwa täuschend echt aussehende, begehbare Schwarzwälder Kirschtorte sowie ein sieben Meter großes Frauenbein, das an einer Häuserwand Werbezwecken dient. Foto: Regina de Rossi

Juliane Wende ist eine Allrounderin. Zumindest, was das Handwerk betrifft. Bohren, sägen, löten, feilen, schleifen und lackieren gehört nicht weniger zu ihrem Alltag als malen, zeichnen und fotografieren. Hauptsache, künstlerisches Tun. Damit erfüllt sie sich ihren ganz eigenen Lebenstraum. Denn eigentlich war ihre Zukunft vorprogrammiert.

Als Tochter einer Hoteliersfamilie sollte sie oder ihre ältere Schwester selbstverständlich in die Fußstapfen ihrer Eltern treten. „Meine Schwester ging beruflich andere Wege, also lag die ganze Hoffnung auf mir“, erinnert sich die Künstlerin. Wende wuchs in Renchen auf, ging dort zur Schule und machte später auf der Heimschule Lender in Sasbach ihr Abitur.

Hotelgast Albert Wallat gibt Wende Zeichenunterricht

Ihre wenige Freizeit war mit allem ausgefüllt, was die Arbeit in einem Hotel mit sich bringt. „Doch es war einfach nicht meine Richtung. Ich wollte kreativ sein, malen, zeichnen, etwas kreieren.“

Um diesen Drang der Tochter etwas zu befrieden, ließ die Mutter ihr von einem jedes Jahr wiederkommenden Gast Zeichenunterricht geben. Albert Wallat, der den jährlich stattfindenden Grimmelshausenspielkreis in Renchen ins Leben rief, übernahm diese Aufgabe. 

Niemand kann sich vorstellen, was für eine Last da von mir abgefallen ist.
Juliane Wende
Künstlerin

„Ein strenger Lehrer“, erinnerte sich Juliane Wende schmunzelnd. Doch sollten hier die Grundsteine für die damals 15-jährige gelegt werden – und bald war eine ihrer ersten Arbeiten das Erstellen eines Bühnenbildes für die Renchner Grimmelshausenspiele.

Als die Schwester sich entschied, doch das Hotelfach zu erlernen, war der Weg für Juliane frei. „Niemand kann sich vorstellen, was für eine Last da von mir abgefallen ist“, sagt sie. Dadurch entdeckte sie neue Chancen und ihre künstlerische Laufbahn begann. Sie probierte sich aus.

Die Künstlerin gründet ein eigenes Unternehmen

Zuerst ging es Richtung Modedesign. Ein sechsmonatiges Praktikum in einer Schneiderei ließ sie diesen Weg nicht weiter verfolgen. Als Auszubildende zur Gewandschneiderin befand man die damals 20-Jährige für zu alt. Doch beim Badischen Staatstheater in Karlsruhe fand sie ihren Platz.

Über den Malersaal kam sie zu den Bühnenplastikern und begann ihre Lehre. „Alles, was ich bis dahin gelernt habe, kann ich bis heute praktisch anwenden“, so Wende. Bereits 1989 startete sie ihr eigenes Unternehmen Artisan, ein Atelier für künstlerisches Gestalten.

Geht nicht, gibt’s nicht. Man muss es versuchen.
Juliane Wende
Künstlerin

Ein Studium für Malerei, Illustration und freie Grafik an der Akademie für bildende Kunst in Freiburg vervollständigte ihr künstlerisches Know-how. Das Studium bestätigte sie darin, etwas zu wagen. „Das ist mein Grundgedanke. Geht nicht, gibt’s nicht. Man muss es versuchen.“

Und so stellte sie eine täuschend echt aussehende, begehbare Schwarzwälder Kirschtorte her, ließ einen vierspännigen Rentierschlitten in Originalgröße entstehen, einen übergroßen Nikolaus in goldrot schimmerndem Gewand oder ein sieben Meter großes Frauenbein, das fortan an einer Hauswand Werbezwecken dient.

Doch die Malerei ließ sie nicht los. Bald fand man ihre Bilder in Galerien, auch über die Grenze hinaus. „Ich weiß, dass es manche bis nach Paris geschafft haben“, sagt sie, lächelt und zeigt Auszüge aus Fotoausstellungen. Sie hat unter anderem in den Jahresklassen für künstlerische Fotografie in Düsseldorf bei Katharina Mayer und Birgitta Thysen studiert.

Mit großem Erfolg hat sie eigene Werkreihen produziert. „Hier, meine neusten Bilder. Cyanotypie oder Blaudruck“, sagt sie und greift in ihrem Atelier zu einem Stapel feiner Arbeiten in herrlichen Blautönen. Zu sehen ist das einfühlsame Einfangen der Natur, hier des Waldes, der das Thema vorgibt und damit eine Künstlerin zeigt, die sich stetig weiterentwickelt. Dabei scheint sie nicht hoch hinauszuschweben, sondern eher anzukommen, ganz unten im Detail. Dort, wo das Leben wächst.

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