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Ameisen, Wespen, Spinnen

Insekten in der Wohnung: Das raten Experten aus Achern und Umgebung

Spinnen, Fliegen und die ersten Wespen sind aus der Winterruhe zurück. Was zu tun ist, wenn sie in Häusern auftauchen, und wann sie besser in Ruhe gelassen werden sollten, erklären Experten aus Achern und der Region.

Eine Ameise sitzt auf der Unterseite eines Blattes.
Bis in den Oktober aktiv: Ameisen werden oft durch Nahrungsmittel in Wohnungen gelockt. Manche Arten können in alten Gebäuden Holz zerstören. Foto: Sina Schuldt/dpa

Mit dem Frühling kommen die Insekten – sie krabbeln und fliegen auch in Wohnhäusern herum, sobald es nach dem Winter wärmer wird. Den haben manche Arten in den menschlichen vier Wänden verbracht. Manchen Insekten kommt allerdings die anhaltende Trockenheit in die Quere.

Vor allem Spinnen, Schweb- und Florfliegen sieht man im Moment in Häusern und Wohnungen, sagt Jürgen Hiegert, Vorsitzender des BUND Achern-Achertal. „Auch Wespen- und Hummelköniginnen sind jetzt unterwegs und suchen nach einem geeigneten Platz, um ein Nest zu bauen.“ Das könne draußen zum Beispiel in einem Mauseloch sein, aber auch in jedem Holzschlitz.

„Diese Insekten kommen gerade aus der Winterstarre und sind wegen der warmen Temperaturen jetzt unterwegs“, sagt Hiegert. Nachts sei es ihnen allerdings noch zu kalt, deshalb kommen sie, abends angelockt vom Licht, in Wohnungen. Ein Problem sei das meist nicht, sagt der Vorsitzende der Ortsgruppe: „Die meisten wollen da gar nicht bleiben und verschwinden wieder, wenn man das Licht aus- und die Fenster aufmacht. Bis auf Spinnen natürlich, aber die fressen Schnaken, die es jetzt auch schon gibt.“

Eine Schwebfliege hat sich auf einer Blüte niedergelassen.
Sieht nur gefährlich aus: Schwebfliegen können im Frühjahr auch in Wohnung auftauchen. Schädlich sind sie nicht – das Gegenteil ist der Fall: Sie fressen unter anderem Blattläuse. Foto: Frank Rumpenhorst/dpa

Die Schnakensaison beginnt dieses Jahr allerdings eher ruhig, teilt die Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (Kabs) mit. Deren Mitarbeiter seien seit Mitte März in den versumpften Wäldern der Oberrheinregion unterwegs, um mögliche Brutstätten zu prüfen.

Große Sorgen macht man sich aber nicht: Viele Tümpel und Waldgräben führten wenig Wasser oder seien ganz trockengefallen. Zudem sorgten die niedrigen Temperaturen nachts dafür, dass die Entwicklung der Larven eher langsam verlaufe.

Ganz andere sechsbeinige Tierchen sind ebenfalls typisch für die Jahreszeit: „Ameisen überwintern zum Teil auch im Haus, kommen bei schönem Wetter raus und sind dann bis etwa Oktober unterwegs“, sagt Schädlingsbekämpfer Thomas Göhlich. Ameisen gehörten zu den häufigsten Gründen, warum Menschen sich um diese Zeit bei Göhlich Umwelthygiene in Sasbach melden, denn manche Arten könnten in älteren Häusern Holz zerstören. Es gibt aber auch wirksame Hausmittel gegen die Tiere.

Ameisen überwintern zum Teil auch im Haus.
Thomas Göhlich, Schädlingsbekämpfer

Auch wegen Wespen riefen viele Menschen im Frühjahr bei ihm an, denn die Insekten beginnen mit dem Nestbau. Selbst gegen Wespen oder Hornissen und deren Nester vorzugehen sei, keine gute Idee, sagt Göhlich, was nicht nur daran liegt, dass es Laien an Schutzkleidung fehlt: Die Tiere sind geschützt.

Das unterstreicht auch Bernd Krög, ehemals ehrenamtlicher Berater für Wespen- und Hornissenschutz des Landratsamts: Wer ein Nest im oder am Haus habe und das nicht wolle, müsse sich Rat bei Experten holen.

Noch wichtiger sei es aber, bereits jetzt die Augen offen zu halten. „Die Wespen sind schon seit drei, vier Wochen aktiv. Jetzt um diese Zeit sollte man aufmerksam sein: Wer zum Beispiel an einem Rollladenkasten oder Geräteschuppen mehrmals am Tag ein Tier sieht, das rein und raus fliegt, sollte die Eingänge am besten schließen“, sagt Krög. Dann werde sich die Königin, die gerade mit dem Nestbau anfange, einen neuen Ort suchen.

„So lange keine Brut da ist, ist das problemlos möglich“, so der Imker aus Sasbach. Wenn die Arbeiterinnen geschlüpft sind, sie das Nest vergrößern und immer mehr werden, seien für die Tiere schon zwei Drittel der Saison vorbei: „Wenn dann das Nest entfernt und der Bruterfolg verhindert wird, war die ganze Arbeit der Natur umsonst.“ Als Berater habe er öfter „schizophrene Dinge“ erlebt, wie Krög sagt: „Wenn der Nachbar am Haus Vögel, Insekten, Wespen hat, ist das gut und zeigt die Vielfalt in der Natur. Wenn man es selbst hat, muss alles sofort weg.“

Fallen sollen Aufschluss über Tigermücke geben

Ein Tier, das bekämpft wird, weil es tropische Krankheiten übertragen kann, wird in der Region weiter von den Behörden im Auge behalten: die Tigermücke. In den Jahren 2018 bis 2020 waren entlang der Autobahn Fallen aufgestellt und dabei auch Mücken bei Achern entdeckt worden.

„Die lokalen Bekämpfungsmaßnahmen in der zweiten Jahreshälfte 2019 waren erfolgreich, wurden aber 2020 aufgrund der Pandemie nicht mehr fortgesetzt, was eine deutliche Zunahme der Eifunde zur Folge hatte“, sagt Beate Rauscher, zuständig für Umwelt- und Infektionshygiene im Gesundheitsamt des Ortenaukreises.

2021 seien in Achern allerdings keine Tigermücken mehr gemeldet worden. In Kehl und Rheinau dagegen werden in diesem Frühjahr noch einmal Fallen aufgestellt, um die Situation dort nach einzelnen Funden besser einschätzen zu können. „Genaue Aussagen sind aber nicht vor Juli, August zu erwarten“, so Rauscher. Weitere neue Arten von Stechmücken seien in der Ortenau in der Zwischenzeit nicht aufgetaucht.

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