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Ex-AfD-Chef bestätigt BNN-Bericht

EU-Abgeordneter Jörg Meuthen hört auf: Vom Plenarsaal in den Hörsaal

Jörg Meuthen tritt im Juni nicht mehr zu EU-Wahl an. Das bestätigte der Ex-AfD-Chef am Samstag. Künftig will er wieder an der Verwaltungshochschule Kehl lehren. Doch es gibt Widerstand.

Nach zehn Jahren Politik ist Schluss: Der ehemalige AfD-Bundesvorsitzende Jörg Meuthen, hier im Freizeitlook auf dem Karlsruher Marktplatz, ist beurlaubter Beamter des Landes Baden-Württemberg.
Nach zehn Jahren Politik ist Schluss: Der ehemalige AfD-Bundesvorsitzende und Noch-Europaabgeordnete Jörg Meuthen, hier ein Archivbild vom Karlsruher Marktplatz, ist beurlaubter Beamter des Landes Baden-Württemberg. Foto: Daniel Streib

Jörg Meuthen führte die AfD länger als jeder andere – von Juli 2015 bis Ende Januar 2022. Dann trat er aus der Partei aus, weil sie ihm unter dem wachsenden Einfluss von Björn Höcke zu rechtsextrem geworden sei.

Wie seine Vorgänger Bernd Lucke und Frauke Petry versuchte es der Wahl-Badener Meuthen anschließend mit einer politischen Alternative zur Alternative für Deutschland, wenn auch nicht gleich mit einer eigenen Parteigründung. Ein Intermezzo bei der Zentrumspartei endete nach gut einem Jahr.

Wie Lucke und Petry ist Meuthen daran gescheitert. Wie der 62-jährige Verwaltungswissenschaftler am Samstag auf Facebook mitteilte, wird er zur EU-Wahl Anfang Juni nicht mehr antreten. Meuthen bestätigte damit ausdrücklich einen BNN-Bericht vom Mittwoch.

Meuthen bestätigt BNN-Bericht mit „reißerischer Aufmachung“

In seinem Audio-Beitrag mokiert sich Meuthen zwar etwas über die „reißerische Aufmachung“, bestätigt aber: „Der Artikel fügt sich insoweit trefflich“, er habe seine Anhänger ohnehin vor dem Bewerbungsschluss am kommenden Montag informieren wollen.

Meuthen betont: Politische Mandate seien immer Ämter auf Zeit. „Das Ausscheiden aus einem Parlament ist ein vollkommen normaler, alltäglicher und undramatischer Vorgang.“ Er freue sich auf sein neues Leben, denn während der fordernden Zeit als Parlamentarier – erst als Fraktionschef im Stuttgarter Landtag, ab 2017 in Straßburg und Brüssel – sei vieles liegen geblieben.

Anders als mancher Berufspolitiker habe ich einen sehr schönen ordentlichen Beruf.
Jörg Meuthen
Beurlaubter Professor

In seinem künftigen Leben werde er ein politischer Mensch bleiben. Auch ließ er die Möglichkeit einer Rückkehr in die aktive Politik offen. Doch „anders als mancher Berufspolitiker heutiger Provenienz habe ich einen sehr schönen ordentlichen Beruf, den ich immer als Berufung empfunden habe“.

Meuthen deutet damit an, was mancher politische Gegner schon nach seinem AfD-Austritt befürchtete: Der langjährige Chef einer vom Verfassungsschutz als „rechtsextremen Verdachtsfall“ eingestuften Partei könnte bald wieder als Professor künftige Staatsdiener ausbilden. Vom Plenarsaal in den Hörsaal.

Die Hochschule für öffentliche Verwaltung Kehl ist neben ihrer Schwesterhochschule in Ludwigsburg die Ausbildungseinrichtung in Baden-Württemberg für Anwärter für den gehobenen Dienst.

Keine rechtlichen Hinderungsgründe für Meuthen

Nach BNN-Informationen aus der baden-württembergischen Verwaltung gibt es keine rechtlichen Hinderungsgründe für eine baldige Rückkehr des beurlaubten Beamten Meuthen an seine alte Wirkungsstätte in Kehl.

Räumlich ist der Wechsel für den Ex-AfD-Chef ohnehin einfach: Die Hochschule Kehl liegt nicht nur unweit des EU-Standorts Straßburg, sondern auch ganz in der Nähe von Meuthens Wohnort Achern.

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